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14.02.2017 13:35

Über 40 Jahre dem Universitätsklinikum Heidelberg verbunden

Julia Bird Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Professor Dr. Anthony D. Ho ist nach 19 Jahren als Ärztlicher Direktor der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg in den Ruhestand verabschiedet worden.

    Professor Dr. Anthony D. Ho verabschiedet sich nach 19 Jahren als Ärztlicher Direktor der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie und weit mehr als 40 Jahren Verbundenheit zum Universitätsklinikum Heidelberg in den Ruhestand. "Unter seiner Leitung entwickelte sich die Abteilung an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg zum größten Zentrum für Blutstammzell-Transplantationen in Deutschland. Er war Wegbereiter der interdisziplinären Krebsbehandlung in Heidelberg und ist einer der international führenden Stammzell-Experten", nennt Professor Dr. Guido Adler, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg einige der bedeutenden Verdienste. "Professor Ho hat den Standort Heidelberg zu einem Leuchtturm der internationalen Stammzellforschung gemacht", sagt Professor Dr. Wolfgang Herzog, Dekan der Medizinischen Fakultät. Dazu habe der von Ho ins Leben gerufene und von Heidelberg aus koordinierte Sonderforschungsbereich "Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen" entscheidend beigetragen. Seine Nachfolge als Ärztlicher Direktor der Abteilung hat zum 13. Februar 2017 Professor Dr. Carsten Müller-Tidow übernommen, der von 2014 bis Januar 2017 die Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV in Halle leitete.

    Im Bereich der Stammzelltransplantation leistet das Heidelberger Zentrum Pionierarbeit und hat maßgeblichen Anteil daran, dass diese Therapie immer erfolgreicher und sicherer wird: Nach der ersten Knochenmarktransplantation 1983 behandelte das Team 1985 als eines der ersten weltweit einen Patienten mit Stammzellen aus dem peripheren Blut (Blutstammzellen- anstatt Knochenmark-Transplantation). Seit 1997 wird auch die Transplantation von Geschwister- oder Fremdspenderzellen (allogene Transplantation) erfolgreich durchgeführt. Insgesamt erhalten derzeit jährlich mehr als 320 Patienten mit verschiedenen Formen des Blut- und Knochenmarkkrebs in Heidelberg eine Stammzell-Transplantation. Zu dieser Erfolgsgeschichte hat Professor Ho seit 1998 als Ärztlicher Direktor entscheidend beigetragen.

    Grundstein für Nationales Centrum für Tumorerkrankungen gelegt

    Professor Ho richtete in seiner Abteilung vier Sektionen jeweils mit eigener Professur ein: "Rheumatologie", "Molekulare Hämatologie" in Kooperation mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum, "Allogene Stammzell-Transplantation" sowie "Zell- und Immuntherapie" mit einer Siebeneicher-Stiftungs-Professur. Dazu kommen das in Deutschland einzigartige Amyloidose-Zentrum und das ebenso auf seinem Gebiet führende Myelomzentrum. "Ich bin sehr froh, dass ich mit Unterstützung des Klinikvorstandes so viele talentierte Köpfe gewinnen konnte", so Professor Ho. "Diese breit gefächerte Aufstellung hat sich hervorragend bewährt. Gerade arbeitet zum Beispiel Professor Dr. Michael Schmidt, Leiter der Sektion Zell- und Immuntherapie, intensiv an der Einführung einer neuen Form der Krebstherapie für Patienten mit behandlungsresistenten Leukämien und Lymphomen, die bisher nur in den USA angeboten wird. Dabei werden Immunzellen des Patienten genetisch umprogrammiert (CAR-T-Zellen), um gezielt Krebszellen zu bekämpfen. Erste Patienten sollen in Heidelberg noch in diesem Jahr behandelt werden. "Ich bin mir sicher, dass wir damit in Deutschland einen Stein ins Rollen bringen werden."

    Ein besonderes Anliegen ist dem renommierten Forscher seit jeher die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Gemeinsam mit Professor Dr. Harald zur Hausen erarbeitete er nach dem Vorbild der US-amerikanischen Comprehensive Cancer Center ein umfassendes Konzept zur fachübergreifenden Behandlung und Versorgung von Krebspatienten, für das sie 2002 eine Startförderung der Helmholtz-Gesellschaft einwerben konnten. Die Idee war es, die Fachkompetenz der verschiedenen Disziplinen zum Patienten zu bringen und die Versorgung gleichzeitig mit einer patientenorientierten Forschung zu verknüpfen, der Grundstein des heutigen Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg.

    Sonderforschungsbereich seit sieben Jahren erfolgreich und auf gutem Weg

    Als persönliches Highlight der letzten 19 Jahre bezeichnet der renommierte Stammzell-Experte die Etablierung des Sonderforschungsbereichs (SFB 873) "Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen" durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) an Universität und Universitätsklinikum Heidelberg sowie Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) im Jahr 2010. Das Fördervolumen beträgt 9,3 Millionen Euro pro Förderperiode von jeweils vier Jahren; Gründungs-Sprecher des SFB war Professor Ho (2010-2014), Sprecher der zweiten Periode ist Professor Jan Lohmann, Center for Organismal Studies der Universität Heidelberg (2014-2018). "Für dieses Projekt habe ich lange gekämpft. Dass es schließlich geklappt hat, ist zu einem großen Teil der Solidarität unter den Projektpartnern innerhalb des Klinikums sowie dem Standort Heidelberg zu verdanken", so Ho. "Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass der Sonderforschungsbereich weiterhin gut gedeiht und beste Chancen hat, im kommenden Jahr noch eine dritte Förderperiode bewilligt zu bekommen."

    Weiteres Engagement für Forschungsverbund "SyStemAge"

    Einem anderen großen Projekt bleibt Professor Ho vorerst auch nach seiner Pensionierung erhalten: Er wird sich der Auswertung der immensen Datenmengen des internationalen Forschungsverbunds "SyStemAge" widmen. Unter der Federführung von Anne-Claude Gavin vom European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und ihm, vorerst noch bis 2018 von der Europäischen Union gefördert, geht SyStemAge der Frage nach, wie Stammzellen altern und welche Rolle diese Alterungsprozesse bei Erkrankungen des Knochenmarks spielen. "Wir sehen bereits, dass sich bei älteren Stammzellen die Energiegewinnung verändert. Sie ähneln darin mehr Krebszellen. Außerdem nimmt die Anzahl von Immunzellvorstufen ab. Das alles könnten Gründe sein, warum im Alter häufiger Immunschwäche und Krebs entstehen", sagt Professor Ho.
    Dem Universitätsklinikum Heidelberg ist Professor Ho seit 47 Jahren verbunden, zunächst als Student, dann als Assistenz-, Fach- und Leitender Oberarzt in der Medizinischen Klinik. 1982 wurde er an der Medizinischen Fakultät habilitiert. Einem Ruf als "Full Professor" der University of Ottawa, Kanada, folgte er 1990, von wo er 1992 als Professor of Medicine an die University of California, San Diego, ging. 1998 kehrte er als Ordinarius und Ärztlicher Direktor nach Heidelberg zurück. Er ist Mitglied mehrerer deutscher und internationaler Fachgesellschaften, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Zentral-Ethik-Kommission für Stammzellforschung des Robert-Koch-Instituts, Berlin, sowie des wissenschaftlichen Beirates des Paul-Ehrlich-Institut bis Dezember 2016.


    Weitere Informationen:

    https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Willkommen.131853.0.html
    http://www.cos.uni-heidelberg.de/index.php/sfb873?l=_e
    http://systemage.eu/


    Bilder

    Prof. Dr. Anthony Ho
    Prof. Dr. Anthony Ho
    Foto: Universitätsklinikum Heidelberg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Anthony Ho


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