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24.03.2017 16:00

Auszeichnungen für Meeres- und Terrorismusforschung

Dr. Andreas Villwock Kommunikation und Medien
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

    Vor 30 Jahren starben vier junge Meereswissenschaftlerinnen und Meereswissenschaftler aus Kiel bei einem Bombenanschlag in Dschibuti; vier weitere erlitten bei dem Attentat schwere Verletzungen. Zum Gedenken an die Opfer fördert die Annette Barthelt-Stiftung seit 1990 jährlich den wissenschaftlichen Nachwuchs mit Preisen für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Meeresforschung. Bei der heutigen Preisverleihung am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel vergab sie außerdem einen staatsbürgerlichen Preis für besondere Beiträge zur Auseinandersetzung mit Terror und Gewalt.

    Für viele Aktive und Ehemalige der deutschen Meeresforschung gibt es in dieser Woche sowohl Grund zur Trauer als auch Grund zur Freude. Trauer, weil vor 30 Jahren, am 18. März 1987, vier junge Kolleginnen und Kollegen bei einem terroristischen Bombenanschlag in der afrikanischen Hafenstadt Dschibuti ums Leben kamen. Annette Barthelt, Daniel Reinschmidt, Marco Buchalla und Hans-Wilhelm Halbeisen wollten eigentlich von Dschibuti aus mit dem deutschen Forschungsschiff METEOR zu einer Expedition in den Indischen Ozean aufbrechen. „Der Verlust ist für die Familien, die Freunde und Kolleginnen und Kollegen immer noch spürbar“, sagte Prof. Dr. Wolf-Christian Dullo vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel heute.

    Gleichzeitig gibt es aber auch Grund zur Freude, denn am heutigen Freitag verleiht die Annette Barthelt-Stiftung zwei wissenschaftliche Preise für exzellente Promotionen in der Meeresforschung. Außerdem zeichnet sie zum siebten Mal einen herausragenden Beitrag zur Auseinandersetzung mit Terrorismus und Gewalt mit ihrem staatsbürgerlichen Preis aus. „Damit fördern wir junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und unterstützen Menschen, die die Problematik von Terrorismus und dessen Folgen für Betroffene und die Gesellschaft öffentlich darstellen. Die Erinnerung an die Opfer von 1987 bleibt so auch nach 30 Jahren immer noch lebendig. Das ist die gute Botschaft in dieser Woche“, betonte der Stiftungsvorsitzende Professor Dullo.

    Dr. Ricarda Pietsch vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresfor-schung, Bremerhaven, erhielt den diesjährigen wissenschaftlichen Preis für ihre Dissertation „The Manihiki Plateau - Magmatic and tectonic evolution of a Large Igneous Province through time“, die sie an der Universität Bremen im Fachbereich Geowissenschaften absolviert hat. Die Arbeit wurde am AWI in Bremerhaven durchgeführt und von Dr. Gabriele Uenzelmann-Neben (AWI) betreut. Dr. Pietsch hat mittels neuer, hochauflösender, reflexionsseismischer Mehrkanaldaten den Verlauf der vulkanischen Bildungsphasen des Manihiki-Plateaus im Südwestpazifik analysiert und liefert damit einen grundlegenden Beitrag zur Evolution ozeanischer Vulkanfelder.

    Ausgezeichnet wurde ferner Dr. Damian Arévalo-Martínez vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel für seine Dissertation „Nitrous oxide distribution and emissions from the tropical Atlantic and Pacific Oceans“. Der in Kolumbien geborene Meereschemiker hat im Fachbereich Chemische Ozeanographie der Universität Kiel promoviert und wurde von Prof. Dr. Hermann Bange (GEOMAR) betreut. Dr. Arévalo-Martínez hat für seine Dissertation die Verteilung und die Emissionen von Distickstoffmonoxid, auch bekannt als Lachgas, in tropischen Meeresregionen gemessen. Dafür hat er ein Online-System weiterentwickelt und so eine sehr hohe Genauigkeit erzielt. Die Größe der Datensätze und deren Qualität erlauben gute Abschätzungen der Stickoxidflüsse vom Meer in die Atmosphäre, was wichtige Erkenntnisse für globale Klimamodelle liefert.

    Den staatsbürgerlichen Preis erhielt das Institut für Sicherheitspolitik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel für das Projekt „Jahrbuch Terrorismus“. Seit 2006 ist es in sechs Bänden publiziert worden, der siebte Band (2015/16) befindet sich aktuell in der Endredaktion. „Das Jahrbuch leistet einen entscheidenden Beitrag zur Erforschung des Terrorismus und ermöglicht so eine faktenbasierte Auseinandersetzung mit dem Phänomen“, erläuterte Professor Dullo die Entscheidung. Prof. Dr. Joachim Krause nahm den Preis stellvertretend für das Institut entgegen.

    Für die Universität Kiel überbrachte Vizepräsidentin Prof. Dr. Karin Schwarz Glückwünsche. „Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich zu Ihrer Auszeichnung. Der tragische Tod unserer Kollegin und unserer Kollegen erinnert uns daran, dass die Arbeit von Forschenden immer mit Risiken behaftet war und ist. Die Wissenschaft findet überall in der Welt statt. Und damit unterliegen wir automatisch allen Gefahren, die in dieser Welt vorherrschen“, sagte sie während der Preisverleihung.


    Weitere Informationen:

    http://www.geomar.de Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
    http://www.annette-barthelt-stiftung.de Die Annette Barthelt-Stiftung


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Meer / Klima, Politik
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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