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03.07.2017 15:53

Im Team erfolgreich: MHH-Kinderonkologe entwickelt Empfehlungen zur Früherkennung mit

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Professor Kratz Mitglied einer internationalen Expertengruppe / Empfehlungen münden in hochrangigen Veröffentlichungen

    Die amerikanische Vereinigung für Krebsforschung (AACR) hat mit führenden internationalen Experten auf dem Gebiet erblicher Krebserkrankungen Empfehlungen zur Krebsfrüherkennung bei Kindern mit Krebsprädispositionssyndromen entwickelt. Professor Dr. Christian Kratz von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, war einer der weltweit wenigen Mediziner, den die AACR zu dem Workshop eingeladen hatte. Professor Kratz, der vor fünf Jahren vom National Cancer Institute in Bethesda, Maryland, USA, nach Hannover gekommen war, leitet die Arbeitsgruppe „Genetische Krebsprädisposition“ der deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie.

    Bei dem Expertentreffen wurden Früherkennungs-Empfehlungen für Kinder, die ein genetisch bedingt hohes Krebsrisiko in sich tragen, entwickelt. Aus dem Workshop sind 18 hochrangige wissenschaftliche Veröffentlichungen entstanden, die jetzt sukzessive veröffentlicht werden. Professor Kratz ist an mehreren beteiligt und bei zwei Artikeln Erst- bzw. Letztautor.

    Krebs bei Kindern: Veränderungen an 100 Genen erhöhen Risiko

    Während bei älteren Menschen vorwiegend Umwelteinflüsse zu einer Krebserkrankung führen können, sind bei Kindern genetische Faktoren bei der Krebsentstehung besonders relevant. Etwa zehn Prozent der Kinder mit einer Krebserkrankung haben ein bekanntes Krebsprädispositionssyndrom, wie aktuelle Studien gezeigt haben. „Wir kennen mehr als 100 Gene, die im Falle von Veränderungen das Krebsrisiko deutlich erhöhen können“, sagt Professor Kratz. „Das Erkennen der durch diese Veränderungen verursachten Krebsprädispositionssyndrome ist klinisch hoch relevant, da die Prognose der Betroffenen von Maßnahmen wie Früherkennungsuntersuchungen verbessert werden kann – wie in Einzelfällen bereits belegt.“

    Bei dem AACR-Workshop trugen die 65 Fachleute aus elf Ländern im Oktober 2016 aktuelle Daten zu Krebsprädispositionssyndromen zusammen und erarbeiteten internationale Empfehlungen für die Früherkennung bei den häufigsten Krebsprädispositionssyndromen. „Wir haben diese Syndrome in neun Hauptgruppen zusammengefasst, die auf den Hauptkrebsarten basieren und mit denen sie assoziiert sind“, erklärt Professor Kratz.

    Beim Workshop entstanden 18 Publikationen. Sie geben Empfehlungen für spezifische Früherkennungsmaßnahmen bei Kindern mit genetischen Veränderungen. „Bei einigen dieser Krankheiten gab es zuvor keinerlei Empfehlungen“, betont Professor Kratz. Die Publikationen sind frei online verfügbar. Die ersten fünf Positionspapiere wurden am 1. Juni 2017 in der renommierten Zeitschrift Clinical Cancer Research veröffentlicht, heute sind weitere fünf Arbeiten gefolgt. Eine Auflistung aller Veröffentlichungen finden Sie im Internet unter http://clincancerres.aacrjournals.org/pediatricseries. Die Links zu den Veröffentlichungen, bei denen Professor Kratz führender Autor ist, lauten:
    http://clincancerres.aacrjournals.org/content/23/11/e38.long
    http://clincancerres.aacrjournals.org/content/23/12/e83.long

    Deutsche Kinderkrebsstiftung unterstützt Forscher

    Die Deutsche Kinderkrebsstiftung unterstützt Professor Kratz und sein Team sowie Professor Dr. Stefan Pfisters Arbeitsgruppe aus Heidelberg beim Aufbau eines Registers für seltene Krebsprädispositionssyndrome. „Wir sind überaus dankbar, denn nur wenn wir die Fälle in einem Register zusammenführen, können wir den Nutzen der Früherkennung auch nachweisen“, sagt Professor Kratz. „Zu Beginn werden wir uns auf Patienten mit Li-Fraumeni-Syndrom konzentrieren. Hier erkranken vier von zehn Betroffenen bereits im Kindesalter an multiplen Tumoren. Normalerweise ist das Risiko einer Krebserkrankung 1 zu 420 in der Bevölkerung.“ Professor Kratz, der in seiner Zeit in den USA mit dem Erstbeschreiber des Li-Fraumeni-Syndroms, Joseph F. Fraumeni, zusammengearbeitet hat, ist über diese Förderung sehr erleichtert, denn bisher „wird zu wenig für Menschen mit dieser gravierenden Erkrankung getan“.

    Preis der Niedersächsischen Krebsgesellschaft

    Zudem wurden Professor Kratz und Dr. Tim Ripperger aus dem MHH-Institut für Humangenetik gerade mit dem Förderpreis 2016 der Niedersächsischen Krebsgesellschaft für das Projekt „Interdisziplinäre Versorgung von Kindern mit genetischer Krebsdisposition“ ausgezeichnet.

    Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Christian Kratz, kratz.christian@mh-hannover.de, Telefon (0511) 532-6712.


    Bilder

    Professor Kratz (links) im Gespräch mit Mitarbeitern.
    Professor Kratz (links) im Gespräch mit Mitarbeitern.
    Quelle „MHH/Kaiser“.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Professor Kratz (links) im Gespräch mit Mitarbeitern.


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