idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.03.2017 15:24

Motoneuronen zeigen den Blutgefäßen, wo es lang geht

Marietta Fuhrmann-Koch Kommunikation und Marketing
Universität Heidelberg

    Einen entscheidenden Regulator für die Bildung von Blutgefäßen im sich ausbildenden Rückenmark während der Embryonalphase haben Heidelberger Neurowissenschaftler identifiziert. Sie konnten zeigen, dass spezielle Nervenzellen – sogenannte Motoneuronen – diesen Vorgang kontrollieren. Durchgeführt wurden die Forschungsarbeiten unter der Leitung von Dr. Carmen Ruiz de Almodóvar am Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg. Die neuen Einblicke in die Wechselbeziehung zwischen Nerven- und Blutgefäßsystem dienen nach Angaben der Wissenschaftler nicht zuletzt dem Verständnis von Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse in „Nature Communications“.

    Pressemitteilung
    Heidelberg, 30. März 2017

    Motoneuronen zeigen den Blutgefäßen, wo es lang geht
    Neue Einblicke in Regulationsmechanismen dienen dem Verständnis von Erkrankungen des zentralen Nervensystems

    Einen entscheidenden Regulator für die Bildung von Blutgefäßen im sich ausbildenden Rückenmark während der Embryonalphase haben Heidelberger Neurowissenschaftler identifiziert. Sie konnten zeigen, dass spezielle Nervenzellen – sogenannte Motoneuronen – diesen Vorgang kontrollieren. Durchgeführt wurden die Forschungsarbeiten unter der Leitung von Dr. Carmen Ruiz de Almodóvar am Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg. Die neuen Einblicke in die Wechselbeziehung zwischen Nerven- und Blutgefäßsystem dienen nach Angaben der Wissenschaftler nicht zuletzt dem Verständnis von Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse in „Nature Communications“.

    Die Nervenzellen des zentralen Nervensystems (ZNS), zu dem neben dem Rückenmark auch das Gehirn und die Netzhaut des Auges zählen, müssen durch das Blutgefäßsystem nicht nur mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. „Es besteht zusätzlich eine kontinuierliche bi-direktionale Kommunikation zwischen den Nervenzellen und den Blutgefäßen, um die koordinierte gemeinsame Entwicklung sowie die Funktion eines so komplexen Organs wie dem Gehirn zu gewährleisten“, betont Carmen Ruiz de Almodóvar. Forschungsergebnisse aus den vergangenen zehn Jahren hätten gezeigt, dass das ZNS und das Blutgefäßsystem viele molekulare Prinzipien und Signalwege teilen und eine neurovaskuläre Verbindung – ein neurovascular link – existiert. Ein Großteil dieser molekularen Mechanismen ist nach wie vor nur unzureichend verstanden.

    In ihren Experimenten haben die Heidelberger Wissenschaftler herausgefunden, dass die zielgenaue Vaskularisierung des Rückenmarkes während der Embryonalentwicklung ein komplex reguliertes Gleichgewicht zwischen wachstumsfördernden und wachstumshemmenden Faktoren voraussetzt. Sie konnten zeigen, dass Motoneuronen, deren Zellkörper in der Großhirnrinde sowie im Rückenmark liegen, durch die Produktion des Signalmoleküls VEGF-A die Blutgefäßbildung stimulieren und zugleich durch die Bildung des VEGF-A-bindenden Moleküls sFlt1 für deren präzise Ausbildung sorgen.

    „Interessanterweise führen selbst kleinste Manipulationen dieses Gleichgewichtes dazu, dass sich das Muster des Blutgefäßwachstums ändert und Blutgefäße frühzeitig in die Motoneuronen-Region einwachsen“, so Erstautorin Patricia Himmels, die Doktorandin in der Forschungsgruppe von Dr. Ruiz de Almodóvar ist. Zudem deuten die Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass eine verfrühte Vaskularisierung verheerende Auswirkungen auf die korrekte Positionierung der Motoneuronen hat. Diese Erkenntnisse sind insbesondere im Hinblick auf neurologische Entwicklungsstörungen sowie neurodegenerative Erkrankungen von Bedeutung, bei denen auch das Blutgefäßsystem involviert ist. Die Heidelberger Wissenschaftler hoffen, dass die Forschungsergebnisse zum Verständnis solcher Störungen beitragen und zur Entwicklung neuer Behandlungsstrategien führen.

    Kontakt:
    Dr. Carmen Ruiz de Almodóvar
    Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg (BZH)
    Tel. +49 6221 54-4750
    carmen.ruizdealmodovar@bzh.uni-heidelberg.de

    Kommunikation und Marketing
    Pressestelle
    Tel. +49 6221 54-2311
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://bzh.db-engine.de/default.asp?lfn=2241&fg=4134


    Bilder

    Konfokal-Mikroskopiebild vom Schnitt durch das Rückenmark eines Mausembryos (Embryonal-Tag 11.5). Die Blutgefäße (rot) wachsen um die Motoneuronen (grün) herum.
    Konfokal-Mikroskopiebild vom Schnitt durch das Rückenmark eines Mausembryos (Embryonal-Tag 11.5). Di ...
    Patricia Himmels und Carmen Ruiz de Almodóvar
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Konfokal-Mikroskopiebild vom Schnitt durch das Rückenmark eines Mausembryos (Embryonal-Tag 11.5). Die Blutgefäße (rot) wachsen um die Motoneuronen (grün) herum.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).