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23.02.2017 09:31

Ältester fossiler Riesenpinguin - Pinguinvielfalt entstand früher, als bisher vermutet

Judith Jördens Senckenberg Pressestelle
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

    Frankfurt, den 23.02.2017. Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Gerald Mayr hat ein neu entdecktes Fossil eines Riesen-Pinguins mit einer Körperlänge von etwa 150 Zentimetern beschrieben. Der neue Fund stammt aus dem Zeitalter des Paläozäns und gehört mit etwa 61 Millionen Jahren zu den ältesten Pinguinfossilien weltweit. Die Knochen unterscheiden sich wesentlich von anderen gleichaltrigen Funden und zeigen, dass die Vielfalt paläozäner Pinguine größer war als bisher vermutet. Das Wissenschaftlerteam nimmt daher in der heute im Springer-Fachjournal „The Science of Nature“ erschienenen Studie an, dass die Evolution der Pinguine schon deutlich früher begann, als bisher angenommen.

    Die neuseeländische Fossil-Fundstellen entlang des Waipara-Flusses in der Region Canterbury sind bekannt für Vogelfossilien, die nur 4 Millionen Jahre nach dem Aussterben der Dinosaurier in Meeressand eingebettet wurden. „Besonders bedeutend unter den dortigen Funden sind Skelette von Waimanu, dem bislang ältesten bekannten Pinguin“, erklärt Dr. Gerald Mayr vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt.

    Mayr hat nun gemeinsam mit Kollegen des Canterbury Museums in Neuseeland ein neuentdecktes Pinguin-Fossil aus der berühmten Fundstelle beschrieben. „Das Besondere an diesem Fossil ist, dass es sich deutlich von den bisher bekannten Pinguin-Funden aus diesem Abschnitt der Erdgeschichte unterscheidet“, erläutert der Frankfurter Vogelforscher und fährt fort: „Die von uns untersuchten Beinknochen zeigen, dass der neu beschriebene Pinguin zu Lebzeiten sehr viel größer, als sein bereits beschriebener Verwandter war. Zudem gehört er zu einer Art, die näher mit Pinguinen aus späteren Zeitabschnitten verwandt ist.“

    Die Forscher legen dar, dass der neu beschriebene Pinguin vor etwa 61 Millionen Jahren lebte und eine Körperlänge von etwa 150 Zentimetern hatte – damit erreichte er beinahe die Größe von Anthropornis nordenskjoeldi, dem größten bekannten fossilen Pinguin, der vor etwa 45 bis 33 Millionen Jahren in der Antarktis lebte und damit erdgeschichtlich deutlich jünger ist. „Pinguine haben demnach schon recht früh in ihrer Evolutionsgeschichte, vor 60 Millionen Jahren, enorme Größen erreicht“, ergänzt Mayr.

    Das neuseeländisch-deutsche Wissenschaftlerteam vermutet zudem, dass sich die neu entdeckte Pinguinart auch in der Fortbewegungsweise von ihren sehr ursprünglichen Verwandten aus der Gattung Waimanu unterschied: Die großen Pinguine bewegten sich wohl bereits in dem für Pinguine typischen watschelnd-aufrechten Gang.

    „Die Funde zeigen, dass Pinguine im frühen Paläozän deutlich diverser waren, als wir bisher gedacht haben“, legt Mayr dar und fügt hinzu: „Diese Vielfalt weist wiederum darauf hin, dass die ersten Vertreter der Pinguine wahrscheinlich schon im ‚Zeitalter der Dinosaurier’ vor mehr als 65 Millionen Jahren entstanden.“


    Kontakt
    Dr. Gerald Mayr
    Senckenberg Forschungsinstitut
    und Naturmuseum Frankfurt
    Sektion Ornithologie
    Tel.: 069- 7542 1348
    Gerald.Mayr@senckenberg.de

    Judith Jördens
    Pressestelle
    Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
    Tel. 069- 7542 1434
    pressestelle@senckenberg.de

    Publikation
    Mayr, S. et al. (2017). A new fossil from the mid-Paleocene of New Zealand reveals an unexpected diversity of world’s oldest penguins, The Science of Nature. DOI 10.1007/s00114-017-1441-0

    Pressebilder können kostenfrei für redaktionelle Berichterstattung verwendet werden unter der Voraussetzung, dass der genannte Urheber mit veröffentlicht wird. Eine Weitergabe an Dritte ist nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zulässig.

    Pressemitteilung und Bildmaterial finden Sie auch unter www.senckenberg.de/presse

    Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können - dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr 200 Jahren. Diese integrative „Geobiodiversitätsforschung“ sowie die Vermittlung von Forschung und Wissenschaft sind die Aufgaben Senckenbergs. Drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden zeigen die Vielfalt des Lebens und die Entwicklung der Erde über Jahrmillionen. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main wird von der Stadt Frankfurt am Main sowie vielen weiteren Partnern gefördert. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de.

    200 Jahre Senckenberg! 2017 ist Jubiläumsjahr bei Senckenberg – die 1817 gegründete Gesellschaft forscht seit 200 Jahren mit Neugier, Leidenschaft und Engagement für die Natur. Seine 200-jährige Erfolgsgeschichte feiert Senckenberg mit einem bunten Programm, das aus vielen Veranstaltungen, eigens erstellten Ausstellungen und einem großen Museumsfest im Herbst besteht. Natürlich werden auch die aktuelle Forschung und zukünftige Projekte präsentiert. Mehr Infos unter: www.200jahresenckenberg.de.


    Bilder

    Der Waipara-Riesenpinguin im Größenvergleich zu einem Kaiserpinguin (dem größten lebenden Pinguin) und einem Menschen.
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    © Senckenberg
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    Die Fußknochen des neuen Riesenpinguins (links) im Vergleich mit denen eines Kaiserpinguins, dem größten lebenden Pinguin (rechts).
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    © Senckenberg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Der Waipara-Riesenpinguin im Größenvergleich zu einem Kaiserpinguin (dem größten lebenden Pinguin) und einem Menschen.


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    Die Fußknochen des neuen Riesenpinguins (links) im Vergleich mit denen eines Kaiserpinguins, dem größten lebenden Pinguin (rechts).


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