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26.04.2017 10:03

EU-Forschungsprojekt DEMETER strebt Innovation in der Enzymherstellungstechnologie an

Paul Trainer M.A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Biomasseforschungszentrum

    Zur effizienten Umwandlung von Biomasse sowie landwirtschaftlichen, industriellen und kommunalen Abfällen in fermentierbare Zucker, chemische Bausteine oder bio-basierte Materialien spielen Enzyme eine unverzichtbare Rolle. Eine effiziente Biomasseumwandlung, optimiert durch biochemische Substratvorbehandlung, erfordert jedoch die Verfügbarkeit von Enzymen, welche sich in der Praxis bewährt haben und im industriellen Maßstab hergestellt werden können. Ziel des EU-Projektes DEMETER ist die Optimierung der Enzymproduktion (Ertragssteigerung sowie Scale-up) und die Untersuchung des Einsatzes im Biogasprozess.

    Im Ende 2016 gestarteten, dreijährigen und im Horizon 2020 Research and Innovation program geförderten EU-Projekt "DEMETER" (Demonstrating more efficient enzyme production to increase biogas yields) wird die Herstellung und der Einsatz eines neuartigen Enzymproduktes in verschiedenen Prozessmaßstäben der anaeroben Vergärung untersucht. Forschungsziel ist es, den Ertrag des industriellen Herstellungsverfahrens (Fermentation) um 20% zu erhöhen, den Produktrückgewinnungsprozess um 40% zu verbessern und die Gesamtproduktkosten um mindestens 15% zu senken. Gleichzeitig soll die Produktivität des Enzymherstellungsprozesses deutlich erhöht werden.

    Das neuartige, vom Projektpartner Genencor International BV entwickelte Enzymprodukt stammt aus der Fermentation von Myceliophthora thermophila (C1) und konnte in Vorversuchen eine vielversprechende Kostenreduktion bei der Herstellung von Biogas aus organischen Abfällen zeigen. Mit dem C1-Enzym sollen die Hintergrundeffekte bei der Zugabe zum Biogasprozess erstmalig identifiziert, quantifiziert und in einem numerischen Modell beschrieben werden. Auf diese Weise kann eine modellbasierte Bewertung einer einzelnen Biogasanlage vorgenommen, die erwartete Wirkung im Voraus bemessen und die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage durch den gezielten Einsatz von Enzymen verbessert werden. Obwohl die Wirksamkeit des neuartigen Enzyms bereits unter Beweis gestellt wurde, liefert das derzeitige Fermentationsverfahren bislang noch keine ausreichende Ausbeute in der industriellen Produktion, um für eine großtechnische Anwendung kostengünstig zu sein.

    Ziel des DEMETER-Vorhabens ist es, den Fermentationsprozess des C1-Produkts zu optimieren und dies im industriellen Maßstab zu demonstrieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Prozessanalyse unter Verwendung unterschiedlicher Bedingungen (Rühren, Belüftung, Nährstoffversorgung), der metabolischen Analyse durch die Anwendung von Genomtechnologien und der Überwachung des Durchflussverhaltens (Viskosität) sowie den morphologischen Veränderungen. Dies soll die Einschränkungen bei der Produktivität im Prozess (Sauerstoffversorgung, Nährstofflimitationen, Substratzufuhr) identifizieren und Möglichkeiten zur Optimierung aufzeigen. Die Testergebnisse aus oben genannten Forschungen werden verwendet, um den Prozess auf einen 15 Kubikmeter-Maßstab zu skalieren.

    Gemeinsam mit namhaften Projektpartnern wird im DEMETER-Vorhaben ein mehrstufiger Forschungsansatz verfolgt. Zunächst wird die Enzymproduktion im Labor- und kleinen Pilot-Maßstab optimiert, während wichtige Informationen für das weitere Scale-up gewonnen werden. Der verbesserte Fermentations- und Downstream-Prozess wird anschließend in eine 15.000-L-Pilotanlage in Belgien übertragen. Parallel dazu wird die Wirkung von Enzymen auf die Biogasausbeute unter Verwendung von fünf häufig verwendeten Biomassen (Mais-, Grünroggen-, Sorghum- und Grassilage, Stroh) und dem organischen Anteil kommunaler Abfälle quantifiziert. Abschließend soll die Verbesserung des Biogasproduktionsprozesses durch die Verwendung des Enzyms in der Praxis in großtechnischen Biogasanlagen in ganz Europa nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dieser Praxisversuche werden zurückgeführt, um den Produktionsprozess und seine Ausbeute weiter zu verbessern.

    Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft
    Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.

    Wissenschaftlicher Kontakt
    Liane Müller
    Tel. +49 (0)341 2434-418
    E-Mail: liane.mueller(at)dbfz(dot)de

    Pressekontakt
    Paul Trainer
    Tel.: +49 (0)341 2434-437
    E-Mail: paul.trainer(at)dbfz(dot)de


    Weitere Informationen:

    https://www.dbfz.de/presse/pressemitteilungen-2017/eu-forschungsprojekt-demeter-...
    http://www.demeter-eu-project.eu


    Bilder

    Das Projektkonsortium des DEMETER-Vorhabens am 31. März 2017 am DBFZ
    Das Projektkonsortium des DEMETER-Vorhabens am 31. März 2017 am DBFZ
    Paul Trainer/DBFZ
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Das Projektkonsortium des DEMETER-Vorhabens am 31. März 2017 am DBFZ


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