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31.07.2003 15:17

Zwei weitere Graduiertenkollegs für drei Jahre verlängert

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    "Klassizismus und Romantik im europäischen Kontext" und "Biochemie von Nukleoproteinkomplexen" - Insgesamt acht Graduiertenkollegs und Beteiligung an einem neunten europäischen Graduiertenkolleg

    Zwei Graduiertenkollegs an der Justus-Liebig-Universität Gießen werden ab Ende Oktober für drei weitere Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert: "Klassizismus und Romantik im europäischen Kontext. Die ästhetische Erfindung der Moderne in Literatur, bildender Kunst, Musik und Alltagskultur" (Sprecher: Prof. Dr. Ansgar Nünning, Institut für Anglistik) im Bereich der Geistes- und Kulturwissenschaften und "Biochemie von Nukleoproteinkomplexen" im Bereich der Biowissenschaften (Sprecher: Prof. Dr. Alfred Pingoud, Institut für Biochemie). Damit werden ab dem Wintersemester 2003/04 insgesamt acht Graduiertenkollegs - darunter ein europäisches in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen in Dänemark und Finnland - an der Justus-Liebig-Universität Gießen arbeiten. Außerdem ist das Institut für Genetik (Prof. Dr. Rainer Renkawitz) mit einem Projekt an einem weiteren europäischen Graduiertenkolleg in Zusammenarbeit mit den Universitäten Marburg und Rotterdam beteiligt.

    "Klassizismus und Romantik im europäischen Kontext. Die ästhetische Erfindung der Moderne in Literatur, Musik, bildender Kunst und Alltagskultur"

    Das Graduiertenkolleg Klassizismus und Romantik im europäischen Kontext. Die ästhetische Erfindung der Moderne in Literatur, Musik, bildender Kunst und Alltagskultur wird seit 1997 von der DFG gefördert und geht ab Oktober 2003 in seine dritte Förderperiode. Die Gesamtsumme der 36 Monate dauernden Förderung beläuft sich auf knapp 730.000 Euro. Zwölf DoktorandInnen und zwei PostdoktorandInnen aus den Fachgebieten Anglistik, Germanistik, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Romanistik, Klassische Philologie, Geschichtswissenschaft, Amerikanistik und Komparatistik haben die Möglichkeit, Stipendien für bis zu drei Jahre zu erhalten.

    Das Graduiertenkolleg untersucht die beiden Kunstbewegungen 'Klassizismus' und 'Romantik' als komplementäre Bewältigungsmodelle der europäischen Umbruchsituation um 1800. Die ästhetischen Konzepte 'Klassizismus' und 'Romantik' treten in den europäischen Literaturen und in den Künsten in verschiedenen nationalen Ausprägungen und mit historischen Verschiebungen auf. In den Literatur- und Kunstwissenschaften werden ihre Erscheinungsformen zumeist isoliert untersucht; außerdem werden 'Klassizismus' und 'Romantik' gemeinhin als divergierende und konkurrierende Modelle angesehen. Das Graduiertenkolleg betrachtet dagegen die beiden Kunstbewegungen als komplementäre Systeme, die in Zeiten von Umbruchskrisen als Bewältigungsmodelle entwickelt werden und der nationalen und europäischen Identitätssicherung dienen. Beide Systeme werden als Erscheinungsformen der Moderne bzw. als Antworten auf Modernisierungsschübe analysiert, wobei die ästhetischen Konzepte nicht isoliert behandelt, sondern in mentalitätshistorische und wissenschaftsgeschichtliche Kontexte gestellt werden. Die funktionale Bestimmung und historische Verortung des Klassizismus-Romantik-Komplexes konzentriert sich auf die Kernphase der 'Sattelzeit' zwischen 1750 und 1830, berücksichtigt aber auch die Vorge-schichte (Ästhetik-Konzepte in Frankreich, Italien und England während des 17. und 18. Jh.) sowie Spätformen (Neoklassizismus und Neoromantik um 1900 oder in der Postmoderne). Gefragt wird nach spezifischen nationalen Konstellationen im Feld der Literaturen sowie nach den Transferprozessen, über die sie vermittelt und weiterentwickelt werden. Zugleich stehen die Wechselwirkungen zwischen den Künsten zur Diskussion: Literatur, Musik, bildende Kunst, Architektur. Schließlich wird der Ästhetik-Diskurs in seinen verschiedenen Ausprägungen auch auf Phänomene der Alltagskultur bezogen, auf die Frage, wie die Leitvorstellungen 'klassisch' und 'romantisch' in Verhaltensnormen und Gestaltungsformen des täglichen Lebens wirksam sind.

    "Biochemie von Nukleoproteinkomplexen"

    Auch das Graduiertenkolleg "Biochemie von Nukleoproteinkomplexen" geht im Oktober in seine dritte und damit letzte Förderperiode. Die DFG finanziert es in den nächsten drei Jahren mit rund 960.000 Euro. Beteiligt sind insgesamt 16 Arbeitsgruppen aus den Fachrichtungen Biochemie, Genetik, Mikrobiologie, Molekularbiologie und Virologie mit insgesamt 20 Hochschullehrern aus den drei Fachbereichen Biologie, Chemie und Geowissenschaften, Medizin und Veterinärmedizin. Insgesamt arbeiten zur Zeit 31 Kollegiaten - davon 16 weiblich und 15 männliche - in dem Graduiertenkolleg. Von den 31 Kollegiaten kommen 16 aus dem Ausland und zwar aus Bulgarien (1), China (4), Griechenland (1), Indien (3), Kanada (1), Polen (1), Russland (2), Spanien (1), Syrien (1) und Thailand (1).

    Gegenstand des Graduiertenkollegs ist die Analyse der Wechselwirkung von Proteinen mit Nukleinsäuren. Im Rahmen des Forschungsprogramms werden Prozesse der Virusreplikation, der Transkriptionsregulation, Translation, RNA-Prozessierung und RNA-Stabilität, aber auch die Enzymologie von nukleinsäurespaltenden und -modifizierenden Enzymen untersucht. Das Kolleg umfasst daher ein breites Spektrum von Arbeitsgruppen, angefangen von solchen, die erst am Beginn der mechanistischen Erklärung eines biologischen oder medizinischen Phänomens stehen, bis hin zu solchen, die eine Wechselwirkung zwischen Protein und Nukleinsäure mit atomarer Auflösung untersuchen. Ziel des Studienprogramms ist es, den Stipendiaten die durch das Kolleg repräsentierte Vielfalt an Methoden zu vermitteln: von der genetischen Analyse bis zu detaillierten enzymologischen Techniken. Ein Schwerpunkt des Lehrprogramms wird daher durch kurze Praktika gebildet, in denen die Arbeitsgruppen solche Methoden unterrichten, mit denen sie besonders vertraut sind. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf intensiven Diskussionen innerhalb des Graduiertenkollegs, die sowohl durch ein Graduierten-, als auch durch ein Hochschullehrerseminar unterstützt werden. Ein dritter Schwerpunkt gilt der intensiven Unterrichtung der Kollegiaten in Workshops, in denen sie mit externen Experten diskutieren sollen. Des weiteren werden in regelmäßigen "Karriere-Workshops" den Kollegiaten von erfolgreich im Beruf stehenden Naturwissenschaftlern die verschiedensten Berufsmöglichkeiten nahegebracht. Im Oktober 2003 z.B. wird wieder ein solcher Karriereworkshop auf Schloss Rauischholzhausen, der Tagungsstätte der Universität Gießen, stattfinden, bei dem u.a. auch das Mitglied des Bundestages und der Vorsitzende der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin" René Röspel anwesend sein wird.

    Kontaktadressen:

    "Klassizismus und Romantik im europäischen Kontext. Die ästhetische Erfindung der Moderne in Literatur, Musik, bildender Kunst und Alltagskultur"

    Sprecher:
    Prof. Dr. Ansgar Nünning
    Institut Für Anglistik
    Otto-Behaghel-Straße 10 B
    Heinrich-Buff-Ring 58
    35394 Gießen
    Tel.: 0641/99-30180
    Fax: 0641/99-30189
    Ansgar.Nuenning@anglistik.uni-giessen.de

    "Biochemie von Nukleoproteinkomplexen"

    Sprecher:
    Prof. Dr. Alfred Pingoud
    Institut für Biochemie
    Heinrich-Buff-Ring 58
    35392 Gießen
    Tel.: 0641/99-35400
    Fax: 0641/99-35409
    Alfred.M.Pingoud@chemie.bio.uni-giessen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Kunst / Design, Medizin, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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