idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.03.2017 12:01

Erstes sächsisches Referenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie am UKL

Markus Bien Pressestelle / Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Leipzig AöR

    Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) befindet sich das sachsenweit erste Referenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie. Nach erfolgreicher Rezertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) erfolgte die Aufwertung des bisherigen Kompetenz- zu einem Referenzzentrum.
    Prof. Arne Dietrich, Bereichsleiter Bariatrische Chirurgie an der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, ist stolz auf die „Vorreiterrolle“. Gleichzeitig sieht er in Sachsen extremen Nachholbedarf für diese Art der Chirurgie. Die guten Ergebnisse einer solchen Operation würden noch zu wenig wahrgenommen.

    Die erste Zertifizierung erfolgte 2014. Mit dem Antrag auf Rezertifizierung wurde nun gleichzeitig ein „Upgrade“ auf den Status als Referenzzentrum beantragt.
    Um als solches ausgewiesen zu werden, mussten mindestens 100 Operationen pro Jahr nachgewiesen werden und drei Operateure zur Verfügung stehen. Am UKL operieren in diesem Bereich neben Prof. Dietrich auch PD Dr. Robert Sucher und Dr. Yusef Moulla. Neben dem Abgleich der geforderten Qualitätskriterien interessierten sich die Prüfer von der DGAV, wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Ernährungstherapeuten, den Psychologen und den Internisten am UKL aufgestellt ist.

    „Viel Wert wird außerdem auf wissenschaftliche Publikationen und den Nachweis von Fortbildungen gelegt – für sich selbst oder als Anbieter für andere“, berichtet Prof. Dietrich. Im vergangenen Monat kam dann ein Prüfer, ein so genannter Auditor, ans UKL, wohnte Operationen bei und ging alle betroffenen Stationen – Normalstationen, Endoskopie, Intensivstationen – durch. „Der Auditor überprüfte nicht nur die Operationszahlen, ob diese mit den Eintragungen ins Register übereinstimmen, sondern auch, ob die geforderte technische Ausstattung vorhanden, also beispielsweise barrierefreie Bäder für unsere Patienten oder eine 300-Kilogramm-Waage“, erläutert der UKL-Experte.
    Prof. Dietrich und sein Team konnten alle Anforderungen bestens erfüllen. Frei von Auflagen oder Nachbesserungsforderungen erteilte die DGAV nun die erhoffte Rezertifizierung plus Heraufstufung zum Referenzzentrum. Das Zertifikat ist bis Ende 2019 gültig.

    Experte sieht extremen Nachholbedarf für Sachsen

    Die erfolgreiche Rezertifizierung nutzt Prof. Dietrich zu einem Aufruf um mehr Akzeptanz für die Adipositaschirurgie: „Leider wird diese Art Chirurgie von einigen noch immer stigmatisiert. In den meisten Nachbarländern Deutschlands ist sie hingegen besser akzeptiert. Einige weisen vier bis zehn Mal höhere OP-Zahlen auf als Deutschland.“ Und Sachsen wiederum erreiche gerade einmal die Hälfte des deutschen Durchschnitts. Dietrich: „Hier sehe ich extremen Nachholbedarf.“

    Die höheren Fallzahlen der vergangenen Jahre zeigten zwar „eine steigende Wertschätzung unserer Arbeit“, aber gerade in Sachsen sei man noch weit unter Durchschnitt: „Die guten Ergebnisse einer solchen Operation“, so der Adipositasschirurg, „werden noch zu wenig wahrgenommen.“ Auch einige Krankenkassen seien zu zurückhaltend, wenn es um die Übernahme der Kosten gehe.
    Eine neue nationale Leitlinie sei gerade in Arbeit, sagt Prof. Dietrich: „Wir hoffen, dass mit ihr der Zugang für Adipöse und Typ II-Diabetiker zu einer Operation leichter wird.“ In der Leitlinie werde der metabolische, also den Stoffwechsel betreffende Aspekt besser abgebildet. Das bedeute, die Gewichtsreduktion sei nur ein Mittel zum Zweck, um eine bessere Lebensqualität zu erreichen und Begleiterkrankungen zu bessern.
    Bereits jetzt sei in internationalen Leitlinien empfohlen, Typ II-Diabetiker mit einem BMI (Body-Mass-Index) von mehr als 40 auch ohne vorhergehende konservative Behandlung zu operieren. Prof. Dietrich: „Es ist nämlich erwiesen, dass diese Patienten neben der Gewichtsreduktion auch von der Diabetesremission, also dem zeitweisen oder dauerhaften Nachlassen der Diabetes, profitieren, was in einem hohen Prozentsatz erreicht wird.“


    Bilder

    Prof. Arne Dietrich, Bereichsleiter Bariatrische Chirurgie an der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKL
    Prof. Arne Dietrich, Bereichsleiter Bariatrische Chirurgie an der Klinik und Poliklinik für Viszeral ...
    Stefan Straube / Universitätsklinikum Leipzig
    None

    Logo Referenzzentrum für Adipositaschirurgie DGAV
    Logo Referenzzentrum für Adipositaschirurgie DGAV
    DGAV
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Organisatorisches, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Prof. Arne Dietrich, Bereichsleiter Bariatrische Chirurgie an der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKL


    Zum Download

    x

    Logo Referenzzentrum für Adipositaschirurgie DGAV


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).