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28.03.2017 09:51

ULB Sachsen-Anhalt: Einzigartiges Kartenfragment entdeckt

Tom Leonhardt Pressestelle
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Es ist ein einmaliger Fund an der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB): Mitarbeiter der ULB haben in ihrem Archiv das Fragment einer Karte aus dem 16. Jahrhundert entdeckt. Sie zeigt verschiedene Szenen und Orte aus der Bibel. Bisher waren weltweit nur zwei Teile des insgesamt zwölfteiligen Werks des niederländischen Künstlers Herman van Borculo bekannt, darunter eines in der British Library in London.

    Anders als Landkarten dient die "Karte des Heiligen Landes" von Borculo nicht zur Navigation: "Stattdessen werden auf der Karte wichtige Szenen und Orte der Bibel illustriert", sagt Martin Scheuplein, Leiter der Kartensammlung der ULB. Solche fiktiven Karten wurden häufig eingesetzt, um Erzählungen zu illustrieren oder Pilgerreisen zu beschreiben. Ein Indiz dafür sei etwa, so Scheuplein, dass die auf der Karte gezeigten Menschen genauso groß wie die Orte dargestellt werden und die Entfernungen der Orte untereinander geografisch nicht korrekt seien. "Als Wegweiser kann man die Karte sicher nicht benutzen", so der Geograph Scheuplein weiter.

    Das Kartenfragment ist in etwa so groß wie ein DIN-A3-Blatt und in historischem Niederländisch und Latein gehalten. Zu sehen ist zum Beispiel eine Szene, in der Jesus einen Taubstummen heilt oder die Legende des Heiligen Georgs, der einen Drachen tötet. An einigen Zeichnungen finden sich zusätzlich Hinweise auf die entsprechenden Stellen in der Bibel. "Typisch für die damalige Zeit ist auch, dass die Karten nicht nach Norden ausgerichtet sind, sondern nach Osten - zum Heiligen Land", so Scheuplein.

    Die Bibliotheks-Mitarbeiter fanden das einzigartige Fragment bei Inventarisierungsarbeiten in der Kartensammlung der ULB. "Wir konnten es aber nicht zuordnen und wollten mehr über seinen Ursprung erfahren", sagt Scheuplein. Auch eine Anfrage bei den Spezialisten der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin brachte keine neuen Erkenntnisse. Ein Experte für historische Karten aus den Niederlanden in Amsterdam nahm sich des Themas an. Nach einiger Recherche stellte sich heraus: Bei dem Fragment handelt es sich um einen Teil der aus zwölf Blättern bestehenden "Karte des Heiligen Landes" des niederländischen Künstlers Herman van Borculo. Sie wurde wahrscheinlich um das Jahr 1540 angefertigt. Van Borculo war seinerzeit ein gefragter Künstler und lieferte zahlreiche Zeichnungen für Bücher und Karten. Außerdem stellte sich heraus, dass bisher nur zwei Teile der Karte bekannt waren: Eines befindet sich in der British Library in London, ein anderes ist in Privatbesitz.


    Bilder

    Martin Scheuplein leitet die Kartensammlung der ULB in Halle.
    Martin Scheuplein leitet die Kartensammlung der ULB in Halle.
    Maike Glöckner / MLU
    None

    Das Fundstück in Halle gehört zu einer zwölfteiligen Karte.
    Das Fundstück in Halle gehört zu einer zwölfteiligen Karte.
    Maike Glöckner / MLU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Martin Scheuplein leitet die Kartensammlung der ULB in Halle.


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    Das Fundstück in Halle gehört zu einer zwölfteiligen Karte.


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