idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.05.2017 18:11

Trauer-Power an der KatHO NRW –

Stephanie Gorgs Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

    Feierliche Bescheidübergabe für das Forschungsprojekt „PiCarDi – Palliative Versorgung und hospizliche Begleitung von Menschen mit geistiger und schwerer Behinderung“ durch den Parlamentarischen Staatssekretär Thomas Rachel

    Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel (MdB) überreichte am Montag, 22.05.2017, zu feierlicher Stunde an der Abteilung Münster der Katholischen Hochschule NRW den offiziellen Zuwendungsbescheid des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für das Forschungsprojekt „PiCarDi – Palliative Versorgung und hospizliche Begleitung von Menschen mit geistiger und schwerer Behinderung“. Für das Verbundprojekt nahmen sowohl Verbundkoordinatorin Prof. Dr. Sabine Schäper (KatHO NRW) als auch die Teilprojektleitungen Prof. Dr. Sven Jennessen (Universität Koblenz-Landau) und Dr. Helga Schlichting (Universität Leipzig) den Bescheid entgegen.

    Nach der Begrüßung durch den Rektor der Katholischen Hochschule, Prof. Dr. Hans Hobelsberger, der die inhaltliche Bedeutsamkeit des Projektes hervorhob sowie den Beitrag zur „Third Mission“ der Hochschule lobte, folgte die Ansprache des Staatssekretärs. Dieser betonte, dass er nicht zu jedem Auftakt der geförderten Projekte kommen könne, dass er sich bei diesem jedoch thematisch in dem Anliegen des Projektes „zu Hause“ fühle. Er stellte fest, dass, während sich jeder Mensch für die letzte Lebensphase eine bestmögliche Qualität wünsche, Menschen mit geistiger und schwerer Behinderung nicht die gleichen Möglichkeiten haben, ihre Wünsche und Bedürfnisse dahingehend zu äußern. Deshalb seien spezifische Unterstützungsstrukturen unbedingt notwendig, und das Projekt PiCarDi gehe mit genau diesem Anliegen vor: Zum einen mit Hilfe einer notwendigen Bedarfserhebung, zum anderen sollen die Ergebnisse in die Praxis transferiert werden. Hierbei berücksichtige das Projekt sowohl die Akteure der Behindertenhilfe und Palliativversorgung als auch die Betroffenen. Dieser interdisziplinäre und multiprofessionelle Ansatz habe eine hohe Relevanz für die Palliativversorgung.

    Das Leitungsteam des PiCarDi-Projektes nahm den Bescheid erfreut entgegen, woraufhin Prof. Dr. Sabine Schäper die Aktualität des Themas herausstellte, die an vielen Stellen, sowohl national als auch international, deutlich werde. So rücke die Thematik langsam ins Bewusstsein, und das Projekt komme zur richtigen Zeit. Auch aus der Praxis wurde die Wichtigkeit der Forschung zu diesem Thema hervorgehoben. Martina Zabel, Wohnbereichsleitung der Lebenshilfe Bochum, stellte mit zwei Mitarbei-ter_innen und drei Vertreter_innen der Betroffenenperspektive die Arbeit der Wohnstätte dahingehend vor. Sie berichtete über Anfangsschwierigkeiten, in den 1990er-Jahren das Thema Sterben und Trauer zu platzieren, und wie es zu der heutigen Zusammenarbeit mit dem Palliativnetzwerk Bochum kam. Die Betroffenen ergänzten, welche Bedeutung die regelmäßigen Trauerworkshops in der Wohnstätte bei einem Verlust von Angehörigen oder Mitbewohner_innen für sie bekommen haben: „Ohne Trauer keine Power!“ Auch heute noch sei es abhängig von der Haltung des Eingliederungshilfeträgers, ob es Menschen mit Behinderung ermöglicht werde, in der gewohnten Einrichtung auch zu sterben. Ganz besonders zum Abbau solcher Barrieren seien die erwarteten Forschungsergebnisse des PiCarDi-Projektes bedeutsam, damit Einrichtungen sich in Verhandlungen auf etwas berufen können.

    Im Bereich der palliativen Versorgung sind Menschen mit Behinderungen bisher deutlich unterrepräsentiert. Es besteht bisher kaum empirisches Wissen über die tatsächliche Versorgung und Begleitung von Menschen mit Behinderungen am Lebensende. Das Projekt PiCarDi möchte diese Forschungslücke schließen. Die Forschungsarbeit ermöglicht den Anschluss an internationale Forschungsaktivitäten sowohl im Bereich der Palliativforschung als auch im Bereich der Forschung im Bereich Behinderung. Eine umfassende Bestandsaufnahme zu spezifischen Bedarfen sowie zu den bisherigen Strukturen, Erfahrungen und Herausforderungen in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen am Lebensende ist ein wesentlicher Forschungsansatz in dem Projekt. Mit spezifischen Bedarfen ist insbesondere bei der Personengruppe der Menschen mit geistiger Behinderung und der Menschen mit komplexer Behinderung zu rechnen.

    Redaktion und Kontakt:
    Ines Röhm
    Wiss. Koordination Institut für Teilhabeforschung
    i.roehm(at)katho-nrw.de

    Prof. Dr. Sabine Schäper
    Verbundkoordinatorin PiCarDi
    s.schaeper(at)katho-nrw.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).