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01.08.2003 11:49

Loch im Kopf. Zur Geschichte der Schädeltrepanation

Heike Zappe Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Ausstellungseröffnung im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité

    Das Schaben oder Bohren von Löchern in den menschlichen Schädel lässt sich mit Hilfe von Knochenfunden bis in prähistorische Zeit zurück verfolgen. Die so genannte Trepanation kann somit als eine der ältesten Formen des operativen Eingriffs bezeichnet werden. Die Absichten, welche der Eröffnung des Schädels zugrunde lagen, sind vielfältig und reichen von Initiationsriten über Dämonenaustreibungen bis zur chirurgischen Behandlung von Hirnblutungen oder Anfallserkrankungen.
    Anhand von Trepanationsinstrumenten aus der Sammlung des Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt belegt die Ausstellung im Medizinhistorischen Museum der Charité, wie bereits vor 2000 Jahren Wundärzte und Werkzeugmacher in einem Netz von Wechselbeziehungen um die Entwicklung spezieller Instrumente und die Verbesserung der technischen Möglichkeiten bemüht waren. Verwendeten die "neolithischen Chirurgen" noch Steinmesser und -beile, wurden bereits seit der griechischen und römischen Antike Perforativ- oder Kronentrepane verwendet, mit denen die Öffnungen nun in den Knochen gebohrt werden konnten. Seit dem Mittelalter versuchten die Ärzte vermehrt auch die unmittelbaren Wirkungen der Operation auf den Kranken zu mildern und griffen aufgrund der hohen Risiken nur im Notfall zum Trepan. Die Anatomie und Chirurgie des 15. bis 18. Jahrhunderts schenkte den Schädeloperationen verstärkt Aufmerksamkeit und gab in gedruckten Lehrbüchern genaue Anweisungen für die Anwendung der Trepanation sowie die Verbesserung des Instrumentariums. Erst im 20. Jahrhundert konnte sich auf der Grundlage intensiver Forschung, der Beherrschung technischer Probleme sowie der modernen Anästhesie und Asepsis die Hirnchirurgie entwickeln, bei welcher das trepanierte Loch im Kopf den neurochirurgischen Eingriff ermöglicht.
    Instrumente, Lehrbücher und Illustrationen wie die Reproduktion eines Flügelaltars mit narrativen Darstellungen einer Schädeloperation geben in der Ausstellung einen Einblick in die historische Entwicklung sowie die Kulturgeschichte der Trepanation. Anhand einer Vielzahl an trepanierten Schädeln, die unter anderem aus der anthropologischen und anatomischen Sammlung der Charité stammen, werden zudem unterschiedliche Techniken der Operation und die Heilungsprozesse veranschaulicht.

    Eine Ausstellung des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt
    in Zusammenarbeit mit dem Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité

    Ausstellungszeitraum: 15. August bis 05. Oktober 2003

    Ausstellungseröffnung: 14. August 2003 um 19.00 Uhr im Berliner Medizinhistorischen Museum

    Informationen: Roland Helms, Telefon: 030 / 450 53 61 99 oder - 61 22, Fax.: 030 / 450 53 69 05,
    e-mail: bmm@charite.de

    Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité, Campus Charité Mitte, Schumannstraße 20/21
    Di - So 10 -17 Uhr, Mi 10 - 19 Uhr, Montag/Feiertag geschlossen
    Tel.: 030 / 450 53 61 56


    Weitere Informationen:

    http://www.bmm.charite.de


    Bilder

    Getriebetrepan mit Krone. Eisen, Stahl, Elfenbein. Anfang 19. Jh.
    Getriebetrepan mit Krone. Eisen, Stahl, Elfenbein. Anfang 19. Jh.

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    Schädel eines Mannes von den Tabar-Inseln. Frontalansicht.
    Schädel eines Mannes von den Tabar-Inseln. Frontalansicht.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Getriebetrepan mit Krone. Eisen, Stahl, Elfenbein. Anfang 19. Jh.


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    Schädel eines Mannes von den Tabar-Inseln. Frontalansicht.


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