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14.08.2003 08:38

Überbetriebliche Berufsbildungsstätten - gut gerüstet für ihren Wandel zu Kompetenzzentren

Dr. Ilona Zeuch-Wiese Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) müssen sich angesichts der dynamischen Entwicklung beruflicher Aus- und Weiterbildung ein neues Profil geben, wenn sie auch künftig ihre Funktion als berufsbildende Lernorte und "verlängerte Werkbank der Ausbildungsbetriebe" voll ausfüllen wollen. Erforderlich ist dazu ihre Umwandlung von überbetrieblichen Berufsbildungsstätten mit hoher fachlicher Kompetenz zu Bildungszentren, die neben Fachkompetenz vielfältige weitere Kompetenzen zur Unterstützung und Verbesserung der Berufsbildung anzubieten haben. Als "Kompetenzzentren" müssen sie Lernumgebungen bieten, die eine moderne, handlungsorientierte Berufsbildung unterstützen, über Medien- und Kooperationskompetenz verfügen - auch zum Erfahrungsaustausch untereinander -, Bildungspersonal einsetzen können, das den neuen beruflichen Qualifikationsanforderungen fachlich und methodisch genügt, ihr Bildungsstättenmanagement professionalisieren und schließlich Marketingstrategien entwickeln, um für ihre Leistungsfähigkeit zu werben.

    Dass die ÜBS über gute Ausgangsbedingungen verfügen, um sich zu Kompetenzzentren weiter zu entwickeln, zeigen die Ergebnisse einer bundesweiten repräsentativen Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in allen Handwerkskammerbezirken. (Die Erhebung wurde im Rahmen des BIBB-Forschungsprojekts "Perspektiven von ergänzenden überbetrieblichen Maßnahmen in der Ausbildung des Handwerks unter besonderer Berücksichtigung berufspädagogischer Aspekte" durchgeführt) Ziel der Untersuchung war eine Bestandsaufnahme der berufspädagogischen Situation und der Rahmenbedingungen der ÜBS. Auf dieser Grundlage sollten Erkenntnisse über den brufspädagogischen Entwicklungsbedarf und die Perspektiven überbetrieblicher Ausbildung im Handwerk gewonnen werden. Befragt wurden insgesamt 5 000 Akteure der Berufsausbildung: Ausbilder/innen in Handwerksbetrieben, Auszubildende, ÜBS-Ausbilder/innen, ÜBS-Leiter/innen und Berufsschullehrer/innen in den fünf Handwerksberufen Mauerer/in, KfZ-Mechaniker/in, Elektroinstallateur/in, Tischler/in und Gas-/Wasserinstallateur/in.

    Zusammenfassend konnte festgestellt werden:

    - Für die Mehrzahl der Ausbilder/innen in Handwerksbetrieben steht die Bedeutung der ÜBS als Ergänzung zur handwerklichen Ausbildung außer Frage: Knapp zwei Drittel der Betriebe halten sie für "wichtig" bzw. "sehr wichtig" , und jeder zweite Betrieb bewertet die Qualität der ÜBS-Ausbildung mit "gut" oder "sehr gut". Dennoch wird aber auch die Notwendigkeit ihrer Veränderung betont. Den größten Entwicklungsbedarf sehen die Betriebe bei der Vermittlung von Handlungskompetenz, der Flexibilisierung und Aktualisierung der Inhalte (z.B. Einbeziehung der Vermittlung von Zusatzqualifikationen) und der Orientierung der Inhalte an realen Praxisaufträgen. Gewünscht werden außerdem "offenere" Lehrgänge und deren schnellere Anpassung an die technologische und arbeitsorganisatorische Entwicklung der Betriebe.

    - Auszubildende halten zum überwiegenden Teil die ÜBS-Lehrgänge für einen wichtigen Bestandteil ihrer Ausbildung und vergeben die Schulnote "eins" oder "zwei" für das dort Gelernte. Doch auch sie haben Veränderungsbedarf: Gewünscht werden die Anwendung innovativer gruppen- und handlungsorientierter Ausbildungsmethoden und ein häufigerer Einsatz von IT-Technologien.

    - ÜBS-Ausbilder/innen sind mit den fachlichen und pädagogischen Rahmenbedingungen ihrer Einrichtung überwiegend zufrieden, haben jedoch -wie die Auszubildenden- einen deutlichen Anpassungsbedarf im Bereich der Ausbildungsmethoden und einen Nachholbedarf auf dem Gebiet der IuK-Technologien. Drei Viertel aller Ausbilder/innen wünschen sich speziell zum Thema Ausbildungsmethoden einen Gedankenaustausch mit Berufsschullehrern und sehen das Internet als neue Möglichkeit, die Lernortkooperation zu verbessern.

    - ÜBS-Leiter/innen sehen sich künftig in erster Linie als Manager/innen gefordert. Sie artikulieren daher dringenden Weiterbildungsbedarf im Management- und Marketingbereich und im Bereich neuer Technologien. Außerdem wünschen sich eine intensivere Zusammenarbeit und Vernetzung der Lernorte. Einen neuen Markt für die ÜBS sehen sie zukünftig im Bereich der Zusatzqualifikationen.

    - Berufsschullehrer/innen stimmen mehrheitlich mit dem Wunsch der ÜBS-Ausbilder/innen und ÜBS-Leiter/innen nach verstärkter Kooperation der Lernorte überein: 80% wünschen sich eine intensivere Zusammenarbeit mit anderen Lernorten, um die handlungsorientierte Ausbildung zu verstärken. Vor dem Hintergrund bisheriger Erfahrungen plädieren sie dabei für die Schaffung einer speziellen Stelle, die die Zusammenarbeit der Lernorte anregt und unterstützt. Auch persönlich möchten sie einen besseren Einblick in die Arbeiten der anderen Lernorte erhalten: Über 60% wünschen sich einen Fortbildungsaufenthalt in einer ÜBS oder auch in Betrieben.

    Eine erste Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse des BIBB-Forschungsprojekts "Perspektiven von ergänzenden überbetrieblichen Maßnahmen in der Ausbildung des Handwerks unter besonderer Berücksichtigung berufspädagogischer Aspekte", die Fragebogen der Erhebung sowie die im Projekt entwickelten Merkmale zur "Gestaltung und Durchführung von Ausbildungsmaßnahmen in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten", die in eine Empfehlung des Hauptausschusses des BIBB vom 28. Juni 2002 mündeten (BIBB-Pressemitteilung 21/2002 vom 03.07.2002), sind im Internet abrufbar unter www.bibb.de/de/5267.htm

    Weitere Informationen zum Thema "ÜBS zu Kompetenzzentren" enthält die PR-Materialsammlung "Bedarfsgerechte Dienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen - Leitmotiv überbetrieblicher Berufsbildungsstätten (ÜBS) als Kompetenzzentren", im Internet abrufbar unter www.bibb.de/de/2549.htm

    Auskünfte zum Thema erteilt im BIBB Dr. Bernhard Autsch, Email: autsch@bibb.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bibb.de/de/2549.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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