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08.03.2017 12:14

Werden kleine Männer häufiger kahl?

Johannes Seiler Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Kleine Männer tragen möglicherweise ein erhöhtes Risiko, frühzeitig eine Glatze zu bekommen. In diese Richtung deutet zumindest eine internationale genetische Studie unter Federführung der Universität Bonn. Die Wissenschaftler untersuchten darin das Erbgut von mehr als 20.000 Männern. Ihre Daten zeigen, dass frühzeitiger Haarausfall mit einer Reihe verschiedener Körpermerkmale und Krankheiten in Zusammenhang steht. Die Arbeit ist nun in „Nature Communications“ erschienen.

    Es ist bereits seit längerem bekannt, dass Männer mit frühzeitigem Haarausfall etwas häufiger Herzerkrankungen und Prostatakrebs bekommen. Die neuen genetischen Daten erhärten nun den Verdacht, dass es darüber hinaus Verbindungen zu anderen Merkmalen und Krankheiten gibt. In ihrer Studie analysierten die Forscher genetische Daten von rund 11.000 Männern mit frühzeitiger Kahlköpfigkeit. Als Kontrolle dienten ihnen knapp 12.000 Männer ohne Haarausfall. Die Teilnehmer stammten aus sieben verschiedenen Ländern.

    „Wir konnten so 63 Änderungen im menschlichen Genom identifizieren, die das Risiko für frühzeitigen Haarausfall erhöhen“, erklärt Dr. Stefanie Heilmann-Heimbach. Die Humangenetikerin der Universität Bonn ist eine der leitenden Autorinnen der internationalen Studie. „Einige dieser Änderungen wurden auch im Zusammenhang mit anderen Merkmalen und Erkrankungen gefunden, zum Beispiel einer verminderten Körpergröße, einem früheren Eintritt in die Pubertät und verschiedenen Krebserkrankungen.“

    So bestätigen die genetischen Befunde auch den Zusammenhang zwischen Haarausfall und einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs. Der Zusammenhang mit Herzerkrankungen stellt sich komplizierter dar. Es wurden sowohl Gene gefunden, die das Risiko senken, als auch Gene, die das Risiko erhöhen.

    „Darüber hinaus haben wir Verbindungen zu heller Hautfarbe und erhöhter Knochendichte gefunden“, erklärt Prof. Dr. Markus Nöthen, Direktor des Instituts für Humangenetik der Universität Bonn. „Diese könnten darauf hindeuten, dass Männer mit Haarausfall Sonnenlicht besser zur Vitamin D-Synthese nutzen können. Sie könnten auch erklären, warum vor allem weiße Männer frühzeitig ihre Haare verlieren.“

    Zudem bietet die Studie durch die Identifizierung der beteiligten Gene neue Einblicke in die biologischen Ursachen des Haarausfalls. Offensichtlich sind neben den Zellen des Haarfollikels auch in der Kopfhaut befindliche Immun- und Fettzellen am Haarausfall beteiligt.

    Kein Anlass zur Besorgnis

    Welche molekularen Mechanismen den Zusammenhängen zwischen frühzeitigem Haarausfall und anderen Erkrankungen zu Grunde liegen, ist allerdings erst ansatzweise verstanden. Zukünftiges Ziel wird es sein, diese Verbindungen und die beteiligten Signalwege detailliert zu analysieren.

    „Männer mit frühzeitigem Haarausfall müssen nun aber nicht besorgt sein“, beruhigt Prof. Nöthen. „Die Risiken für Krankheiten sind nur geringfügig erhöht. Es ist jedoch spannend zu sehen, dass der Haarausfall keineswegs ein isoliertes Merkmal ist, sondern vielfältige Beziehungen zu anderen Merkmalen aufweist.“

    Publikation: Stefanie Heilmann-Heimbach et al.: Meta-analysis identifies novel risk loci and yields systematic insights into the biology of male-pattern baldness; Nature Communications; DOI: 10.1038/ncomms14694

    Kontakt:

    Dr. Stefanie Heilmann-Heimbach
    Institut für Humangenetik
    Universität Bonn
    Tel. 0228/6885423
    E-Mail: sheilman@uni-bonn.de


    Bilder

    Dr. Stefanie Heilmann-Heimbach und Prof. Dr. Markus Nöthen vom Institut für Humangenetik der Universität Bonn.
    Dr. Stefanie Heilmann-Heimbach und Prof. Dr. Markus Nöthen vom Institut für Humangenetik der Univers ...
    © Foto: Andreas Stein/Institut für Humangenetik
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Dr. Stefanie Heilmann-Heimbach und Prof. Dr. Markus Nöthen vom Institut für Humangenetik der Universität Bonn.


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