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28.07.2003 10:46

Mannheimer Feuerökologe warnt vor Waldbränden

Achim Fischer Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Hitze und Biomassenentwicklung lassen Brandgefahr steigen

    Der Mannheimer Geograph und Feuerökologe Dr. Christophe Neff prognostiziert für diesen Sommer verheerende Waldbrände, vor allem im westlichen Mittelmeerraum. Aber nicht nur in Südfrankreich, Spanien und Portugal wachse aufgrund der Trockenheit die Brandgefahr. Auch in Süddeutschland würden angesichts der seit Wochen anhaltenden Hitzeperiode Waldbrände immer wahrscheinlicher.

    Im Massiv des Maures, nahe der französischen Mittelmeerküste, fielen in der letzten Woche bereits mehr als 10.000 Hektar Wald und Buschland den Flammen zum Opfer. Damit wurden in dieser Region erstmals seit Jahren der Schwellenwert überschritten, nach dem Brände als "larges fires" definiert werden. Eines der letzen Feuer dieser Größenordnung war im August 1990 in Collobrières im Massiv des Maures ausgebrochen. Brände von solcher Dimension entwickeln sich leicht zu unkontrollierbaren Feuerwalzen und -stürmen, die praktisch nicht mehr zu löschen sind. Die Biomassenentwicklung der letzten Jahre sowie die Hitze und die lang anhaltende Trockenheit der vergangenen Monat im westlichen Mittelmeerraum lassen nach Neffs Ansicht befürchten, dass es in diesem Sommer dort wieder verstärkt zu solchen Feuerkatastrophen kommen könnte.

    Doch Neff warnt auch vor allzu sorglosem Umgang mit der Gefahr von Waldbränden im süddeutschen Raum. Nach seiner Einschätzung sind in Süddeutschland die Trockenwälder am Oberrhein und die Kiefernforste des Pfälzer Waldes besonders anfällig für Waldbrände. Rund um Mannheim hält der Geograph insbesondere den Dossenwald zwischen Rheinau und Friedrichsfeld für gefährdet. Ähnlich schätzt der Wissenschaftler auch die Lage in den Trockenwäldern bei Maxdorf zwischen Ludwigshafen und Bad Dürkheim ein. Im mittleren Schwarzwald, wo ein Expertenteam der Uni Mannheim mehrere Jahre lang die Anwendung von Feuer in der Natur- und Landschaftspflege erforscht hat, sei die Lage besonders kritisch. "Die Böden sind regelrecht ausgetrocknet, kleinere Bäche und Wasserläufe versiegen, mancherorts befindet sich durch die Stürme der Vergangenheit noch sehr viel Totholz in den Wäldern", schildert Neff die Situation.

    Ein Grillfeuer, eine unachtsam weggeworfene Zigarette oder ein überhitzter Katalysator könnten in den Wäldern rund um die Schwarzwaldstadt Schramberg einen Waldbrand auslösen. Ebenso bestehe die Gefahr, dass ein Blitzschlag die Wälder entflammen könnte. "Die Vegetation im Raum Schramberg ist inzwischen so trocken, dass trotz Gewitterregen ein Blitzeinschlag im Wald verheerende Folgen haben könnte", so Neff. Anders als die lichten Trockenwälder rund um Mannheim, beherbergen die Tannenwälder im mittleren Schwarzwald einen beachtlichen Biomassenvorrat, der im Brandfall nur schwer unter Kontrolle zu bringen wäre.

    Weitere Informationen:
    Dr. Christophe Neff
    Universität Mannheim, Lehrstuhl für Physische Geographie und Länderkunde
    Tel.: 0621/181-1968 oder 06359/860804
    E-Mail: neff@rumms.uni-mannheim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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