idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.07.2017 16:08

Langzeitarbeitslose aus Sicht von Personalern: Geringere Motivation gilt als Hauptproblem

Mark Fallak Presse und Kommunikation
IZA - Institut zur Zukunft der Arbeit

    Personalentscheider werten eine in der Bewerbung angegebene längere Arbeitslosigkeit als „Signal für geringere Motivation“. Das ist der zentrale Befund einer Studie, die das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlicht hat. Ein belgisches Forscherteam hatte 219 Personaler jeweils fünf fiktive Bewerbungen beurteilen lassen, die sich unter anderem in der Dauer der vorangegangenen Arbeitslosigkeit unterschieden. Neben den potenziellen Jobchancen der Bewerbenden wurden auch deren persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten eingeschätzt.

    Mit zunehmender Arbeitslosigkeitsdauer sinken in der Regel die Erfolgsaussichten bei der Stellensuche. Zu den Gründen zählen einerseits unzureichende oder entwertete Qualifikationen. Andererseits scheitern auch qualifizierte Bewerbende häufig an der ersten Hürde, überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Nach der Analyse der Forscher ist die mutmaßlich geringere Motivation von Langzeitarbeitslosen hier das ausschlaggebende Kriterium. In dem Experiment wurden den fiktiven Langzeitarbeitslosen außerdem geringere kognitive und soziale Kompetenzen sowie Probleme im Umgang mit neuen Technologien und eine geringere Lernfähigkeit zugeschrieben.

    Hinzu kommt, dass sich Personaler am Urteil ihrer Kollegen orientieren. „Längere Arbeitslosigkeit deutet darauf hin, dass auch andere Arbeitgeber den Bewerber bereits aufgrund mangelnder Eignung abgelehnt haben, was Personalentscheider tendenziell dazu veranlasst, dieser Einschätzung zu folgen und im Sinne eines effizienten Auswahlverfahrens von einer Einladung abzusehen“, erklärt Stijn Baert, IZA-Fellow und Professor für Arbeitsmarktökonomik an der Universität Gent.

    Die Forscher leiten aus ihren Erkenntnissen die Empfehlung ab, dass Langzeitarbeitslose bei der Bewerbung ihre persönliche Motivation für die ausgeschriebene Stelle in den Vordergrund stellen und möglichst konkret darlegen sollten. Denn der Hinweis auf allgemeine Leistungsbereitschaft oder soziale Kompetenzen - beispielsweise durch ehrenamtliches Engagement - konnte laut Studie die negativen Auswirkungen einer längeren Arbeitslosigkeitsdauer nicht aufwiegen.

    Weitere Informationen in englischer Sprache:
    http://newsroom.iza.org/en/2017/07/11/long-term-unemployed-through-the-eyes-of-r...

    Download der Studie:
    Eva Van Belle, Ralf Caers, Marijke De Couck, Valentina Di Stasio, Stijn Baert:
    Why Is Unemployment Duration a Sorting Criterion in Hiring?
    IZA Discussion Paper No. 10876
    http://ftp.iza.org/dp10876.pdf

    Pressekontakt:
    Mark Fallak
    Head of Communications, IZA
    (0228) 3894-223
    fallak@iza.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).