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31.07.2003 16:11

Ängste und Sehnsüchte von Kindern der Zweiten und Dritten Welt

Dr. Thomas Pleil Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Nicht nur in der Ökonomie, sondern auch beim Lernen dominieren die Länder des Nordens die Staaten im Osten und Süden der Welt. Dies ist die Ausgangsthese des Buches "Schmerz und Sehnsucht von Kindern und Jugendlichen", das der Eichstätter Religionspädagoge Prof. Dr. Engelbert Groß herausgegeben hat.

    Das Werk, das die Ergebnisse einer internationalen Tagung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) dokumentiert, zeigt didaktische Ansätze, diese Dominanz des Nordens zu verringern und den beherrschten Zonen der Einen Welt Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen. Hierzu wird Kindern aus den Ländern des Südens und des Ostens die Möglichkeit gegeben, sich zu äußern und wahrgenommen zu werden.

    Dabei konzentriert sich das Werk darauf, Kindern der Zweiten und Dritten Welt im Bereich der religiösen Erziehung ihr Stimmrecht ausüben zu lassen. Welche Sorgen und welche Hoffnungen haben sie, beispielsweise in Senegal, Peru, Indien und Russland? Um dies zu ermitteln, berichten einerseits Basisarbeiter, die etwa in sozialen oder pastoralen Projekten mit Kindern in diesen Ländern zusammenarbeiten. Auf der anderen Seite berichten Kinder selbst. Hierzu wurde mit Fragebögen und mit persönlichen Interviews gearbeitet. Dadurch bietet der Band Dokumente von Kindern und Jugendlichen, wie sie sonst kaum in den Industrieländern wahrgenommen werden. Eine Vielzahl von Wünschen und Träumen von jungen Menschen konnte auf diese Weise festgehalten und dem Dialog zur Verfügung gestellt werden. So hofft ein 14jähriger muslimischer Senegalese, "dass die Länder aufhören, Krieg zu führen, um andere Länder zu islamisieren"; ein ebenso altes rumänisches Mädchen sehnt sich nach einer Welt ohne Geld, und ein 15jähriger Junge aus dem Senegal wünscht sich einen Präsidenten, der sich mehr um sein Land und weniger um Empfänge für andere Präsidenten kümmert. Wichtigster Wunsch der meisten befragten Kinder ist die Möglichkeit zum Schulbesuch sowie eine Erde, die frei ist von tödlicher Umweltbelastung.

    Solche für die Jugendlichen offensichtlich sehr existenziellen Themen müssen für das interkulturelle Lernen als existenziell betrachtet werden, fordert der Theologe Groß, der diesen Anspruch besonders für das religiöse Lernen in Kirche und Schule erhebt: "Die Globalisierung stellt die Kirchen vor die Herausforderung, nach der Wirklichkeit in Ländern der Zweiten und Dritten Welt zu suchen, um hierauf aufbauend Unterricht, Aktionen, Projekte und religiöses Lernen entwickeln zu können". Nicht von außen übergestülpt sollen solche Konzepte sein, sondern im Dialog und im Sinne einer Eine-Welt-Pädagogik entstehen.

    Zu diesem Zweck bieten die internationalen Autoren dieses Bandes Perspektiven für Konzepte und Praxis interkulturellen Lernens: gegen didaktische Vordergründigkeit und für aufschlussreichen Realismus. Mit dem bisher kaum bedachten Ansatz einer "Pädagogik der Begegnung" wird hier eine Möglichkeit angeboten. Dieses Modell wird für das interkulturelle religiöse Lernen insgesamt als bedeutsam gesehen. Das Buch bildet vielfältige Informationen und Orientierungen sowohl für die Praxis als auch für die wissenschaftliche Ebene interkulturellen religiösen Lernens.

    Engelbert Groß (H.g.): Schmerz und Sehnsucht von Kindern und Jugendlichen. Interkulturelles religiöses Lernen in Kirche und Schule, Münster 2003 (Lit-Verlag, Forum Religionspädagogik interkulturell, Band 4), ISBN3-8258-6428-6


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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