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26.06.2017 12:08

Tariforientierte Betriebe: Weit unter Tariflohn

Katja Bär Pressestelle: Kommunikation und Fundraising
Universität Mannheim

    Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (ifm) zu Tariforientierung zeigt, dass Löhne und Gehälter in sogenannten tariforientierten Betrieben weit unter der Bezahlung in tarifgebundenen Betrieben liegen.

    Um 24,6 Prozent liegen die Löhne und Gehälter in tariforientierten Betrieben unter denen in tarifgebundenen Betrieben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Instituts für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim. Unter tariforientierten Betrieben versteht man Betriebe, die nicht in Unternehmerverbänden organisiert sind, deshalb formal nicht an Tarifverträge gebunden sind, aber angeben sich an entsprechenden Tarifverträgen zu orientieren. „Der 25%ige Unterschied in der Bezahlung erstaunt, da 19% dieser Betriebe angeben, besser als Tarif zu bezahlen und 77% die Bezahlung in ihren Betrieben als vergleichbar mit dem Tarif erachten“, erklärt Stefan Berwing, der die Studie durchgeführt hat. „Betrachtet man jedoch tarifferne Betriebe als Referenzgröße, also Betriebe, die weder an Tarife gebunden sind, noch sich daran orientieren, dann liegt der Bezahlungsunterschied mit 28,4% lediglich 3,8% darüber. Tariforientierte Betriebe sind daher tariffernen Betrieben wesentlich ähnlicher als Betrieben innerhalb des Tarifsystems“, führt er weiter aus.

    Diese Ergebnisse zeigen, dass das Ausmaß der Tariferosion wesentlich stärker ist als bisher vermutet. Bisher wurde angenommen, dass Beschäftigte in tariforientierten Betrieben zumindest indirekt von Flächentarifen profitieren. „Dies ist jedoch definitiv nicht der Fall“, stellt Berwing fest und zieht den Schluss: „Auf die Zukunft des Tarifsystems wirft dieser Befund einen dunklen Schatten. Schreibt man den Trend der letzten 10 Jahre für die nächsten 10 Jahre fort, dann zeigt sich, dass in Zukunft nicht nur weite Teile Ostdeutschlands eine Tarifödnis sind, sondern auch die westdeutsche Tariflandschaft weiter erodiert.“

    Die Studie wurde durch eine Spende der Forschungsstelle für Betriebswirtschaft und Sozialpraxis e.V. gefördert.

    Kontakt:
    Stefan Berwing
    Institut für Mittelstandsforschung
    Universität Mannheim
    berwing@ifm.uni-mannheim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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