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26.05.2017 11:39

Millionenförderung für die TU Dresden

Kim-Astrid Magister Pressestelle
Technische Universität Dresden

    DFG bewilligt drei Sonderforschungsbereiche – neuer geistes- und sozialwissenschaftlicher SFB erforscht Phänomen der Schmähungen und Beleidigungen

    An der TU Dresden werden zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) eingerichtet, ein weiterer mit Beteiligung der TU Dresden wird weitergeführt. Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 26. Mai 2017 bekannt gegeben. „Von der DFG bewilligte Sonderforschungsbereiche sind immer ein Beweis für die Forschungsstärke einer Universität. Umso mehr freut es mich, dass sowohl unsere beiden Neuanträge als auch der Fortsetzungsantrag erfolgreich sind!“, sagte der Rektor der TU Dresden, Prof. Hans Müller-Steinhagen.

    Der neue geistes- und sozialwissenschaftliche SFB 1285 befasst sich in einem interdisziplinären Forschungsverbund mit dem Phänomen der Schmähungen und Beleidigungen. „Die Bewilligung des SFB „Invektivität – Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ ist in meinen Augen ein besonderes Highlight: zum einen, weil das Thema – gerade auch hier in Dresden - von aktueller Brisanz ist und zum anderen weil damit die Geisteswissenschaften an der TU Dresden weiter gestärkt werden. Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind unabdingbarer Bestandteil des breiten und interdisziplinär vernetzten Fächerspektrums der TU Dresden. Die Bewilligung dieses SFB bestärkt uns in unserer Strategie, als Technische Universität starke Ingenieur-, Natur-, Lebens- und Geisteswissenschaften unter einem Dach zu vereinen und die dadurch entstehenden Synergiepotentiale zu nutzen“, so Müller-Steinhagen weiter.

    Ebenfalls neu eingerichtet wird der SFB/Transregio 205 „Die Nebenniere: Zentrales Relais in Gesundheit und Krankheit“, der sich mit der Nebenniere als zentralem Stressorgan des Menschen beschäftigt. Der SFB/Transregio 67 „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe“ der Universitäten Leipzig und Dresden kann in einer dritten Förderperiode fortgesetzt werden.


    Neueinrichtung SFB 1285: Invektivität – Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung

    Beschämung, Schmähungen und Beleidigungen scheinen allenthalben Konjunktur zu haben, angefangen von den Schmähkampagnen politischer Akteure über die Shitstorms im Internet bis hin zu den Hassgesängen in Sportarenen oder den Stinkefinger im Alltag. Auf welche Weise prägen diese verbalen und symbolischen Herabsetzungen unsere Gesellschaft und unsere Kultur? Welche historischen Erscheinungsformen und Entwicklungen lassen sich beobachten? Leben wir tatsächlich in einem besonderen Zeitalter der Herabwürdigung? In einem neuen Forschungsverbund erforschen zahlreiche Geistes- und Sozialwissenschaftler der TU Dresden diese und weitere Fragen und erschließen das Thema erstmals systematisch mit einem breit angelegten, interdisziplinären Konzept.
    Der neue SFB 1285 wird ab 1. Juli 2017 zunächst über vier Jahre bis 2021 mit rund 7,6 Millionen Euro gefördert. Er erfasst mit seinem analytischen Leitbegriff der „Invektivität“ jene emotionalen, verbalen, physischen oder symbolischen Aspekte kommunikativer Handlungen, die das Potential zur Herabsetzung, Verletzung oder Ausgrenzung besitzen. Dabei geht er davon aus, dass Invektivität kein starres Muster aufweist, sondern in medialer, politischer, sozialer und ästhetischer Hinsicht in immer neuen, divergierenden Konfigurationen auftritt und verhandelt wird. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, untersucht der SFB invektive Phänomene mittels eines breiten Spektrums von Fallstudien, die von der römischen Republik in der Antike über das Zeitalter der Reformation um 1500 bis in die Gegenwart reichen. Auf diese Weise können ermöglichende Konstellationen, gesellschaftliche Funktionen und kulturelle Formen von Invektivität in ihren kognitiven wie affektiven Grundierungen sicht-, vergleich- und beschreibbar gemacht werden. Ohne diesen Aspekt, so die Ausgangsthese, können weder gegenwärtige noch vergangene Gesellschaften adäquat verstanden werden.
    In den dreizehn Teilprojekten des Forschungsverbundes arbeiten Wissenschaftler aus den Geschichtswissenschaften und der Kunstgeschichte, den Literaturwissenschaften (klassische Philologie, Germanistik, Romanistik, Amerikanistik) und der Soziologie zusammen. Professor Gerd Schwerhoff, Sprecher des SFB und Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden, würdigt den Einrichtungsbeschluss als Anerkennung für die intensive und intellektuell gehaltvolle Teamarbeit aller Beteiligten. Damit werde die Erfolgsgeschichte von interdisziplinären Forschungsverbünden in den Geistes- und Sozialwissenschaften der TU Dresden fortgeschrieben und deren Leistungsfähigkeit bestätigt.

    Neueinrichtung SFB/TR 205: Die Nebenniere: Zentrales Relais in Gesundheit und Krankheit

    Die Nebenniere ist das zentrale Stressorgan des Menschen. Alle akuten und chronischen Stressreize werden hier verarbeitet. Gleich zwei wichtige endokrine Systeme wirken dort mit ihren Hormonen unter einer gemeinsamen Organkapsel zusammen. Diese Hormone sind die Hauptakteure bei der Stressantwort sowie bei der Regulation von metabolischen, kardiovaskulären, immunologischen, neuronalen und mentalen Prozessen. Daher wirken sich Erkrankungen der Nebenniere wie deren Insuffizienz oder Tumore auf alle wichtigen Bereiche des Körpers aus. Eine Störung der hormonellen Stressachse, insbesondere die Interaktion der Hormone Adrenalin und Cortisol, spielt eine wichtige Rolle bei der rasanten Ausbreitung des Diabetes und der Depression.
    Die DFG unterstützt mit über 13 Millionen Euro ein 32-köpfiges Konsortium an den Standorten Dresden, München und Würzburg für vier Jahre, um in einem interdisziplinären Ansatz die komplexen Wechselwirkungen innerhalb der Nebenniere sowie mit anderen Organsystemen zu verstehen. Der Sprecher des SFB/Transregio 205, Prof. Stefan Bornstein, dazu: „Wir werden das Potential einer translationalen Forschung an der Nebenniere im vollem Umfang nutzen, um die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Strategien für die Behandlung von Nebennieren- und den damit verbundenen häufigen stressbedingten Erkrankungen voranzutreiben.“ Der Direktor der Medizinischen Klinik III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden ist sich sicher, dass „diese deutschlandweit einzigartigen synergistischen und innovativen Ansätze für das Wohl des einzelnen Patienten und der gesamten Gesellschaft von großer Bedeutung sein werden.“
    Unter Dresdner Führung werden sich international beachtete Wissenschaftler komplementär mit ihrer Expertise in 20 Teilprojekten ergänzen. Alle Zentren verfügen über spezielle Patientenkohorten und kooperieren seit langem eng miteinander. Durch die Zusammenarbeit der drei Standorte ist die größte Nebennieren-Biobank der Welt entstanden. Sie stellt eine wertvolle Ressource dar, um neue diagnostische und therapeutische Strategien zur Behandlung von Nebennierenerkrankungen zu entwickeln. Das Konsortium verfügt über Analyseplattformen auf dem aktuellen Stand der Technik sowie über einzigartige Zelllinien, Kokultursysteme und Chip-basierte Technologien. Der Sogenannte Bedside-to-bench-Ansatz (vom Krankenbett zum Labortisch) wird ergänzt durch exzellente Grundlagenforschung an genetischen sowie spezifischen präklinischen Krankheitsmodellen, um die molekularen und zellulären Mechanismen der Pathogenese zu charakterisieren.

    Fortsetzung SFB/TR 67 „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe“

    Im Sonderforschungsbereich/TR 67 können Wissenschaftler der Universitäten Leipzig und Dresden sowie weitere Partner ihre Forschungen zu neuartigen Materialien, die die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen verbessern, in einer dritten Förderperiode fortsetzen. Die DFG stellt dafür Fördermittel in Höhe von über zehn Millionen Euro bereit.
    Die DFG und die externen Gutachter bescheinigten dem Projekt erneut eine beispielhafte fächer- und standortübergreifende Zusammenarbeit, ein hochinnovatives Konzept, sehr gute Vorarbeiten und ein zukunftsweisendes Forschungsprogramm. Gewürdigt wurde zudem die hohe internationale Sichtbarkeit und Einzigartigkeit des Forschungsansatzes sowie die klinische Relevanz. Im SFB/TR67 suchen Materialwissenschaftler, Biophysiker, Biochemiker, Bioinformatiker, Chemiker, Zellbiologen, Immunologen und klinisch tätige Ärzte der Universität Leipzig und der TU Dresden gemeinsam mit außeruniversitären Einrichtungen wie dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig-Halle, dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V. nach neuen intelligenten Biomaterialien, um die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen zu verbessern. Die Besonderheit des Transregios liegt in seinem interdisziplinären Ansatz, der den Bogen von den Natur- und Materialwissenschaften bis hin zu präklinischen Anwendungen in Defektmodellen in Knochen und Haut spannt.
    Der TR67 ist in drei Forschungsbereiche gegliedert. Im Teilgebiet „Matrixengineering" werden neue Biomaterialien entwickelt, analysiert und charakterisiert. Im Forschungsbereich „Biologische Wirkprofile“ werden die entwickelten Materialien an verschiedenen Modellen getestet und durch Rückkopplung an die Materialwissenschaftler beständig weiterentwickelt und optimiert. Im neuen Projektbereich „Transfer“ werden die im SFB entwickelten Biomaterialien in Kooperation mit Industriepartnern präklinisch erprobt. http://www.trr67.de

    Informationen für Journalisten

    SFB 1285 – Invektivität
    Prof. Gerd Schwerhoff (Sprecher)
    Tel. +49 (0)351 463-35768
    E-Mail: Gerd.Schwerhoff@tu-dresden.de

    SFB/Transregio 205 – Die Nebenniere
    Prof. Stefan Bornstein (Sprecher)
    Tel.: +49 (0)351-458 5955
    E-Mail: stefan.bornstein@uniklinikum-dresden.de

    SFB/Transregio 67 – Funktionelle Biomaterialien
    Prof. Lorenz Hofbauer (Stellvertretender Sprecher)
    Tel.: +49 (0)351 458-3173
    E-Mail: lorenz.hofbauer@uniklinikum-dresden.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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