idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.06.2017 13:21

Fahrerlose Transportfahrzeuge reagieren bald automatisch auf Störungen

Susann Reichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
IPH - Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH

    Automatischer Warentransport funktioniert nur dann automatisch, solange keine Störung auftritt. Sobald ein Fahrzeug beschädigt ist oder auf ein Hindernis stößt, muss der Mensch manuell eingreifen und den Fehler beheben. Forscher aus Hannover wollen das ändern: Sie entwickeln ein System, das automatisch auf Störungen reagiert. Der Einsatz von frei navigierenden fahrerlosen Transportfahrzeugen wird damit noch effizienter. Derzeit suchen die Wissenschaftler nach Partnerunternehmen für das Forschungsprojekt.

    Fahrerlose Transportsysteme (FTS) transportieren Bauteile durch Fabriken und Mahlzeiten über Krankenhausflure. Der Warentransport wird dadurch enorm effizient: Große Stückzahlen lassen sich mit wenig Personal schnell und kostengünstig bewegen. Problematisch wird es allerdings bei Störungen. Denn wenn die Ware nicht rechtzeitig ans Ziel gelangt, steht im Extremfall die gesamte Produktion still.

    Auch wenn FTS automatisch fahren: Sobald eine Störung auftritt, muss ein Experte manuell eingreifen. Denn heutige Systeme sind nicht in der Lage, auf Betriebsstörungen automatisch zu reagieren. Soll das Fahrzeug beispielsweise Bauteile vom Lager zur Montage bringen und steht wider Erwarten vor einem leeren Regalplatz, wartet es auf Nachschub. Dadurch verzögern sich die folgenden Aufträge – so lange, bis ein Mensch die Störung behebt, indem er beispielsweise die Transportreihenfolge anpasst. Bleibt ein Fahrzeug stehen, muss ebenfalls ein Experte die Ursache finden und geeignete Gegenmaßnahmen definieren. Für verschmutzte Sensoren, defekte Akkus oder andere Störquellen am Fahrzeug gilt selbiges manuelle Störungsmanagement.

    Ein Expertensystem zur automatischen Reaktion auf Betriebsstörungen entwickeln Wissenschaftler am Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH im Forschungsprojekt „FTS-Expert“. Steht ein Fahrzeug künftig vor einem leeren Regal, empfiehlt es automatisch eine Maßnahme, um die Störung zu beheben. Versperrt ein Hindernis den Weg, vergleicht das Expertensystem, ob das Hindernis umfahren oder der Transportauftrag abgegeben werden sollte, um so die optimale Lösung zu finden. Ist ein Sensor verschmutzt oder beschädigt, sendet das Fahrzeug eine Fehlermeldung ab – mit dem Hinweis, um welches Bauteil es sich handelt und wie sich die Störung am besten beheben lässt.

    Die Herausforderung dabei: Die Zahl an möglichen Lösungen zur Behebung von Störfällen ist sehr groß und manuell kaum überschaubar. Ist beispielsweise ein Durchgang blockiert, kann das Fahrzeug entweder einen Umweg fahren oder den Transportauftrag abgeben. Beide Möglichkeiten können zu Verzögerungen führen und sich auf das gesamte System auswirken. Das Expertensystem muss also in der Lage sein, abzuwägen, welche Alternative die beste ist, sodass dringende Transportaufträge am schnellsten ans Ziel kommen. Für solche Entscheidungen ist derzeit langjährige Erfahrung notwendig.

    Damit FTS künftig automatisch auf Störungen reagieren können, wollen die Forscher am IPH das Erfahrungswissen in einer Datenbank bündeln. Dort werden vergangene Störfälle samt Lösungen abgespeichert. Tritt eine Störung auf, gleicht das System den vorliegenden Fall mit gespeicherten Störungsszenarien ab und präsentiert einen Lösungsvorschlag. Der aktuelle Fall wird anschließend in der Datenbank gespeichert – so lernt das System kontinuierlich dazu. Störungen können dadurch deutlich schneller behoben werden. Das reduziert Stillstandszeiten und spart Kosten.

    Um die Wissensdatenbank und den Algorithmus zur automatischen Fehlerdiagnose zu entwickeln, wollen die Wissenschaftler eng mit Unternehmen zusammenarbeiten – sowohl mit Herstellern von frei navigierenden fahrerlosen Transportfahrzeugen als auch mit Unternehmen, die solche Fahrzeuge bereits einsetzen oder in Zukunft nutzen wollen.

    Unternehmen, die sich am Projekt beteiligen möchten, melden sich bei Ali Soltani vom IPH. Zu erreichen ist er unter (0511) 279 76-232 oder per E-Mail an soltani@iph-hannover.de. Das erste Projekttreffen findet am 4. Juli 2017 in Hannover statt.


    Weitere Informationen:

    http://www.fts-expert.iph-hannover.de


    Bilder

    Effizienter Materialtransport: Fahrerlose Transportfahrzeuge werden unter anderem eingesetzt, um Bauteile vom Lager in die Montage zu bringen.
    Effizienter Materialtransport: Fahrerlose Transportfahrzeuge werden unter anderem eingesetzt, um Bau ...
    Foto: Susann Reichert, IPH
    None

    Intelligente Fahrzeuge sollen künftig in der Lage sein, automatisch auf Betriebsstörungen zu reagieren und aus Erfahrung zu lernen.
    Intelligente Fahrzeuge sollen künftig in der Lage sein, automatisch auf Betriebsstörungen zu reagier ...
    Foto: Philipp Cartier, IPH
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Maschinenbau, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Effizienter Materialtransport: Fahrerlose Transportfahrzeuge werden unter anderem eingesetzt, um Bauteile vom Lager in die Montage zu bringen.


    Zum Download

    x

    Intelligente Fahrzeuge sollen künftig in der Lage sein, automatisch auf Betriebsstörungen zu reagieren und aus Erfahrung zu lernen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).