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28.06.2017 15:51

"Vom Geschwätz zum Denken“. Vortrag und Podiumsdiskussion zu 500 Jahren Reformation

Sibylle Baluschek M.A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Evangelische Hochschule Berlin (EHB)

    Impulsvortrag von Prof. Dr. Hacı-Halil Uslucan, Universität Duisburg-Essen.
    Kommentar von Propst Dr. Christian Stäblein, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
    Podiumsgespräch zum Thema "Interreligiöser Dialog und dem Beitrag Luthers zur Schriftlichkeit des Denkens".
    Diskussion mit dem Publikum.

    Im Rahmen der Feierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation lädt die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) am 29. Juni 2017 von 10.00 bis 12.00 Uhr zur hochschulöffentlichen Veranstaltung "Vom Denken zum Schreiben" ein. Gastredner ist der Psychologe und Migrationsforscher Prof. Dr. Hacı-Halil Uslucan, Professor für Moderne Türkeistudien und Integrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen. In seinem Vortrag "Vom Geschwätz zum Denken: Folgen der Schriftlichkeit" setzt sich Prof. Uslucan unter anderem mit den Folgen der Schriftlichkeit des Denkens auf kulturelle und religiöse Dynamiken auseinander.
    Daran anschließend nimmt Propst Dr. Christian Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) zum Kurzvortrag Stellung und wird im Gespräch mit Prof. Uslucan auch auf die Bedeutung der Schriftlichkeit in der Reformation eingehen. Zur anschließenden Diskussion zum Thema Interreligiöser Dialog und dem Beitrag Luthers zur Schriftlichkeit des Denkens ist das Publikum eingeladen. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Anusheh Rafi, dem Rektor der EHB. Der Eintritt ist frei.

    Zum Vortrag:
    Für den Autor stellt Schrift ein exzeptionelles und einzigartiges Repräsentationssystem dar, das einen konstitutiven Einfluss auf die abendländische Kultur, Wissenschaft und Religion hat. Die Entstehung neuer, vorwiegend oraler und visueller Kommunikationstechnologien (Radio, TV, Smartphones etc.) scheint eine neue Herausforderung der Schriftkultur darzustellen und die Präsenz der Schrift zurückzudrängen. Uslucan fragt an dieser Stelle, ob wir aktuell den Übergang vom Denken zum Geschwätz erleben. Kulturgeschichtlich zeige sich, dass trotz des eminenten Einflusses der Schrift, die Kritik an selbiger genauso alt sei und die zentralen Topoi bereits bei Platon vorgezeichnet sind. In seinem Vortrag geht der Autor darauf ein, dass die frühe Dichotomie von Oralität und Literalität fruchtlos ist bzw. in einen performativen Widerspruch führt: „Wirkungsvolle Kritik an der Schrift ist nur schriftlich möglich, was wiederum die Wirkung abschwächt, weil genau jenes Medium zu Rate gezogen wird, das kritisiert wird“. Zentral soll im Vortrag auch auf die Stellung der Schrift in der Religion bzw. dem Christentum und Islam eingegangen werden.

    Prof. Dr. Hacı-Halil Uslucan ist Psychologe, Migrationsforscher und seit 2010 Inhaber der Professur Moderne Türkeistudien an der Universität Duisburg-Essen. Daneben leitet er das Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen. Uslucan studierte an der FU Berlin, wo er 1991 das Diplom in Psychologie und 1997 den Magister in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft erwarb. 1999 promovierte er im Fach Psychologie. Im gleichen Jahr übernahm er die Leitung eines vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt finanzierten Längsschnittprojektes zur „Jugendgewalt als Folge sozialer Desintegration, anomischer Verunsicherung und Überforderung“ an der Universität Magdeburg, wo er 2006 habilitierte. Es folgten eine Professur an der Universität Potsdam sowie Lehrtätigkeiten an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und der Universität Wien.

    Dr. Christian Stäblein ist seit August 2015 Propst der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Seine Aufgabe ist die theologische Leitung des Berliner Konsistoriums sowie die des Stellvertreters des Bischofs. Dr. Stäblein studierte Theologie, Judaistik, Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaften und promovierte 2002 an der Universität Göttingen mit einer Dissertation zum Thema „Predigen nach dem Holocaust“.

    Prof. Dr. Anusheh Rafi ist seit Februar 2015 Rektor an der EHB. Er promovierte am Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte (Berlin) zur Rechtsrhetorik mit der Dissertation „Kriterien für ein gutes Urteil“. Er ist Coach u. a. für Konflikt- und Zeitmanagement, interkulturelle Verständigung und Führungskräfteschulungen sowie Mediator und seit 2013 erster Vorsitzender des Bundesverbands Mediation e.V.

    Die Veranstaltung:
    29. Juni 2017 | 10.00 bis 12.00 Uhr
    Evangelische Hochschule Berlin | Auditorium Maximum (Raum F 112)
    Teltower Damm 118-122 | 14167 Berlin


    Weitere Informationen:

    http://www.eh-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Politik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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