Zu einem allmählichen Niedergang der Dinosaurier und Flugsaurier kam es vermutlich noch vor dem Einschlag des sogenannten Chicxulub-Asteroiden und dem weltweiten Massensterben am Ende der Kreidezeit. Dies zeigen neue Forschungsergebnisse eines deutsch-mexikanischen Teams von Geowissenschaftlern. Die Untersuchungen unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Stinnesbeck von der Universität Heidelberg und Prof. Dr. Eberhard Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe verweisen gleichzeitig darauf, dass sich parallel zum Verschwinden der Saurier Vogelarten verbreiteten und ausdifferenzierten.
Pressemitteilung
Heidelberg, 3. April 2017
Neue Hinweise auf allmählichen Niedergang der Dinosaurier noch vor Ende der Kreidezeit
Aktuelle Forschungsergebnisse deuten auf gleichzeitigen Diversitätsanstieg der Vögel hin
Zu einem allmählichen Niedergang der Dinosaurier und Flugsaurier kam es vermutlich noch vor dem Einschlag des sogenannten Chicxulub-Asteroiden und dem weltweiten Massensterben am Ende der Kreidezeit. Dies zeigen neue Forschungsergebnisse eines deutsch-mexikanischen Teams von Geowissenschaftlern. Die Untersuchungen unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Stinnesbeck von der Universität Heidelberg und Prof. Dr. Eberhard Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe verweisen gleichzeitig darauf, dass sich parallel zum Verschwinden der Saurier Vogelarten verbreiteten und ausdifferenzierten. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Geological Society of America Bulletin“ veröffentlicht.
Im Rahmen von paläontologischen Untersuchungen im Nordosten Mexikos stießen die Wissenschaftler auf Sedimentgestein, das gegen Ende der Kreidezeit abgelagert wurde und eine weltweit einzigartige Vielfalt an Fossilien – darunter Fährten von Vögeln, Dinosauriern und Flugsauriern – aufweist. „Die meisten Abdrücke stammen von wenigstens fünf verschiedenen Vogelarten; Fährten von Flugsauriern sind jedoch selten. Nur ein einzelner Fußabdruck stammt von einem Raubsaurier“, erläutert Prof. Stinnesbeck. Die Funde deuten damit auf einen graduellen Niedergang der Saurier hin, bei einem gleichzeitigen Diversitätsanstieg von Vögeln noch vor dem Ende der Kreidezeit. „Bisher wurde allgemein angenommen, dass zunächst die Dinosaurier ausstarben und anschließend die Vogelarten diversifizierten“, so der Wissenschaftler. „Unsere Daten belegen jedoch die These, dass der Aufstieg der Vögel schon vor dem Aussterben der Dinosaurier begann.“
Die Analyse der Fossilien zeigt außerdem, dass der Niedergang der Dinosaurier nach und nach erfolgte. Damit haben vermutlich nur wenige Arten überhaupt bis zum Ende der Kreidezeit überlebt. Das Aussterben der Dinosaurier ist demnach nicht – wie häufig in der Wissenschaft angenommen – auf den Einschlag des sogenannten Chicxulub-Asteroiden zurückzuführen, der die Erde vor mehr als 65 Millionen Jahren traf. „Dieser Einschlag spielte für den überwiegenden Teil der Dinosaurier und Flugsaurier keine Rolle mehr“, so Prof. Stinnesbeck. Auch die Gruppe der Kopffüßler, die sogenannten Ammoniten, wurde danach nicht durch den Asteroideneinschlag am Ende des Kreidezeitalters vernichtet. Wie Prof. Stinnesbeck erläutert, lässt sich anhand von Fossilienfunden des Ammonits Sphenodiscus pleurisepta nachweisen, dass sich der sukzessive Niedergang dieser Gruppe über das Kreidezeitalter hinaus erstreckte. „Die Auswirkungen des Chicxulub-Einschlags waren also nicht die Ursache für ein globales Massenaussterben, das vermutlich deutlich weniger katastrophal verlief als häufig angenommen“, so der Heidelberger Wissenschaftler.
Originalveröffentlichung:
W. Stinnesbeck et al.: Theropod, avian, pterosaur, and arthropod tracks from the uppermost Cretaceous Las Encinas Formation, Coahuila, northeastern Mexico, and their significance for the end-Cretaceous mass extinction. Geological Society of America Bulletin (Vol. 129, No. 3-4), doi: 10.1130/B31554.1
Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang Stinnesbeck
Institut für Geowissenschaften
Tel. +49 6221 54-6057
wolfgang.stinnesbeck@geow.uni-heidelberg.de
Kommunikation und Marketing
Pressestelle
Tel. +49 6221 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Geowissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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