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02.03.2017 11:13

Wenn Tränen auf Gänsehaut fallen

Ina Wittmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik

    Wissenschaftliche Studie zu Körperreaktionen bei emotionaler Erregung

    Forscher des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik untersuchen erstmals, ob emotional hervorgerufene Gänsehaut und Tränen gleichzeitig auftreten können und was die jeweiligen Reaktionen über den Grad der emotionalen Erregung verraten.

    Frankfurt, 2. März 2017 – Kann man gleichzeitig Gänsehaut haben und weinen? Ja, wie Forscher des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main nun herausgefunden haben. Beide Reaktionen beschreiben Zustände intensiven emotionalen Bewegtseins. Ob sie jedoch parallel auftreten können oder einer bestimmten Chronologie unterliegen, wurde bisher noch nie untersucht.

    In einer psychophysiologischen Studie rückten die Forscher diesem Phänomen nun erstmals wortwörtlich auf den Leib: Mit einer speziell dafür gefertigten „Goosecam“ („Gänsehautkamera“) zeichneten sie die Hautoberfläche der Studienteilnehmer auf. Die Angaben zum Tränenfluss übermittelten die Teilnehmer per Knopfdruck selbst. Darüber hinaus erfassten die Wissenschaftler Hautleitwert, Herzrate und Atemfrequenz der Probanden. So konnten sie erkennen, wie der Körper bei Gänsehaut und Tränen reagiert, und die Reaktionen miteinander vergleichen. Die Ergebnisse zeigen: Tritt beides gleichzeitig auf, beschreibt dies den Höhepunkt der emotionalen Erregung – gefolgt von „nur Tränen“ an zweiter und „nur Gänsehaut“ an dritter Stelle.

    Auslöser für die Reaktionen waren über 130 emotional bewegende Filmszenen, die von den Teilnehmern der Studie im Vorfeld persönlich ausgewählt wurden. „Das Verwenden selbst mitgebrachter Stimuli im Experiment stellt sicher, dass die untersuchten Reaktionen – in diesem Fall Gänsehaut und Tränen – tatsächlich bei der jeweiligen Person ausgelöst werden“, erklärt Studienleiter Eugen Wassiliwizky.

    Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie beschreibt die Beschaffenheit der emotionalen Filmszenen näher: Szenen, in denen geweint wurde, zeigten überdurchschnittlich oft Gesichter in Nahaufnahme („Close-up“) und waren überdurchschnittlich oft mit Musik hinterlegt – womit dieser Zusammenhang erstmals wissenschaftlich belegt wurde.

    Originalpublikation

    Wassiliwizky, E., Jacobsen, T., Heinrich, J., Schneiderbauer, M., & Menninghaus, W. (2017). Tears falling on goosebumps: Co-occurrence of emotional lacrimation and emotional piloerection indicates a psychophysiological climax in emotional arousal. Frontiers in Psychology, 8, 41. doi:10.3389/fpsyg.2017.00041

    Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt am Main

    Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik wurde 2013 in Frankfurt am Main gegründet und beschäftigt derzeit über 130 Mitarbeiter. Das Institut erforscht interdisziplinär, was wem warum und unter welchen Bedingungen ästhetisch gefällt. Dabei widmen sich die Forschungen in den drei Abteilungen Sprache und Literatur, Musik sowie Neurowissenschaften insbesondere den Grundlagen ästhetisch wertenden Wahrnehmens und Erlebens.
    Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik ist eines von 83 Instituten der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., einer der führenden Organisationen für Grundlagenforschung in Europa. Weitere Informationen unter https://www.ae.mpg.de

    Kontakt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

    Ina Wittmann
    Tel.: +49 69 8300 479 651
    ina.wittmann@ae.mpg.de

    Dr. Anna Husemann
    Tel.: +49 69 8300 479 650
    anna.husemann@ae.mpg.de

    Kontakt Publikation

    Eugen Wassiliwizky
    Tel.: +49 69 8300 479 114
    eugen.wassiliwizky@ae.mpg.de


    Bilder

    Eugen Wassiliwizky
    Eugen Wassiliwizky
    (Foto: E. Wassiliwizky / Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Eugen Wassiliwizky


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