Tübinger Nachwuchsforscher erfolgreich:
Forschungsstipendium für Klinische Virologie 1998
Gefördert werden neuartige Strategien
zur Gentherapie bei Leberkrebs
Tübinger Nachwuchsforscher erfolgreich:
Forschungsstipendium für Klinische Virologie 1998
Gefördert werden neuartige Strategien
zur Gentherapie bei Leberkrebs
Florian Prinz, Diplom-Biochemiker an der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen (Abteilung Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektionskrankheiten, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Michael Gregor) wird Anfang Oktober das GLAXO Wellcome Forschungsstipendium für Klinische Virologie erhalten.
Das mit 40 000 DM dotierte Forschungsstipendium wird auf dem diesjährigen Workshop der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten e.V. am 8./9. Oktober in Tübingen verliehen.
Biochemiker Prinz, derzeit Doktorand in der Tübinger Arbeitsgruppe "Somatische Lebergentherapie" unter der Leitung von Dr. med. Ulrich Lauer und Student der Medizin, ist einer der vier Preisträger, der aus 21 Bewerbungen für das Stipendium ausgewählt wurde.
Mit dem Forschungsstipendium sollen die Arbeiten des Preisträgers auf dem Gebiet des Hepatozellulären Karzinoms weiter gefördert werden.
Leberkrebs ist für weltweit bis zu einer Million Todesfälle pro Jahr verantwortlich. Bekannte Risikofaktoren sind z.B. Infektionen mit Hepatitis B und C Viren oder eine Leberzirrhose aufgrund von Alkoholmißbrauch. Erfolgversprechende Therapieansätze wie z. B. die Leberteilentfernung oder Lebertransplantation kommen nur für Patienten in Frage, bei denen der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt wird. Für alle anderen, nicht operablen Patienten stehen ausschließlich palliative Mittel (gegen das Fortschreiten der Tumorerkrankung gerichtet) zur Verfügung. Die Möglichkeit einer gentherapeutischen Behandlung der Krankheit gewinnt daher zunehmend an Bedeutung.
Bisher verfolgt die gentherapeutische Behandlungsstrategie im großen und ganzen drei Wege: Zum einen die Übertragung von "Selbstmordgenen" in die Tumorzelle, die dort den Zelltod auslösen. Zum anderen versucht man Zellen, denen die Fähigkeit zum Absterben abhanden gekommen ist, diese durch Genübertragung wiederzugeben. Auch die Stärkung des Immunsystems - man macht die Tumorzellen für das körpereigene Abwehrsystem besser kenntlich - gehört zum Repertoire der Gentechniker. Bei all diesen Verfahren müssen die bösartigen Tumorzellen möglichst selektiv angegangen werden. Probleme ergaben sich dabei bis jetzt vor allem bei der Effektivität der Genübertragung und bei der Vorgabe, bösartige Zellen selektiv zu treffen.
Ziel der Arbeitsgruppe "Somatische Lebergentherapie" der Abteilung für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Tübingen ist der effiziente Transfer eines neuartigen "Therapiegens" (Apoptin), welches selektiv in Tumorzellen - unter Schonung der gesunden Zellen - den programmierten Zelltod auslöst.
Da Apoptin für normale Zellen nicht toxisch ist, stellt es ein neuartiges, differenziert wirkendes Antitumor-Protein dar, das innerhalb des geförderten Arbeitsprogrammes erstmals im Rattenmodell therapeutisch eingesetzt werden soll. Allerdings stehen den vielversprechenden in vitro Daten bisher noch keine in vivo Ergebnisse gegenüber.
Dr. med. Michael Bitzer, wissenschaftlicher Betreuer von Florian Prinz: "Durch die umfangreichen Vorarbeiten der Arbeitsgruppe "Somatische Lebergentherapie" sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung des jetzt geförderten Arbeitsprogrammes bestens erfüllt."
Ein weiterer Ansatz der Tübinger Arbeitsgruppe wird der Einsatz eines Strukturproteins mit völlig neuen und unbekannten Transporteigenschaften sein. Dieses Protein besitzt die Eigenschaft, sich mit großer Effizienz in Geweben auszubreiten, also z. B. in benachbarte Tumorzellen einzuwandern.
Ansprechpartner für nähere Informationen:
Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abtl. I
Arbeitsgruppe "Somatische Lebergentherapie"
Leitung Dr. med Ulrich Lauer (ulrich.lauer@uni-tuebingen.de)
Dr. med. Michael Bitzer
Dipl.-Biochem. Florian Prinz
Tel. 0 70 71/29-8 31 89, Fax 29-56 92
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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