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28.04.2017 11:08

Frauen mit Diabetes erkranken stärker als Männer

Janina Wetzstein Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Mannheim – In Deutschland leben mehr Menschen mit Übergewicht als in jedem anderen Land in Europa. Drei Viertel der Männer und mehr als die Hälfte der Frauen hierzulande sind übergewichtig oder fettleibig. Überschüssiges Bauchfett erhöht das Risiko, an einer Glukoseintoleranz oder einem manifesten Typ-2-Diabetes zu erkranken. Auch wenn Frauen etwas seltener von solchen Störungen des Zuckerstoffwechsels betroffen sind – die Folgen sind für sie oft drastischer. Warum ein Diabetes für Frauen ein größeres Gesundheitsrisiko darstellt als für Männer, ist eines der Themen auf dem Jahreskongress der DGIM, der vom 29. April bis 2. Mai 2017 in Mannheim stattfindet.

    „Übergewicht ist mehr als nur ein kosmetisches Problem“, sagt Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) und Ärztliche Direktorin des Zentrums Innere Medizin/Fünf Höfe in München. Übergewicht und Diabetes sind bekannte Risikofaktoren für andere Krankheiten, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Störungen des Fettstoffwechsels. „Diese Risiken manifestieren sich bei Frauen deutlich häufiger als bei Männern“, sagt Schumm-Draeger und verweist auf aktuelle Studien zum Thema. Diese belegen, dass ein Diabetes bei Frauen mit einem 4- bis 6-fach erhöhten Risiko einhergeht, eine kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln. Bei Männern steigt das Risiko nur etwa auf das 2- bis 3-Fache. Auch der Fettstoffwechsel entwickelt sich bei Frauen oft ungünstiger als bei Männern: Bei ihnen lassen Diabetes und Übergewicht das ungünstige LDL-Cholesterin und die Triglyzeride eher in die Höhe schnellen, das günstige HDL-Cholesterin dagegen nimmt stärker ab. Letztlich liegt auch das Risiko, an einem Herzinfarkt oder anderen Herz-Kreislauf-Komplikationen zu sterben, bei diabetischen Frauen deutlich höher als bei Männern mit derselben Grunderkrankung.

    Weil Zuckerstoffwechsel, Fettstoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System eng miteinander verknüpft sind, sprechen Mediziner auch von einem „kardio-metabolischen“ Risiko. Dieses gelte es möglichst frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln, so die Endokrinologin und Diabetologin. Dabei müssten alle beteiligten Risikofaktoren berücksichtigt und auch ihre unterschiedliche Gewichtung bei Männern und Frauen im Auge behalten werden.

    Erschwert wird diese Aufgabe dadurch, dass noch nicht geklärt ist, warum Frauen stärker unter den Folgen eines Diabetes leiden als Männer. „Als Erklärung kommen einerseits die weiblichen Hormone infrage. Auf der anderen Seite aber auch geschlechtsspezifische Ernährungs- und Verhaltensmuster“, sagt Internistin Schumm-Draeger. Für beide Erklärungsmodelle gebe es Hinweise aus Studien. Auch psychische Faktoren könnten eine Rolle spielen: So entwickeln Frauen mit Übergewicht häufiger eine Depression und sind anfälliger für Essstörungen. Gesichert ist auch, dass Frauen mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen weniger konsequent mit Medikamenten behandelt werden als Männer. Auch das kann den weiteren Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen.

    Mit Sorge erfüllt es Schumm-Draeger daher, dass die seit Jahren anhaltende Zunahme des metabolischen Syndroms und Adipositas gerade bei jungen Frauen im gebärfähigen Alter besonders stark ausgeprägt ist. In dieser Altersgruppe wären Aufklärung, Prävention und Behandlung besonders wichtig, denn Kinder übergewichtiger Mütter neigen später selbst dazu, Übergewicht und Stoffwechselstörungen zu entwickeln. Hier sieht die Vorsitzende der DGIM auch die Politik in der Pflicht – „denn sonst geben wir das Problem weiter an die nächste Generation.“

    Darüber, wie das Geschlecht sich auf den Verlauf von Stoffwechselerkrankungen auswirkt, wird Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger auch auf einer Pressekonferenz im Rahmen des Internistenkongresses berichten.

    - Bei Abdruck Beleg erbeten. –

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    Terminhinweis:

    Mittags-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) anlässlich des 123. Internistenkongresses in Mannheim
    Thema: Der doch nicht so kleine Unterschied: Gendermedizin
    Termin: Dienstag, 2. Mai 2017, 12.30 bis 13.30 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim, Saal 12 (Johann Sebastian Bach)
    Zugang über: Congress Center Rosengarten
    Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim

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    Übersicht über die Pressekonferenzen beim 123. Internistenkongress

    Eröffnungs-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)

    Klinik oder Kaufhaus? Ökonomisierung im Gesundheitswesen

    Termin: Samstag, 29. April 2017, 12.45 bis 13.45 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim, Saal 12 (Johann Sebastian Bach)
    Zugang über: Congress Center Rosengarten
    Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Der Klinik-Codex der DGIM: Medizin vor Ökonomie
    Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger
    Vorsitzende der DGIM, Ärztliche Direktorin des Zentrums Innere Medizin / Fünf Höfe, München

    Die Klug Entscheiden-Initiative der DGIM in der Ausbildung und in der Praxis
    Professor Dr. med. Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch
    Generalsekretär der DGIM, Kiel

    Wann ist weniger mehr? Rationaler Umgang mit Multimedikation mit Mehrfacherkrankten
    Professor Dr. med. Daniel Grandt
    Vorsitzender der DGIM-Kommission Arzneimitteltherapie-Management & Arzneimitteltherapiesicherheit, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am Klinikum Saarbrücken

    Alt, mehrfach erkrankt und zu teuer für unser Gesundheitssystem? Welche Weichenstellungen es für eine gute Versorgung bei Multimorbidität braucht
    Professor Dr. med. Edouard Battegay
    Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin am Universitätsspital Zürich

    Klinikmanager als Sündenbock? Ökonomisierung im Gesundheitswesen aus Sicht einer kaufmännischen Klinikdirektorin
    Dipl.-Volkswirtin Irmtraut Gürkan
    Kaufmännische Direktorin, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende am Universitätsklinikum Heidelberg

    Zuwendung aus Menschlichkeit. Ambivalenz des Fortschritts - auch in der Medizin?
    Karl Kardinal Lehmann
    Emeritierter Bischof von Mainz, ehem. Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle der DGIM, Stuttgart

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    Mittags-Pressekonferenz der
    Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)

    „Migrationsmedizin aktuell – was wurde erreicht?“

    Termin: Sonntag, 30. April 2016, 11.30 bis 12.30 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim, Saal 12 (Johann Sebastian Bach)
    Zugang über: Congress Center Rosengarten
    Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Rechtlicher Versorgungsrahmen der Flüchtlingsmedizin – Die Tücke liegt im Detail
    Dipl.-Med. Petra Albrecht
    Sächsische Landesärztekammer, Dresden

    Medizinische Herausforderungen in der Flüchtlingsmedizin: Zahlen, Fakten, Perspektiven – Ergebnisse erster Registerauswertungen und praktische Erfahrungen
    PD Dr. med. Joachim Seybold
    Charité–Universitätsmedizin Berlin

    Sprachbarrieren, seltene Krankheiten, Traumata: Wie kann die Versorgung von Flüchtlingen im internistischen Praxisalltag gelingen?
    Professor Dr. med. Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch
    Generalsekretär der DGIM, Kiel

    Moderation: Dr. Adelheid Liebendörfer, Pressestelle der DGIM, Stuttgart

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    Mittags-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) anlässlich des 123. Internistenkongresses in Mannheim

    Weiblicher und digitaler: Die Medizin von morgen

    Termin: Montag, 1. Mai 2017, 12.45 bis 13.45 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim, Saal 12 (Johann Sebastian Bach)
    Zugang über: Congress Center Rosengarten
    Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Chancen und Risiken neuer digitaler Anwendungen für die Versorgung in der ärztlichen Praxis
    Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger
    Vorsitzende der DGIM, Ärztliche Direktorin des Zentrums Innere Medizin / Fünf Höfe, München

    Zehntausende Gesundheits-Apps überschwemmen den Markt – Welche davon sind empfehlenswert und wie können wir das herausfinden?
    Professor Dr. med. Dr. h.c. Ulrich R. Fölsch
    Generalsekretär der DGIM, Kiel

    Bei Nachwuchssorgen und Landarztmangel: Warum gehen so viele Frauen auf dem Weg vom Studium zum Chefarztposten verloren?
    PD Dr. Sarah Schott
    Sektionsleiterin Translationale Frauenheilkunde in der Klinik für Allgemeine Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Heidelberg, Mitglied im Bündnis Junge Ärzte

    Direkter Draht zum Blutdruck-Patienten: Was telemedizinische Versorgung leisten kann
    Professor Dr. med. Martin Middeke
    Direktor des Hypertoniezentrums München und Mitglied sowie der Kommission Telemedizin der DGIM der Kommission Telemedizin und eHealth der Deutschen Hochdruckliga

    Erfolgreich an der Universität und in der Wissenschaft: Ist es für Frauen schwerer?
    Professor Dr. med. Alexandra Kautzky-Willer
    Professorin für Gendermedizin, Leiterin der Diabetesambulanz, Lipidambulanz und Adipositasambulanz an der Universitätsklinik für Innere Medizin III in Wien

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle der DGIM, Stuttgart

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    Mittags-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) anlässlich des 123. Internistenkongresses in Mannheim

    Der doch nicht so kleine Unterschied: Gendermedizin

    Termin: Dienstag, 2. Mai 2017, 12.30 bis 13.30 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim, Saal 12 (Johann Sebastian Bach)
    Zugang über: Congress Center Rosengarten
    Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Fazit zum 123. Internistenkongress
    und
    Hormone oder eher Psyche? Warum Frauen mit Diabetes stärker unter der Erkrankung leiden als Männer
    Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger
    Vorsitzende der DGIM, Ärztliche Direktorin des Zentrums Innere Medizin / Fünf Höfe, München

    Geschlechterunterschiede bei Herzschwäche und was wir aus ihnen lernen können
    Professor Dr. med. Vera Regitz-Zagrosek
    Direktorin des Institute for Gender Medicine an der Charité – Universitätsmedizin Berlin

    Gender in der Prävention
    Professor Dr. med. Elisabeth Zemp Stutz
    Stv. Direktorin des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel

    Ausblick auf den 124. Internistenkongress
    Professor Dr. med. Cornel C. Sieber
    Vorsitzender der DGIM 2017/2018, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Direktor des Instituts für Biomedizin des Alterns

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle der DGIM, Stuttgart

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    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
    Pressestelle
    Janina Wetzstein
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-457
    Fax: 0711 8931-167
    wetzstein@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgim2017.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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