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26.05.2017 12:20

Neuer Sonderforschungsbereich an der UMG. Verlängerung für SFB an der Universität Göttingen.

Stefan Weller Stabsstelle Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität

    Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert neuen SFB 1286 an der UMG zur Erforschung von Synapsen und die Entwicklung einer computergestützten Synapsen-Simulation mit rund 9 Millionen Euro. Für die UMG ist es der vierte SFB seit 2011. SFB 1073 an der Universität Göttingen für bessere Kontrollmöglichkeiten in der Energieumwandlung mit rund 12 Millionen Euro weiter gefördert.

    (umg/pug) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab dem 1. Juli 2017 einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Zudem verlängert die DFG einen SFB an der Universität Göttingen. Der neue SFB 1286 an der UMG mit dem Titel „Quantitative Synaptologie“ erhält rund 9 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre. Sprecher des SFB 1286 ist Prof. Dr. Silvio Rizzoli, Direktor des Instituts für Neuro- und Sinnesphysiologie und Sprecher des Zentrums für Biostructural Imaging of Neurodegeneration (BIN) der UMG. Der SFB 1073 „Kontrolle von Energieumwandlung auf atomaren Skalen“ wird für weitere vier Jahre verlängert und erhält rund 12 Millionen Euro. Der SFB 1073 besteht seit Oktober 2013 und ist an der Fakultät für Physik, der Fakultät für Chemie und dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen angesiedelt. Darüber hinaus ist eine Arbeitsgruppe der Technischen Universität Clausthal sowie am DESY beteiligt. Koordiniert wird der SFB 1073 von Prof. Dr. Christian Jooß vom Institut für Materialphysik der Universität Göttingen.

    NEUER SFB 1286 „QUANTITATIVE SYNAPTOLOGIE“ AN DER UMG

    Ziel des SFB 1286 „Quantitative Synaptologie“ ist es, Prä- und Postsynapsen so genau zu charakterisieren, dass eine computergestützte Simulation einer funktionalen, virtuellen Synapse möglich wird. Die computergestützte Simulation von Synapsen könnte künftig helfen, neurologische und neurodegenerative Krankheiten und möglicherweise deren Heilungsmechanismen genauer zu verstehen. Der SFB 1286 ist seit dem Jahr 2011 bereits der vierte SFB in Sprecherfunktion der UMG, der von der DFG bewilligt wird.

    Ohne Synapsen funktioniert das Gehirn nicht. Synapsen sind die Kontaktstellen, über die Nervenzellen miteinander kommunizieren. Sie sorgen für die Übertragung von Informationen zwischen Nervenzellen oder zwischen Nervenzellen und einer an-deren Zelle. Das bedeutet, sie sind die zentralen Prozessoren von Informationen im Gehirn. Ihre Funktion, Effizienz und Plastizität sind die Grundlage aller Gehirnfunktionen und des daraus folgenden Verhaltens. Weichen Synapsen in ihren Aktivitäten ab, sind sie wiederum die Ursache für viele neurologische und psychiatrische Störungen. „Wir wollen ein virtuelles Modell einer Synapse erarbeiten, das ausreichend detailliert sein wird, um synaptische Funktionen und Fehlfunktionen unter einer Vielfalt von Bedingungen, einschließlich neurologischer und psychiatrischer Krankheiten, vorauszusagen“, sagt Prof. Dr. Silvio Rizzoli, Sprecher des neuen SFBs.

    NEUER SFB BÜNDELT SPITZENFORSCHUNG AM GÖTTINGEN CAMPUS

    Wissenschaftler aus 24 Arbeitsgruppen aus den verschiedenen Bereichen der Neurowissenschaften, der Physik, Chemie und Medizinischen Statistik am Standort „Campus Göttingen“ arbeiten in 25 Einzelprojekten zusammen. Assoziiert ist zudem ein Projekt unter der Leitung von Medizin-Nobelpreisträger Prof. Dr. Erwin Neher, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie.

    Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstand Forschung und Lehre der UMG und Dekan der Medizinischen Fakultät, sagt: „Wir freuen uns außerordentlich über diesen neuen SFB an der UMG mit dieser enormen Fördersumme. Er bündelt eine bemerkenswert hohe Expertise am „Göttingen Campus“. Der Einsatz der im Forschungsdesign vorgesehenen verschiedenen hochspezialisierten Verfahren modernster Bildgebung an einem Standort ist ein ausgewiesener Qualitätsfaktor für Göttingen. Wir sind stolz darauf, dass die DFG der UMG innerhalb weniger Jahre bereits ihren vierten SFB bewilligt hat. Das belegt das hohe und breite Qualitätspotential der Forschung an der Universitätsmedizin Göttingen.“

    Beteiligt an dem neuen SFB sind insgesamt Forscher aus sieben Instituten und Kliniken der Universitätsmedizin Göttingen, vier Instituten der Universität Göttingen, aus dem Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience (BCCN), aus dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, dem Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin, dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation sowie aus dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Göttingen.

    In der ersten Förderungsphase des SFB sammeln die Forscher möglichst viele strukturelle und funktionale Daten für eine idealisierte Synapse. Dazu erforschen sie die molekulare Zusammensetzung von Synapsen während ihrer Ruhe- und Aktivitätsphasen, die genauen Positionen von synaptischen Organellen und Proteinen sowie deren Anzahl, posttranslationale Veränderungen und Interaktionen. Dabei konzentrieren sie sich auf zwei klassische Modelle für Synapsenforschung: Präparationen von synaptischen Vesikeln (Synaptosomen) – sie sind ideal für biochemische Studien – und Kulturen von hippocampalen Neuronen, sie sind ideal für bildgebende Verfahren. Dabei kommen modernste bildgebende Verfahren, inklusive mehrere superauflösende Methoden, wie STED, STORM und das von Wissenschaftlern um Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Stefan Hell vom Max-Planck-Institut für bio-physikalische Chemie neu entwickelte Fluoreszenzmikroskop MINFLUX, sowie nicht-optische Methoden, wie bildgebende Massenspektrometrie und 3D-Elektronenmikroskopie zum Einsatz.

    VERLÄNGERUNG: SFB 1073 „KONTROLLE VON ENERGIEUMWANDLUNG AUF ATOMAREN SKALEN“

    Ziel des SFB 1073 ist ein verbessertes Verständnis der grundlegenden Schritte der Energiewandlung sowie die Kontrolle dieser Prozesse. Während der ersten Förderungsperiode haben die Wissenschaftler hierzu eine Reihe von neuartigen hochauflösenden und ultraschnellen experimentellen Methoden entwickelt. „Die Anwendung dieser fortschrittlichen Methoden auf unsere Modellsysteme hat schon zu bemerkenswerten Einsichten in die Mechanismen geführt, die die Elementarschritte der Energiewandlung in steuerbaren Materialien bestimmen“, so Jooß. Ein Beispiel ist ein neuer Typ von Solarzelle, in dem die Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie auf einer starken Kopplung von Elektronen und Gitterschwingungen beruht. In konventionellen Solarzellen führen solche Wechselwirkungen zu Umwandlungsverlusten.

    In der zweiten Förderperiode wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein umfassendes Verständnis dieser Mechanismen erarbeiten und Taktiken zur Kontrolle der Energiewandlung mit Hilfe von einstellbaren Anregungen und Wechselwirkungen entwickeln. Sie können zum Beispiel für neue Ansätze in der Umwandlung von Lichtenergie in chemische Energieträger, wie bei der künstlichen Photosynthese, genutzt werden. Der SFB konzentriert sich dabei auf die Grundlagenforschung. Aus dem verbesserten Verständnis der Umwandlungsprozesse und der Entwicklung neuartiger Materialien sollen Grundlagen für die Entwicklung neuartiger technologischer Anwendungen der erneuerbaren Energienutzung entstehen.

    WEITERE INFORMATIONEN
    Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
    Institut für Neuro- und Sinnesphysiologie
    Prof. Dr. Silvio Rizzoli
    Humboldtallee 23, 37073 Göttingen
    Telefon 0551 / 39-5912
    srizzol@gwdg.de

    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Physik – Institut für Materialphysik
    Prof. Dr. Christian Jooß
    Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen
    Telefon (0551) 39-5303
    jooss@material.physik.uni-goettingen.de,
    www.material.physik.uni-goettingen.de


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    Prof. Dr. Silvio Rizzoli, Direktor des Instituts für Neuro- und Sinnesphysiologie und Sprecher des Zentrums für Biostructural Imaging of Neurodegeneration (BIN) der UMG.
    Prof. Dr. Silvio Rizzoli, Direktor des Instituts für Neuro- und Sinnesphysiologie und Sprecher des Z ...
    Foto: umg
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    Prof. Dr.  Christian Jooß, Institut für Materialphysik der Uni-versität Göttingen.
    Prof. Dr. Christian Jooß, Institut für Materialphysik der Uni-versität Göttingen.
    Foto: Universität Göttingen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Energie, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Silvio Rizzoli, Direktor des Instituts für Neuro- und Sinnesphysiologie und Sprecher des Zentrums für Biostructural Imaging of Neurodegeneration (BIN) der UMG.


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    Prof. Dr. Christian Jooß, Institut für Materialphysik der Uni-versität Göttingen.


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