idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.08.2003 09:27

Mit Blaulicht über die Datenautobahn

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Telefonate und Internetdaten über die gleiche Leitung zu transportieren, führt oft zu Qualitätseinbußen. Es sei denn, die Sprachdaten sind so gekennzeichnet, dass sie Vorrang haben. Ein Integrated Access Device genanntes Gerät eignet sich für Next Generation Networks.

    Die Datennetze der Zukunft heißen Next Generation Networks NGN. Darin können digitale Telefongespräche und Internetdaten gleichzeitig übertragen werden. Der Vorteil: Für beide wird nur noch eine gemeinsame Leitung benötigt. Das kann die Kosten ganz erheblich senken. Innerhalb der Leitung muss jedoch die Priorität der einzelnen Datenpakete geregelt werden - andernfalls kann es bei Telefongesprächen zu Aussetzern oder Verzögerungen kommen. "Voice over IP" heißt dabei das Zauberwort. Im Prinzip bedeutet es, dass Sprachdaten, die per Internet Protokoll IP unterwegs sind, immer Vorfahrt haben. Also: Auf der Datenautobahn schön links fahren und, wenn es eng wird, mit Blaulicht an den weniger eiligen Daten vorbeipreschen. Sind die Telefondaten nicht mit "Blaulicht und Linksblinker" ausgestattet, können Teile des Gesprächs im Netz stecken bleiben. Ein flüssiger Dialog ist so nicht möglich und die Tonqualität ist schlechter als über eine herkömmliche analoge Leitung.

    Neue Leitungen sind für NGN nicht nötig, aber neue Geräte. Sie müssen die Telefondaten in der richtigen Weise paketieren und mit der Priorität versehen. "Wir haben eine solche Schnittstelle zwischen Rechner, Telefon und Netz entwickelt", sagt Dr. Helmut Steckenbiller von der Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK in München. "Unser Integrated Access Device oder kurz IAD ist etwa so groß wie ein Anrufbeantworter. Der Prototyp besitzt acht analoge Telefonanschlüsse und kann in NGN auch als Telefonanlage genutzt werden. Die Verbindung zu Datennetzen erfolgt über eine Ethernet- und eine USB-Schnittstelle." Das IAD ist dafür ausgelegt, Daten in beiden Richtungen symmetrisch zu übertragen - sie werden also genauso schnell gesendet wie empfangen. Mit dieser SHDSL-Technik (Symmetric High Bitrate Digital Subsriber Line) erreicht das IAD eine Übertragungsgeschwindigkeit, die doppelt so hoch sein kann wie in derzeit üblichen asymmetrischen DSL-Netzen. Große Datenmengen, wie sie etwa bei Videokonferenzen anfallen, lassen sich so in Echtzeit übertragen.

    "Die Geräte und das Know-how stehen bereits zur Verfügung", sagt Steckenbiller. "Nun fehlt nur noch der Startschuss von den Netzbetreibern." Wenn sie ihre Leitungen aufrüsten, liegt die dazu passende Anschlusstechnik ebenfalls parat: Sie wurde von Siemens in Zusammenarbeit mit der ESK entwickelt. Sind die nötigen Gegenstücke installiert, kann der Endnutzer mit einem IAD im Geschwindigkeitsrausch die Vorteile des Next Generation Networks genießen.

    Ansprechpartner:
    Dr. Helmut Steckenbiller
    Telefon 0 89 / 54 70 88-3 80, Fax -2 25, helmut.steckenbiller@esk.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.esk.fraunhofer.de/projekteundprodukte/projektbeschreibung_0.html
    http://www.fraunhofer.de/mediendienst


    Bilder

    Mit dem IAD genannten Gerät ist es möglich, digitale Sprach- und Internetdaten über eine Leitung zu übertragen - doppelt so schnell wie in herkömmlichen DSL-Netzen. © Fraunhofer ESK
    Mit dem IAD genannten Gerät ist es möglich, digitale Sprach- und Internetdaten über eine Leitung zu ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Mit dem IAD genannten Gerät ist es möglich, digitale Sprach- und Internetdaten über eine Leitung zu übertragen - doppelt so schnell wie in herkömmlichen DSL-Netzen. © Fraunhofer ESK


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).