Charité-Wissenschaftler erforschen Langlebigkeit
Wie entwickelt sich die Lebensperspektive von Hundertjährigen? Was wissen wir über die Versorgungssituation dieser sehr alten Menschen und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Lebenssituation ihrer Angehörigen? Diese und andere Themen diskutieren Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin auf einer Tagung zum Thema Langlebigkeit.
Alleine in Berlin leben derzeit mehr als 1.800 Menschen, die das 100. Lebensjahr erreicht haben. Diese überwiegend weibliche Gruppe der Hundertjährigen findet in der Forschung bisher allerdings wenig Beachtung, obwohl sie die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe in Deutschland darstellt. Die Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité haben deshalb in einer Reihe von Studien die Lebensperspektive sehr alter Menschen untersucht, und zwar aus Sicht der Versorger, der Angehörigen und aus Sicht der Langlebigen selbst. Drei dieser Studien werden auf der Tagung vorgestellt.
Im Mittelpunkt der ersten beiden Studien, die vom Zentrum für Qualität in der Pflege gefördert wurden, stehen Interviews mit Hundertjährigen und ihren Angehörigen. „Die Lebenserfahrung eines ganzen Jahrhunderts, ergänzt durch langjährige Erfahrungen mit gesundheitlichen Einschränkungen bei sich und anderen sowie Sterben und Tod in sozialen Netzwerken, machen Hundertjährige zu besonderen Expertiseträgern am äußersten Rand der menschlichen Lebensspanne“, betont Dr. Dagmar Dräger, Leiterin des Bereichs Alternsforschung am Institut. Sie fügt hinzu: „Gleichzeitig vermittelt die Befragung ihrer Angehörigen einen Einblick in generationenübergreifende Beziehungen, die Versorgungssituation Hundertjähriger und die daraus entstehenden Belastungen und Bedürfnisse“. Bei der dritten Studie, die von der Knappschaft gefördert wurde, wurden Krankenkassendaten der Knappschaft analysiert. Diese Studie liefert Informationen zu Diagnosen und zur Gesundheitsversorgung sehr alter Menschen, die zu Hause oder in Pflegeeinrichtungen leben.
Die kommende Tagung – gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, will einen interdisziplinären Diskurs zu ethischen und gesellschaftlichen Perspektiven der Langlebigkeit befördern, der durch Fachvorträge und eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik und dem Gesundheitswesen angeregt werden soll. Zudem bietet eine Fotoausstellung von Portraits Langlebiger einen künstlerischen Zugang zum Thema.
Die Tagung „Langlebige – Gesundheit und Teilhabe einer Bevölkerungsgruppe mit Zukunft“ findet am 28. Juni 2017 von 10.00 bis 16.00 Uhr im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Glinkastrasse 24 in 10117 Berlin statt. Vertreter und Vertreterinnen der Presse sind herzlich eingeladen. Um Anmeldung unter rebecca.falinski@charite.de wird gebeten.
Kontakt
Dr. Dagmar Dräger
Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft
Charité - Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 529193
dagmar.draeger@charite.de
Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft
https://medsoz.charite.de/
Portrait einer Hunderteins-Jährigen
©synopsisfilm 2010
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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