In verschiedenen afrikanischen Ländern nimmt die Bedeutung islamischer Bildungseinrichtungen wieder zu. Welche Rolle spielen hier lehrende Frauen bei der Wissensproduktion? Wie vermitteln sie Wissen zum Islam und seiner moralischen Anleitung? Zu diesen und weiteren Fragen arbeitet die Islamwissenschaftlerin und Afrikanistin Dr. Britta Frede in ihrem aktuellen Forschungsprojekt am Berliner Leibniz-Zentrum Moderner Orient. Zu ihrer Forschungsarbeit und ihrer aktuellen Studie, die sie in Mauretanien, Kenia und Südafrika durchführte, steht Britta Frede als Interviewpartnerin bereit.
Dr. Britta Frede vom Berliner Leibniz-Zentrum Moderner Orient arbeitet zu muslimischen Frauengelehrten und ihren Bildungsaktivitäten in Mauretanien, Kenia und Südafrika. Diese Frauengelehrten knüpfen an die Tradition der frühen islamischen Lehrinstitutionen an. So wird überliefert, dass Aisha, eine Frau des Propheten, die Hälfte des gesamten islamischen Wissens bewahrt habe. Dennoch wurde diese Tradition marginalisiert und nur in feministischen Studien erinnert. Wissensproduktion, Bewahrung und die Vermittlung von Wissen werden als Männerdomäne wahrgenommen. Durch die Privatisierung des Bildungssektors in Afrika nimmt die Bedeutung islamischer Bildungseinrichtungen nun wieder zu. Welchen Platz nehmen darin lehrende Frauen ein? Für ihre aktuelle Studie unternahm Britta Frede zwischen 2012-15 mehrere Feldforschungen insbesondere in Nouakchott, aber auch in Mombasa und Kapstadt.
Britta Frede promovierte 2012 an der Freien Universität im Fach Islamwissenschaft. Zuvor studierte sie in Freiburg, Damaskus und Berlin Islamwissenschaft, Politik und Afrikanistik. Im Wintersemester 2014/15 vertrat sie Prof. Dr. Seesemann an der Universität Bayreuth in der Lehre des Fachbereichs Islamwissenschaft. Ihre Dissertation zur „Erneuerung der Tiǧānīya in Mauretanien. Popularisierung religiöser Ideen in der Kolonialzeit“ erschien 2014 in den ZMO-Studien. Die Arbeit wurde 2015 mit dem Forschungspreis der Annemarie-Schimmel-Stiftung (DMG) ausgezeichnet.
Neben der traditionalen muslimischen Bildung im zeitgenössischen Afrika interessiert sie sich für Fragen von Gender und Autorität in ihrer historischen Genese seit dem 19. Jahrhundert, der sozialpolitischen Dynamik religiöser Bewegungen (islamische Mystik seit dem 18. Jhr., Salafismus und Bewegung der Muslimbrüder seit dem 20. Jhr.). Außerdem engagiert sie sich für den Erhalt mauretanischer Handschriften.
Einige ihrer bisherigen Forschungsergebnisse finden Sie unter: „Following in the Steps of ʿĀʾisha: Ḥassāniyya-Speaking Tijānī Women as Spiritual Guides (Muqaddamāt) and Teaching Islamic Scholars (Limrābuṭāt) in Mauritania“, Islamic Africa 5 (2, 2014): 225 – 273.
Britta Frede steht für Interviews auf Deutsch, Englisch und Französisch zur Verfügung. Für Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an yasser.mehanna@zmo.de.
http://www.zmo.de/forschung/projekte_2014_2019/frede_nouakchott.html
http://www.zmo.de/publikationen/zmo_studien.html
http://booksandjournals.brillonline.com/content/journals/10.5192/215409930502225
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Religion
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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