Neuer Band der "Jenaer Universitätsreden" erschienen
Jena (05.08.03) "Auch zehn Jahre nach der Wende steht der Einigungsprozess nach wie vor auf dem Prüfstand", sagte 1999 Prof. Dr. Gottwalt Klinger. Der Veranstalter des Studium generale an der Universität Jena wollte sich jedoch nicht mit einer rückwärts gewandten Prüfung zufrieden geben, sondern auch in die Zukunft des wiedervereinten Deutschlands blicken. Für Bilanz und Prognose versammelte er hochkarätige Referenten in der gemeinsam mit der Universität Tübingen organisierten Ringvorlesung jenes Wintersemesters. Die zehn Vorträge liegen jetzt unter dem Titel "Ein Jahrzehnt nach der Wende - Perspektiven für das vereinte Deutschland" gesammelt als Band 11 der "Jenaer Universitätsreden" vor.
"Es ist die gute Erfahrung des europäischen Deutschland in der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts", resümiert am Ende seines Vortrags Hans-Dietrich Genscher, die "die Deutschen im Blick auf das neue Jahrhundert besonders sich zu Herzen nehmen sollten". Der ehemalige Außenminister, der über "Das europäische Deutschland" sprach, fand neben ähnlich optimistischen Rednern auch kritische Gegenstimmen, wie der neue Band beweist. So endet zwar Peter Bohleys Rede ebenfalls hoffnungsvoll: "Es gibt aber auch Gruppen, die Nähe zueinander und Wärme miteinander so leben können, dass niemand dabei seine Freiheit verliert, in denen man sich ungezwungen und unbefangen begegnen kann". Aber der in der DDR mit Lehrverbot belegte Biochemiker sieht, wie deutlich wird, auch kritische Untertöne in der deutsch-gemeinsamen Zukunft, wie bereits sein als Frage formulierter Vortragstitel "Mehr Ferne als Nähe?" zeigt. In dieser realistischen Spannbreite agieren gleichfalls die anderen Autoren, zu denen u. a. der ehemalige Präsident der Deutschen Bundesbank Hans Tietmeyer und der Ex-Präsident der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben Berlin Heinrich Hornef sowie Wissenschaftler aus Ost und West gehören - eine Mischung, die das Buch jederzeit zu einer anregenden Lektüre macht.
Der von Gottwalt Klinger geförderte Band ist zum Preis von 14 Euro beim Herausgeber Klaus Manger erhältlich.
Hinweis für die Medien:
Rezensionsexemplare können angefordert werden bei Prof. Dr. Klaus Manger, Tel: 03641 / 944200 oder per Mail an: Erika.Boehm@uni-jena.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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