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17.07.2017 12:26

WR empfiehlt Weiterentwicklung des Fördermodells Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Das Modell der Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung (DZG) ist gut geeignet, die verschiedenen für den Translationsprozess relevanten Akteure deutschlandweit institutionell zu vernetzen und durch geeignete Strukturen mit einer langfristigen Perspektive zu unterstützen. Zu diesem Urteil gelangt der Wissenschaftsrat in seiner jüngst veröffentlichten Begutachtung dieses Fördermodells.

    „Mit den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung ist ein wertvoller Mehrwert für das deutsche Wissenschaftssystem geschaffen“, unterstreicht die Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professorin Martina Brockmeier, diese positive Einschätzung.

    Die sechs Zentren der Gesundheitsforschung wurden im Zeitraum von 2009 bis 2012 auf Initiative der Bundesregierung gegründet. Ihre Aufgabe ist es, Prävention, Diagnostik, Therapie und Versorgung zu spezifischen Volkskrankheiten, wie beispielsweise Diabetes, Demenz und Krebs, zu verbessern. Ihr Wirken zielt darauf ab, den Transfer von Forschungsergebnissen aus dem Labor in die breite medizinische Versorgung, die sogenannte „Translation“, zu verbessern und damit die Bekämpfung dieser Krankheiten voranzutreiben. Dafür bündeln diese Zentren die in verschiedenen universitären wie außeruniversitären Einrichtungen vorhandene Forschungsexpertise zu den jeweiligen Volkskrankheiten über Institutionengrenzen hinweg.

    Ungeachtet der grundsätzlich positiven Bewertung sieht der Wissenschaftsrat Entwicklungsbedarf, wenn es darum geht, das Potenzial der DZG voll zur Wirkung zu bringen. So empfiehlt er den Zuwendungsgebern in Bund und Ländern, die bisherige Struktur des Finanzierungsmodells der DZG weiterzuentwickeln, da sie mit verschiedenen Nachteilen verbunden ist. Diese entstehen vor allem durch die projektförmig befristete Weiterleitung von Mitteln über einen zentralen Partner. Der Wissenschaftsrat rät daher dazu, künftige DZG als Vereine mit eigener Rechtspersönlichkeit direkt zu finanzieren („Direktfinanzierungsmodell“).

    Weiterhin wird empfohlen, das erhebliche Vernetzungspotenzial der DZG weiter auszubauen, insbesondere in der Bearbeitung gemeinsamer übergreifender wissenschaftlicher Fragen wie der Prävention von Volkskrankheiten. Eine bedeutende Funktion weist der Wissenschaftsrat den DZG im Bereich der zunehmend wichtigen medizinischen Forschungsdaten zu: Mit ihrer vernetzten Struktur sind sie ein zentraler Akteur, um die übergreifende Standardisierung von Prozessen und Datenformaten voranzutreiben. Zudem sollten sie ihre Infrastrukturen einem möglichst großen Forscherkreis zur Verfügung stellen. Eine weitere wichtige Rolle kommt den DZG bei der Förderung von Nachwuchs mit spezifischer Translationskompetenz zu. Die DZG sollten attraktive Förderprogramme, Karrierewege und Zielpositionen für forschende Ärztinnen und Ärzte anbieten.

    Was die Verbesserung von Translation angeht, so steht eine abschließende Beurteilung des Erfolgs der einzelnen Zentren aus nachvollziehbaren Gründen noch aus: Zum einen dauert es meist einen längeren Zeitraum, bis medizinische Forschungsergebnisse in der Behandlung des Patienten angekommen sind, die DZG existieren aber großenteils erst wenige Jahre; zum anderen sind geeignete Bewertungskriterien für Translation – auch international – bisher noch nicht etabliert. In deren Entwicklung und Etablierung sollten sich die DZG angemessen einbringen, der Wissenschaftsrat gibt einen ersten Orientierungsrahmen dafür vor.

    Schließlich äußert sich der Wissenschaftsrat zur Gründung neuer DZG: Zunächst gilt es, ein Themengebiet für ein neues DZG zu bestimmen. Neben der wissenschaftlichen Reife des Feldes und dem gesellschaftlichen Bedarf sollten – sofern weiterhin Volkskrankheiten im Fokus stehen – Krankheitslast und Krankheitskosten für den Auswahlprozess leitend sein. In einem klar definierten Verfahren sollten anschließend die dafür geeigneten Standorte und Konzepte ausgewählt werden. Bevor allerdings neue DZG gegründet werden, müssen zunächst die bestehenden DZG weiterentwickelt und konsolidiert werden, betont der Wissenschaftsrat.

    „Der Erfolg der DZG hängt maßgeblich von ihren starken Partnern und einer starken Forschungslandschaft ab. Um dieses Fundament zu sichern, braucht die medizinische Forschung in Deutschland auch künftig ein vielfältiges Förderinstrumentarium, in dem die DZG einen wichtigen Platz einnehmen“, so Brockmeier abschließend.


    Weitere Informationen:

    https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/6413-17.pdf - Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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