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13.02.2017 12:41

Fördermittel nur für qualitativ hochwertige Lebensmittel und Gemeinwohlleistungen ohne Marktregelung

Sebastian Tilch Pressearbeit
Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung

    Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat Anfang Januar ein neues Modell für Agrarsubventionen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU ab 2020 vorgestellt. Es geht aus einem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit dem Titel „Zukunftsfähige Agrarpolitik – Natur erhalten, Umwelt sichern“ (ZANEXUS) hervor und schlägt ein Punktesystem für verschiedene naturunterstützende Agrarmaßnahmen vor, die nicht vom Markt honoriert werden. Beteiligt war auch der Agrarökologe Prof. Dr. Volkmar Wolters (Universität Gießen). Im NeFo-Interview beschreibt er, welche Biodiversität der Politikansatz fördern möchte, die Stärken des Fördermodells und wieso er eine hohe Akzeptanz unter den Landwirten erwartet.

    „Die Stärke des ZANEXUS-Modells ist seine Nähe zu den Beteiligten“, meint Wolters im interview. Es gehe um die Landwirte, die ein Recht auf ein angemessenes Einkommen habe, um die Verbraucher, die gesunde, schonend produzierte und abwechslungsreiche Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen kaufen wolle und um unsere Gesellschaft insgesamt, die einen Anspruch auf eine intakte, vielfältige und nachhaltig genutzte Umwelt habe.

    Das darauf basierende Politikpapier des Bundesumweltministeriums enthält Vorschläge zum künftigen Einsatz staatlicher Agrarsubventionen für Leistungen des Gemeinwohls. Ein wesentlicher Teil der Mittel verbleibe dabei gar nicht bei den Landwirtinnen und Landwirten, sondern fließe über steigende Land- und Pachtpreise an außerlandwirtschaftliche Grundbesitzer. Nur ein kleiner Teil der staatlichen Agrarzahlungen dient der Vergütung von Gemeinwohlleistungen, schreiben die Wissenschaftler.

    Nach dem neuen Konzept sollen die Mittel den Landwirten Maßnahmen zum Schutz von Natur, Boden, Wasser oder Klima ermöglichen, die der Markt nicht honoriert. Hierbei sollen die sie Punkte über so genannte „Basismaßnahmen Agrarumwelt- und Klimaschutz“ sammeln, die sie einer Liste entnehmen können, wie etwa vielgliedrige Fruchtfolgen, Bereitstellung von Habitaten, Landschaftselementen oder Gewässerrandstreifen, Verminderung von Düngung, Pflanzenschutzmitteln sowie bestimmte Bewirtschaftungsmaßnahmen (Striegeln, Pflügen, Walzen, Schleppen etc.).

    Um diese Mittel zu bekommen, muss ein Betrieb im Durchschnitt der bewirtschafteten Fläche eine Mindestpunktzahl erreichen. Über die Mindestpunktzahl hinaus können die Betriebe weitere Maßnahmen aus der Liste wählen, die dann gesondert honoriert werden.

    Der Ansatz orientiert sich an dem Leitbild vielfältiger Landschaftsstrukturen. „Wir verfolgen ein integratives Konzept, das sowohl die eigentliche Agrobiodiversität, also die Vielfalt der genutzten Pflanzenarten, -sorten und Tierrasen, als auch die mit den Agrarsystemen assoziierte Biodiversität, also Wildorganismen und deren Lebensräume, umfasst“, sagt Wolters.

    Das Konzept bekam bereits viele positive Rückmeldungen aus den Reihen der Landwirte. „Akzeptanz fördernd ist dabei sicherlich, dass wir nicht grundsätzlich den Wegfall existenzieller Fördermittel befürworten, sondern Landwirte belohnen wollen, die qualitativ hochwertige Lebensmittel herstellen und zugleich Gemeinwohlleistungen im Natur-, Umwelt- und Klimaschutz erbringen.

    Viele auf der regionalen Ebene notwendige Maßnahmen des Natur-und Umweltschutzes seien jedoch nicht von einzelnen Betrieben realisierbar, weshalb ZANEXUS ausdrücklich die Förderung freiwilliger Kooperationen und Verbünden anregt.

    Zum NeFo-Interview: http://www.biodiversity.de/de/schnittstellen/produkte/interviews

    KONTAKT
    Sebastian Tilch
    Pressereferent NeFo
    c/o Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
    Department Naturschutzforschung
    Tel. 0341/235-1062
    Email: info@biodiversity.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bmub.bund.de/presse/pressemitteilungen/pm/artikel/hendricks-stellt-ne...


    Bilder

    Versuchsfelder mit unterschiedlichen Pflanzenarten am Oberen Hardthof in Gießen.
    Versuchsfelder mit unterschiedlichen Pflanzenarten am Oberen Hardthof in Gießen.
    A. Gorenflo, Justus-Liebig-Universität Gießen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Meer / Klima, Politik, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Versuchsfelder mit unterschiedlichen Pflanzenarten am Oberen Hardthof in Gießen.


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