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24.05.2017 13:55

Innovationen im automobilen Leichtbau: Fraunhofer kooperiert mit der TU Opole in Polen

Roman Möhlmann M.A. Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Die Fraunhofer-Gesellschaft und die Technische Universität im polnischen Opole starten ein Projekt zur gemeinsamen Forschung und Entwicklung im automobilen Leichtbau. Ein entsprechendes Memorandum of Understanding wurde heute unterzeichnet.

    Der Leichtbau in der Automobilfertigung gehört zu den großen technologischen Herausforderungen, wenn es um eine besonders effiziente und ressourcenschonende Fertigung geht. Um diesem Ziel einen großen Schritt näher zu kommen, haben sich das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU und die Technische Universität Opole in Polen zusammengetan. Sie haben ein Memorandum of Understanding (MoU) ausgearbeitet, das eine intensive Zusammenarbeit bei der Erforschung und Entwicklung des automobilen Leichtbaus vorsieht.

    Unterzeichnet wurde das Memorandum von Prof. Marek Tukiendorf, Rektor der Technischen Universität Opole, Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, und Prof. Dirk Landgrebe, Institutsleiter am Fraunhofer IWU. Das MoU für das »Polish-German Fraunhofer Research Center for Automotive Lightweight Construction (ALC)« bestimmt die Ziele des Projekts, nennt konkrete Arbeitsbereiche und legt Spielregeln für die Nutzung von Patenten fest. Schon bald soll aus der Kooperation ein Fraunhofer Project Center entstehen.

    Marek Tukiendorf erklärt: »Die Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft ist für die Technische Universität Opole nicht nur eine außerordentliche Chance für die Zukunft, sondern auch eine besondere Verpflichtung für mich und die ganze akademische Gemeinschaft. Ohne Zweifel ist es aber ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Universität. Die Initiative ergänzt gleichzeitig die Ziele und Handlungen der Stadtregierung in Richtung des Aufbaus einer ›Innovativen Stadt‹.«

    Bei der Unterzeichnung des MoU ebenfalls anwesend war der polnische Minister für Finanzen und wirtschaftliche Entwicklung Mateusz Morawiecki. Er erklärt: »Das ist ein guter Tag für die polnisch-deutsche Zusammenarbeit. Das Projekt ist ein Motor für unsere engen, freundschaftlichen Beziehungen in Wirtschaft und Forschung. Durch die Kooperation wird ein produktiver Transfer von Erkenntnissen und Know-how in Gang gesetzt und es werden innovative Lösungen für die Industrie geschaffen. Davon profitieren die Menschen in beiden Ländern.«

    Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer sagt: »Spitzenforschung lebt heute von fachübergreifender Zusammenarbeit und internationaler Kooperation. Deshalb freue ich mich besonders auf die Zusammenarbeit mit unseren polnischen Partnern. Das Fraunhofer IWU verfügt über viel Erfahrung im Leichtbau und wird sein Know-how im Umgang mit modernen Werkstoffen einbringen. Die Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität Opole bringen ihre Stärken ein, beispielsweise bei der Simulation von Verfahrenstechnik und Prozessen. So können wir gemeinsam Mehrwerte schaffen, den Wissenstransfer intensivieren und die Innovationskraft der Unternehmen stärken.«

    Prof. Landgrebe vom Fraunhofer IWU ergänzt: »Basierend auf unserer Jahrzehnte langen Erfahrung im Automobilbau, angefangen von den Bauteilen über Prozesse und komplexe Maschinensysteme bis hin zur ganzen Fabrik, liegt der Fokus unserer Forschungsarbeit auch auf nichtmetallischen Werkstoffen – insbesondere Kunststoffe und Faserverbunde. Die Kooperation mit der Universität Opole erweitert auch unsere Möglichkeiten und umso mehr freue ich mich, dass wir im Interesse aller beteiligten Partner etwas zur Entwicklung der Technischen Universität Opole und darüber hinaus für die ganze Region beitragen können.«

    Die Unterzeichnung fand auf Einladung von Tukiendorf im Rahmen eines ganztägigen Kolloquiums an der Technischen Universität in Opole statt. An der Veranstaltung nahm auch Tower Automotive teil, ein international bedeutender Hightech-Zulieferer von Karosserieteilen. Vertreten wurde das Unternehmen durch Pär Malmhagen, Präsident von Tower International, dem Mutterkonzern von Tower Automotive. Das Unternehmen wird als Projektpartner eng in die Kooperation eingebunden.

    Pär Malmhagen sagt: »Mit der Einbindung in den starken Verbund des geplanten Fraunhofer Projektzentrums Automobil-Leichtbau in Opole verbinden wir hohe Erwartungen. Diese Initiative spiegelt wesentliche Elemente der Strategie von Tower International wider und ermöglicht uns eine kontinuierliche Weiterbildung unserer Kollegen und Studenten. Mit der Unterstützung durch die Politik wurden beste Voraussetzungen für die Region geschaffen, um sich den aktuellen und bedeutsamen Herausforderungen der Automobil Industrie zu stellen.«

    Leichtbau ermöglicht umweltschonende Fertigung

    Das Fraunhofer Research Center for »Automotive Lightweight Construction (ALC)« verbindet die Grundlagenforschung der Technischen Universität Opole mit der angewandten Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft. Die Fusion der Technologien im Leichtbau beispielsweise ermöglicht das Zusammenführen bisher getrennter Fertigungsprozesse bei der Verarbeitung unterschiedlicher Werkstoffe wie Metalle, Kunststoffe und technische Textilien. Automobile können dann kostengünstig, energieeffizient und umweltschonend produziert werden. Davon profitiert letztlich auch die europäische Automobilindustrie. Und nicht nur diese: »Alle Branchen, in denen Leichtbau- und Mehrkomponenten-Bauweisen zum Einsatz kommen, können die neuen ressourcenschonenden Fertigungstechnologien erproben. Sie leisten damit einen Beitrag zum Klimaschutz«, erklärt Neugebauer.

    Das Forschungsfeld Leichtbau gilt bei allen Experten als zukunftsweisende Schlüsseltechnologie. Das demonstriert auch das bundesweite Exzellenzcluster MERGE, an dem sich unter Leitung der Technischen Universität Chemnitz auch das Fraunhofer IWU als Mitglied aktiv beteiligt. Ziel von MERGE ist es, Technologien aus Bereichen wie Kunststoff, Metall, Textil und Smart Systems weiterzuentwickeln und optimal miteinander zu kombinieren, um so eine ressourcenschonende Fertigung und nachhaltige Produkte zu ermöglichen. Die Partner des Excellenzclusters bringen Ihre Erfahrungen auch in die neue Kooperation ein.

    Das »Fraunhofer Research Center for Automotive Lightweight Construction« ist ein weiterer Baustein in der traditionell guten Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland. Gerade in Wissenschaft und Wirtschaft hat sich die Partnerschaft nach dem EU-Beitritt Polens am 1. Mai 2004 intensiviert. Die Grenzregionen verfügen heute über ein gut ausgebautes Netz von Technologie-, Innovations- und Forschungszentren. Viele Technologiezentren der Region unterstützen auch Unternehmen in ihrer Existenzgründung, indem sie Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit polnischen Partnern austauschen. Für die Vertiefung des bilateralen Austauschs zwischen den Ländern kann das polnisch-deutsche »Fraunhofer Research Center for Automotive Lightweight Construction« als wichtiger Katalysator dienen.


    Weitere Informationen:

    https://www.iwu.fraunhofer.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Maschinenbau, Verkehr / Transport, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

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