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23.05.2017 11:18

Ingenieure treffen sich regelmäßig seit 50 Jahren

Detlef Bremkens Dez. 3 KIT Kommunikation, Innovation, Transfer
Hochschule Bochum

    Sie sind Absolventen der "Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen Bochum", aus der 1971 die (Fach)-Hochschule Bochum hervorging und schauen gern auch zurück

    Von Sabine Neumann.
    Ein durchaus seltenes Jubiläum konnten jetzt elf „Pioniere“ in Bochum feiern: Vor genau 53 Jahren begannen sie ihr Ingenieur Studium an der ehemaligen „Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen Bochum“, aus der später, 1971, die (Fach-) Hochschule Bochum hervorging. Dazu „Hauptorganisator“ Günter Schäfer: „Um uns nicht aus den Augen zu verlieren und um später unnötiges Suchen für ein Semestertreffen zu vermeiden, haben wir uns seit 1967 praktisch jedes Jahr getroffen. Die Teilnehmerzahl bewegt sich zwischen 7 und 17.“ Zur Wiedersehensfeier im Bochumer Kolpinghaus kamen dann Ehemalige aus dem gesamten Ruhrgebiet, Niedersachsen und auch aus York im US-Bundesstaat Pennsylvenia.
    Die „Alt-Ingenieure“ begannen am 1.10.1964 ihr Studium und beendeten es erfolgreich mit der Abschlussprüfung am 25.7.1967: „Damals gab es noch eine Aufnahmeprüfung“, erinnert sich Schäfer, „denn die Zahl der Studierenden je Semester war an allen NRW Ingenieurschulen auf 35 bis 37 begrenzt.“ Der Unterricht wurde in 18 Unterrichtsräumen, fünf Laboratorien und Zeichensälen durchgeführt. Die praktischen Übungen fanden in angemieteten Hallen in der Nähe statt. Zum Lehrplan des ersten Semesters gehörten die Grundstudien im Fachgebiet „Allgemeiner Maschinenbau und Konstruktionstechnik“. Damals legte man großen Wert sowohl auf fachliche als auch auf persönliche Bildung.
    „Beim Maschinenbau wurde eine Mischung aus Schwermaschinenbau und Fahrzeugbau in Zusammenarbeit mit der örtlichen Industrie angeboten“, erinnert sich Schäfer an die vergangenen Studienzeiten zurück, „später kam dann noch die Elektrotechnik hinzu. Als Erstsemester mussten wir viel mit Provisorien fertig werden. So z.B. waren die wenigen Laboratorien der Ingenieurschule unvollständig ausgestattet. Demzufolge mussten die Praktikumsversuche bei Ingenieurschulen in den Nachbarstädten Duisburg und Dortmund sowie bei Firmen im Ruhrgebiet durchgeführt werden, weil entsprechende Örtlichkeiten einfach noch fehlten. Ich habe dann mit meinem Kommilitonen Siegfried Müller für unsere gemeinsame Ingenieurarbeit Härteuntersuchungen im Labor der Firma ‚Deutsche Edelstahlwerke AG‘ an der Bessemerstraße in Bochum durchgeführt. Das alles machte uns nicht viel aus; es schweißte uns einfach zusammen und wir hatten auch gemeinsam viel Spaß miteinander. Dabei gab es kein Konkurrenzdenken, sondern im Mittelpunkt stand das Bestreben, möglichst einen guten Abschluss zu erreichen. Da wir eine reine ‚Jungenklasse‘ waren, haben an unseren Treffen auch keine Frauen teilgenommen.“
    Zu Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit 1967 fanden alle Absolventen einen Arbeitsplatz. Im Laufe der Jahre haben sich einige von ihnen selbständig gemacht oder sind in andere Tätigkeitsbereiche gewechselt.
    Die Gründung der Hochschule Bochum haben sie nicht mehr „miterlebt“.
    Ihre Geschichte begann 1971 – aber eigentlich doch viel früher: Bereits 1881 war in Bochum die Rheinisch Westfälische Hüttenschule gegründet worden. Zehn Jahre später erfolgte der Umzug nach Duisburg; aus ihr ging dann die staatliche Ingenieurschule Duisburg hervor.
    Ein wichtiger Bestandteil umfassender Reformbemühungen im bundesdeutschen Bildungswesen – seit Beginn der 60iger Jahre – war die Umwandlung der Ingenieurschulen und vergleichbarer Einrichtungen des Höheren Fachschulwesens in Fachhochschulen. Am 1.10.1964 wurde die Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen Bochum an der Kohlenstraße gegründet. So sahen die langfristigen Planungen vor, die Ingenieurschulen in Bochum, Recklinghausen und Gelsenkirchen und die Höhere Wirtschaftsfachschule in Bochum gemeinsam zu einer Fachhochschule Bochum zusammenzuschließen – mit Anbindung an die Ruhr-Uni Bochum als künftigen Gesamthochschulbereich. Dafür gab es gute Voraussetzungen, denn das Fachhochschulgesetz vom Juli 1969 schuf die gesetzlichen Grundlagen für die Bildung von NRW-Fachhochschulen.
    1971 war es dann soweit: die (Fach-)Hochschule wurde aus mehreren Vorgängereinrichtungen „geboren“. Dazu gehörten die Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen Bochum, die staatliche Ingenieurschule für Bauwesen Recklinghausen und die Höhere Wirtschaftsfachschule Bochum. Ab dem 1.8.1971 gab es an der Fachhochschule Bochum insgesamt folgende Fachbereiche: Architektur, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Maschinenbau, Wirtschaft und Vermessung. Weitere Studiengänge, wie z.B. „Versorgungstechnik“ und „Informationsverarbeitung“ folgten. In der Abteilung Gelsenkirchen, die heute zur Westfälischen Hochschule verselbständigt ist, wurde übergangsweise – aufgrund von Raumproblemen – ebenfalls Elektrotechnik und Maschinenbau gelehrt.
    Es kam auch zu den ersten Reformen: Der Klassenverband wurde aufgelöst und die Lehrveranstaltungen erhielten neue Strukturen. Dazu gehörten Vorlesungen, Übungen, Laborarbeiten (an den Ingenieurschulen), Seminare sowie weitgehend selbständige studentische Gruppenarbeiten und Exkursionen. Zum Fächerangebot zählten Pflicht-/Wahlpflicht – und Wahlfächer. Gleichzeitig gab es auch die Einführung von Leistungsnachweisen in Form von Referaten, Klausuren, Entwürfen und Fachgesprächen. In der Regel wurde nach dem 6.Semester – nach bestandenen Prüfungen – der Ingenieur (grad.) bzw. der Betriebswirt (grad). verliehen. Die Abschlussprüfung bestand aus einer schriftlichen Studienarbeit und einem mündlichen Prüfungsteil. Das Fachgebiet, das Thema der Abschlussarbeit und den betreuenden Dozenten konnten die Studierenden frei wählen. Mit dem Bestehen der Ingenieurprüfung erhielten sie die Hochschulreife. Zuvor erfolgte eine Zusatzbewertung durch den Dozenten.
    Damals wie heute gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft, z.B. bei Studien, Bachelor- und Masterarbeiten. Dazu gehören auch gemeinsame Forschungs- und Beratungsprojekte oder Praktikumsplätze für Studierende. Die betreuenden Professorinnen und Professoren weisen jahrelange Berufserfahrung in der Industrie auf, um somit auch praxisnah durch ihre Lehrtätigkeit führen zu können.
    Fazit: Seit 36 Jahren stehen an der Bochumer Hochschule anwendungsorientierte Forschung sowie Wissenschafts- und Technologietransfer im Vordergrund …


    Bilder

    Die Kommilitonen des Maschinenbau-Erstsemesters zu Beginn des Studiums im Oktober 1964.
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    Foto: Sabine Neumann
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    Die Kommilitonen des Maschinenbau-Erstsemesters zu Beginn des Studiums im Oktober 1964.
    Die Kommilitonen des Maschinenbau-Erstsemesters zu Beginn des Studiums im Oktober 1964.
    Foto: privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Maschinenbau
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Die Kommilitonen des Maschinenbau-Erstsemesters zu Beginn des Studiums im Oktober 1964.


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