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18.07.2003 18:28

Globale Ethik begleitet Marktentwicklung - Ethischer Investmentfonds für Finanzsektor

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Anfang Juli 2003 fand in Wittenberg ein Workshop statt, bei dem Bank- und Finanzierungswissenschaftler der Universitäten Magdeburg, Halle-Wittenberg, Leipzig und Bayreuth mit Vertretern einer der führenden internationalen Investmentgesellschaften über die Entwicklungspotentiale "ethischer Investmentfonds" diskutierten.
    In diesem interdisziplinären Theorie-Praxis-Dialog ging es vorrangig um Möglichkeiten, ethische Kriterien in die Investitionspolitik für die Wirtschaft aufzunehmen. Dabei will das Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik Hilfestellung geben.

    Das Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik hat Anfang des Monats einen Workshop veranstaltet, bei dem Bank- und Finanzierungswissenschaftler der Universitäten Magdeburg, Halle-Wittenberg, Leipzig und Bayreuth mit Vertretern einer der führenden internationalen Investmentgesellschaften über die Entwicklungspotentiale "ethischer Investmentfonds" diskutierten.

    Im Mittelpunkt dieses Theorie-Praxis Dialogs stand die Frage, inwieweit die Wissenschaft Hilfestellung bieten kann, Kriterien für die Auswahl und Bewertung von Unternehmen nach ethischen Gesichtspunkten zu entwickeln. Die anwesenden Wissenschaftler waren einhellig der Meinung, es sei möglich, Maßstäbe für ein qualifiziertes Rating auszuarbeiten sowie transparente Verfahren zu entwerfen, nach denen dieses Rating kontinuierlich weiterentwickelt werden kann. Theoretiker und Praktiker stimmten darin überein, dass das Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik eine ideale Kooperationsplattform wäre, um einen solchen Prozess zu koordinieren und wissenschaftlich zu begleiten.

    "Im internationalen Vergleich ist der deutsche Markt im Bereich ethische Investmentfonds deutlich unterentwickelt. Die Finanzbranche setzt sich momentan mit dem Problem auseinander, für ethische Investmentfonds klare Bewertungskriterien aufzustellen, nach denen Unternehmen ausgewählt werden können. Hierfür braucht man wirtschaftsethische Expertise. Deshalb ist man mit der Bitte um wissenschaftliche Hilfestellung an uns herangetreten", erklärt Prof. Dr. Ingo Pies, Akademischer Direktor des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik e. V.

    In diesem interdisziplinären Theorie-Praxis Dialog wurde der konkrete Bedarf nach wissenschaftlicher Beratung ausgelotet. In der Diskussion wurde herausgestellt, dass integre Unternehmensführung der Ertragssteigerung nicht entgegensteht. Vielmehr kann sie sogar ein Indikator für nachhaltige Erfolgsfaktoren sein. Damit stand die Frage im Vordergrund, welche Bewertungsmaßstäbe für eine integre Unternehmensführung angelegt werden sollten, nach denen ein ethischer Investmentfonds aufgebaut werden kann. So reicht es nicht aus, beispielsweise Rüstungsunternehmen oder Betriebe, die gewissen Umwelt- und Sozialstandards an ihren Standorten nicht genügen, als Anlageoption auszuschließen. Die Bandbreite ist vielfältiger und differenzierter.

    Deshalb sollte ein Rating mit einschließen, ob Unternehmen organisatorische Vorkehrungen treffen, um ernsthaft ein Integritätsmanagement zu implementieren, oder inwiefern Unternehmen ihrer Aufgabe als "corporate citizens" nachkommen und aktiv Ordnungsverantwortung übernehmen. Das Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik wird in enger Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern die Ausarbeitung eines qualifizierten Ratings für den deutschen Finanzsektor vorantreiben und diese Ergebnisse in die praktische Arbeit einfließen lassen.

    Hintergrundinformation:
    Das Wittenberg Zentrum für Globale Ethik wurde 1999 von dem ehemaligen UN-Botschafter Andrew Young sowie dem ehemaligen deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher als zunächst transatlantische Initiative ins Leben gerufen. Es ist dem Ziel verpflichtet, den Aufbau einer neuen, stärker prinzipien-orientierten Weltordnung mitzugestalten, die im globalen Maßstab auf wechselseitige Kooperation ausgerichtet ist: auf Frieden, Demokratie und allgemeinen Wohlstand zur Befriedigung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Bedürfnisse. Das innovative Arbeitsprogramm des Wittenberg-Zentrums zielt auf die Verbindung zwischen interdisziplinärer wissenschaftlicher Forschung, praktischer Umsetzung in moderierten Dialogprozessen und dem Training junger internationaler Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

    Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik e.V.

    Vorstandsvorsitzende:
    Hans-Dietrich Genscher
    Andrew Young

    Akademischer Direktor:
    Prof. Dr. Ingo Pies

    Collegienstraße 62
    06886 Lutherstadt Wittenberg
    Tel. 03491 46 62 57
    Fax 03491 46 62 58
    Mail info@wcge.org

    Pressekontakt
    Cora Voigt
    Tel. 03491 46 62 15
    Mobil 0179 1021166
    Mail cora.voigt@wcge.org


    Weitere Informationen:

    http://www.wcge.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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