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27.06.2017 17:33

Die Gewalt des kollektiven Besserwissens

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien 2017 geht an Dr. Ilka Sommer für ihre Dissertation über die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen in Deutschland / Den Förderpreis erhält Helen Hockauf für ihre Masterarbeit über die Präsentation von Geflüchteten in der zeitgenössischen Literatur / Preisverleihung am 04. Juli 2017 im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses

    Augsburg/EN/LG– Dr. Ilka Sommer wird mit dem mit 5000 Euro dotierten Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2017 ausgezeichnet, der Förderpreis geht an Helen Hockauf. Die Preisverleihung findet am 4. Juli um 19.00 Uhr im Goldenen Saal des Rathauses der Stadt Augsburg statt.

    Von welchen Faktoren und Strukturen hängt die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen in Deutschland ab? Mit dieser Frage hat sich die Soziologin Ilka Sommer in ihrer Dissertation „Die Gewalt des kollektiven Besserwissens – Klassifikationskämpfe um die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen in Deutschland“ auseinandergesetzt. Die Anerkennung oder Nicht-Anerkennung von Qualifikationen entscheidet in einer globalisierten Welt nicht nur über Aufenthaltsrechte sondern auch über Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe und des materiellen Wohlstands.

    In ihrer Studie untersucht Sommer diese Frage am Beispiel von fünf Berufsgruppen, für die ein gesetzlich geregeltes Anerkennungsverfahren besteht: ÄrztInnen, ArchitektInnen, HandwerkerInnen, LehrerInnen sowie Pflegekräfte. Es zeigt sich, dass die Bewertung einer Qualifikation nicht nur vom politischen Verhältnis der Staaten untereinander und von Marktinteressen abhängt. Vielmehr wird die Anerkennung einer Qualifikation unwahrscheinlicher, wenn Einzelpersonen die Entscheidung über die Anerkennung alleine fällen müssen.

    „Die Arbeit ist zum einen hochaktuell und empirisch äußerst überzeugend, sie ist zum anderen auch aufschlussreich in ihren Ergebnissen“ betont der Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Nagel.
    Dr. Sommer hat die Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin eingereicht und für ihre Promotion ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung erhalten.

    Den mit 1500 € dotierten Förderpreis erhält die Literaturwissenschaftlerin Helen Hockauf für ihre Masterarbeit im Elitestudiengang Ethik der Textkulturen an der Universität Augsburg mit dem Titel „Die Präsentation von Flüchtlingen in der zeitgenössischen Literatur. Schreiben als ethischer Prozess von Würde“.

    Hockauf geht der Frage nach, inwieweit Geflüchtete durch den Prozess des Schreibens ihre Würde wieder herstellen können. Dafür untersucht sie autobiographische Texte von Autoren aus dem Kongo, aus Syrien sowie einer journalistischen Reportage aus Deutschland. Geflüchtete haben oft keine eigene Stimme, sie werden als Opfer oder als „Illegale“ kriminalisiert. Mit dem Kantschen Begriff von Würde nähert sich Hockauf den Selbst- und Fremdwahrnehmungen in den untersuchten Werken.

    „Dieser überraschend innovative Blickwinkel geht über das hinaus, was von einer Masterarbeit erwartet werden kann“ kommentiert Prof. Nagel die Entscheidung der Jury.

    Feierliche Preisverleihung im Goldenen Saal

    Die beiden Preisträgerinnen werden ihre Auszeichnungen am 04. Juli 2017 im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses entgegennehmen. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl und einem Grußwort der Journalistin Angela Bachmair als Repräsentantin von FILL e. V. wird Professor Nagel als Jury-Vorsitzender die Preisträgerinnen würdigen. Im Anschluss an ihre Dankesworte werden sich die beiden dann in einem Podiumsgespräch mit der Ethnologin und Präsidentin der Universität Augsburg, Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, äußern.

    Der Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien

    Der 1998 von Helmut und Marianne Hartmann gestiftete Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien wird seither jährlich von der Universität Augsburg gemeinsam mit der Stadt Augsburg und dem Augsburger "Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FILL) e. V." verliehen – mit dem Anliegen, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Auseinandersetzung mit dem Thema "Interkulturelle Wirklichkeit in Deutschland” zu motivieren.

    Über die Preisträger 2017 hat unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Eckhard Nagel, Mitglied des Deutschen Ethikrats sowie Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreuth, eine elfköpfige Jury entschieden. Ihr gehörten an: die Journalistin Angela Bachmair, der Bayreuther Philosoph Prof. Dr. Alexander Brink, Reiner Erben, Referent für Umwelt, Nachhaltigkeit und Migration der Stadt Augsburg, Regionalbischof Michael Grabow als Vertreter der evangelischen Kirche, die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Leonie Herwartz-Emden (Universität Augsburg), Prälat Dr. Bertram Meier als Vertreter der katholischen Kirche, der Soziologe Prof. Dr. Armin Nassehi (LMU München), die Historikerin Prof. Dr. Susanne Popp (Universität Augsburg) und der Friedens- und Konfliktforscher Prof. Dr. Christoph Weller (Universität Augsburg).
    __________________________________

    Kontakt für weitere Informationen:
    Dr. Anna Magdalena Ruile
    Referentin im Präsidialbüro der Universität Augsburg
    Telefon 0821/598-5104
    anna.ruile@praesidium.uni-augsburg.de
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    Anhang: Ausschreibung für den Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2018

    Eingereicht werden können wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten, die nicht länger als zwei Jahre vor dem jeweils aktuellen Bewerbungsschluss an einer deutschen Universität vorgelegt wurden. Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis wird für Dissertationen oder Habilitationsschriften vergeben, der Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro für Master-, Diplom-, Magister- oder Staatsexamens-Arbeiten.

    Bewerbungen sind durch eine/n der betreuenden HochschullehrerInnen mit zwei Exemplaren der Arbeit (in Druckform), einer von der Bewerberin/dem Bewerber erstellten max. vierseitigen Zusammenfassung der Studie (hinsichtlich der Kriterien 1. Motivation, 2. gesellschaftliche Relevanz, 3. Methode, 4. Ergebnisse), den beiden Gutachten der BetreuerInnen (in Kopie) sowie einem Lebenslauf der Bewerberin/des Bewerbers einzusenden an das Präsidium der Universität Augsburg, Universitätsstr. 2, 86159 Augsburg.

    Über die Vergabe des Augsburger Wissenschaftspreises für interkulturelle Studien entscheidet eine Jury, die sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Augsburg und anderer Universitäten sowie aus Vertretern des FILL e.V. und der Stadt Augsburg zusammensetzt. Beide Preise werden bei einer akademischen Festveranstaltung jeweils im Sommersemester im Goldenen Saal des Rathauses der Friedensstadt Augsburg verliehen.

    Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober 2017.


    Weitere Informationen:

    http://idw-online.de/de/attachmentdata57714.pdf – Ausschreibung für 2018 zum Download


    Bilder

    Die Hauptpreisträgerin Dr. Ilka Sommer (links) und die Förderpreisträgerin Helen Hockauf.
    Die Hauptpreisträgerin Dr. Ilka Sommer (links) und die Förderpreisträgerin Helen Hockauf.
    Fotos: privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Sprache / Literatur
    überregional
    Organisatorisches, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Die Hauptpreisträgerin Dr. Ilka Sommer (links) und die Förderpreisträgerin Helen Hockauf.


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