Etwa ein Drittel der muslimischen Weltbevölkerung lebt auf dem afrikanischen Kontinent. Für die Frühgeschichte des Islam spielt der Kontinent eine wichtige Rolle. Die Komplexität des Islam in Afrika offenbart sich allein schon in den zahlreichen Sufi-Orden, denen viele afrikanische Muslime folgen. In jüngster Zeit scheint die islamische Orthodoxie auf dem Kontinent an Raum zu gewinnen. Am ZMO blicken die beiden Anthropologen Abdoulaye Sounaye (ZMO) und Roman Loimeier (Universität Göttingen) in einer gemeinsamen Veranstaltung am 2. Mai auf islamische Reformbewegungen in verschiedenen afrikanischen Ländern und ihren Einfluss auf Politik und Gesellschaft.
Hört man „Islam in Afrika“ tauchen schnell die plakativen Bilder von Gewalt und Zerstörung besonders im Zusammenhang mit den Terrororganisationen Boko Haram in West- und al-Shabaab in Ostafrika auf. Tatsächlich scheint die islamische Orthodoxie in jüngster Zeit in Afrika an Raum zu gewinnen. Diese extremistischen Gruppierungen stellen jedoch nur einen kleinen Teil einer längerfristigen komplexen zeitgeschichtlichen Entwicklung des Islam in Afrika dar, die weit in das 20. Jahrhundert hinein reicht.
Die beiden Anthropologen Dr. Abdoulaye Sounaye (ZMO) und Prof. Dr. Roman Loimeier (Universität Göttingen) beleuchten diese Entwicklung in ihren Publikationen unter dem Gesichtspunkt islamischer Reformbewegungen.
2016 erschien das Buch „Islam et Modernité: contribution à l’analyse de la ré-islamisation au Niger“ von Abdoulaye Sounaye, in dem er die Rolle von Religion in der jüngsten Geschichte des westafrikanischen Landes Niger diskutiert. Mit einem Fokus auf die islamische Reformbewegung in Niger interpretiert Sounaye hier die Reislamisierung des Niger als ein Ausdruck von „Moderne“, die ihre Inspiration aus der religiösen Tradition des Islam schöpft. Ebenfalls 2016 erschien das Buch „Islamic Reform in Twentieth-Century Africa“ von Roman Loimeier. Auf der Basis einer breit angelegten Feldforschung in verschiedenen afrikanischen Ländern (darunter Senegal, Mali, Nigeria, Niger, Tschad, Sudan und weitere) untersucht Loimeier hier den sozialen, religiösen und politischen Einfluss islamischer Reformbewegungen im Kontext historischer und zeitgenössischer Entwicklungen. Im Fokus von Loimeiers Studie stehen dabei Bewegungen aus den Strömungen des Sufismus und des Salafismus.
Unter dem Titel „New Perspectives on Islam in Africa“ stellen Abdoulaye Sounaye und Roman Loimeier ihre Werke in einer gemeinsamen Buchvorstellung vor. Die Veranstaltung erfolgt in Co-Organisation mit der Gesellschaft zur Förderung des ZMO und findet in den Räumen des Instituts für Asien- und Afrikawissenschaften (IAAW) der Humboldt-Universität zu Berlin statt.
https://www.zmo.de/veranstaltungen/2017/einzelveranstaltungen/Invitation_Loimeie...
https://edinburghuniversitypress.com/book-islamic-reform-in-twentieth-century-af...
http://www.editions-harmattan.fr/index.asp?navig=catalogue&obj=livre&no=...
http://www.leibniz-zmo.de/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Religion
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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