Internationale Konferenz für Mittelalter- & Renaissancemusik vom 31.7.-3.8. an der Universität Jena. Öffentliche Aufführungen liturgischer Gesänge aus historischen Chorbuchbeständen.
Jena (21.07.03) Johann Friedrich dem Großmütigen sei dank ist Jena für Musikwissenschaftler kein unbekannter Ort. Lagert in der Jenaer Universitätsbibliothek doch eine der bedeutendsten Handschriften des spätmittelalterlichen Minnesangs, die "Jenaer Liederhandschrift". Aber auch etliche Chorbücher aus dem Erbe des Universitätsgründers - darunter elf niederländische Prachthandschriften vom Anfang des 16. Jahrhunderts - lockten internationale Wissenschaftler zu allen Zeiten nach Jena. Da liegt es nahe, die Chorbuchforschung zu einem Themenschwerpunkt der internationalen "Medieval & Renaissance Music Conference" zu machen. Dass die Konferenz jedoch vom 31. Juli bis zum 3. August erstmalig in Deutschland und ausgerechnet an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet, hat andere Ursachen.
"Früher war die Konferenz eine rein englische Angelegenheit. Der Stellenwert der älteren Musikforschung ist in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen", sagt der Jenaer Hochschuldozent und Organisator Dr. Franz Körndle. Das junge Institut für Musikwissenschaft, das die Uni Jena gemeinsam mit der Musikhochschule Weimar betreibt, hat sich aber in den vergangenen Jahren zu einer kleinen Hochburg für Mittelalterliche Musik gemausert. Neben Körndle gibt es in Weimar Dr. Roman Hankeln, der im Bereich des gregorianischen Chorals forscht. Weiterhin hat sich Dr. Oliver Huck entschieden, seine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Nachwuchsforschergruppe zur italienischen Musik des frühen 14. Jahrhunderts an der Uni Jena zu etablieren. Diese geballte, für Deutschland einmalige, Fachkompetenz und die Handschriften in den Tresoren der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) waren die Pfründe, mit denen der Jenaer Organisator wuchern konnte. 80 Teilnehmer aus 14 Ländern, darunter fast alle Spezialisten, die über Hanfrieds Chorbücher forschen und geforscht haben, werden zur Konferenz erwartet.
Zur Feier des Tages, besser der Tagung, werden am 1. August ab 18.30 Uhr in der Stadtkirche St. Michael Stücke aus den historischen, flämischen Chorbüchern und aus denen der Wittenberger Hofkapelle erklingen. Niemand geringeres als das derzeit führende deutschsprachige Vokalensemble "Singer Pur" wird nach 500 Jahren Dornröschenschlaf die liturgischen Gesänge aus Hanfrieds Chorbuchbestand zu Gehör bringen. Dazu hat der Jenaer Musikwissenschaftler Körndle aus den alten Notenschriften das moderne Aufführungsmaterial erstellt. Das Konzert wird in Zusammenarbeit mit der Kulturarena präsentiert und ist für die Öffentlichkeit zugänglich.
Neben den akustischen haben die Tagungsorganisatoren auch für optische Reize gesorgt. Gemeinsam mit dem Leiter der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Dr. Joachim Ott wurde eine kleine Präsentation für den Eingangsbereich der ThULB erstellt. Während der Musikkonferenz können hier zu den normalen Bibliotheksöffnungszeiten 30 Reproduktionen ausgewählter Prachtseiten aus Hanfrieds Chorbüchern besichtigt werden.
Nach dem ersten Tagungsteil vom 31.7.-2.8. in Jena begeben sich die Experten für Mittelalterliche- und Renaissancemusik am 3. August nach Weimar. Auch hier ist die Öffentlichkeit zu einem begleitenden Lunchkonzert eingeladen. Ab 13.00 Uhr singt das "Choragos-Ensemble" aus den USA in der Weimarer Johanneskirche aus zwei weiteren historischen Chorbüchern, die im 16. Jahrhundert in Weimar verblieben waren.
Hinweis für die Medien:
Es besteht die Möglichkeit, am 31. Juli, 12.45 Uhr, an einer Präsentation ausgewählter Chorbücher Johann Friedrichs des Großmütigen (Originale) teilzunehmen, die für die Teilnehmer der internationalen Tagung veranstaltet wird. Dazu sind die Vertreter der Medien in das Bibliothekshauptgebäude der ThULB (Am Bibliotheksplatz) eingeladen. Die Präsentation ist nicht öffentlich.
Kontakt:
Hochschuldozent Dr. Franz Körndle
Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena an der Universität Jena
Fürstengraben 18, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944990
E-Mail: Franz.Koerndle@uni-jena.de
http://www.personal.uni-jena.de/~x1kofr/Med&Ren2003.htm
http://www.personal.uni-jena.de/~x1kofr/schedule_1.htm
Seite aus dem Chorbuch 5 der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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