idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.03.2017 10:39

Die Universität Gießen trauert um Dr. Abraham Bar Menachem

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Ehrenhaftes Andenken an den JLU-Alumnus und Ehrenbürger der Universitätsstadt Gießen

    Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) trauert um ihren Alumnus Dr. Abraham Bar Menachem, der am 24. März 2017 im Alter von 104 Jahren in Netanya, Israel, verstorben ist.

    Dr. Bar Menachem wurde am 16. Mai 1912 als Alfred Gutsmuth in Wieseck bei Gießen geboren. Nach seinem Studium der Rechtwissenschaft promovierte er 1933 an der damaligen Ludwigs-Universität Gießen. Als Jude wurde er von den Nationalsozialisten nicht mehr zum Referendarsexamen zugelassen. Sein Doktorvater, Prof. Dr. Wolfgang Mittermaier, ermöglichte ihm jedoch noch die Promotion zum Dr. jur. Am 29. Dezember 1933 erhielt er das Doktordiplom ausgestellt. Wenig später flüchtete Dr. Bar Menachem vor den Nationalsozialisten; er verließ Deutschland im Februar 1934, um in den Niederlanden das Tischlerhandwerk zu erlernen. 1938 emigrierte er nach Palästina.

    Das vielseitige Engagement von Dr. Bar Menachem ist auch an der JLU unvergessen: Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass seit mehr als zwei Jahrzehnten regelmäßig der „Wolfgang-Mittermaier-Preis für hervorragende Leistungen in der Lehre“ vergeben wird. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass ein Preis zum Andenken an seinen Lehrer Prof. Dr. Wolfgang Mittermaier, Professor für Strafrecht in Gießen in den Jahren 1903 bis 1933, benannt wird. Mittermaier hatte sich gegen den nationalsozialistischen Druck mutig für seine Studierenden jüdischer Abstammung eingesetzt. Der „Wolfgang-Mittermaier-Preis“ wird von der Erwin-Stein-Stiftung gestiftet. Bei der ersten Verleihung des Preises im Jahr 1996 war Dr. Bar Menachem als Ehrengast anwesend.

    Dr. Bar Menachem gilt als Wegbereiter der Annäherung und Aussöhnung zwischen dem jüdischen und dem deutschen Volk nach den Verbrechen der Nationalsozialisten. Er hatte nach seiner Emigration in Israel frühzeitig politische Verantwortung übernommen. Von 1967 bis 1970 sowie von 1974 bis 1978 war er Oberbürgermeister von Netanya. Die 1978 zwischen Netanya und Gießen geschlossene Partnerschaftsvereinbarung trägt seine Unterschrift. Er gilt damit als Initiator einer der ersten deutsch-israelischen Städtepartnerschaften überhaupt. 1983 erhielt Dr. Bar Menachem das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Für sein Lebenswerk ernannte die Universitätsstadt Gießen Dr. Bar Menachem im Jahre 1987 zum Ehrenbürger.

    Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Recht
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).