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18.08.2003 10:47

Die Persönlichkeit der Wähler: Eine vergessene Einflussgröße

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Neue Forschungsstudie untersucht den Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Wahlentscheidung. Die Studie wird durch die durch Fritz Thyssen Stiftung gefördert.

    Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit eines Menschen uns seinem Wahlverhalten? Mit dieser Fragestellung startet Privatdozent Dr. Siegfried Schumann von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ein neues Forschungsvorhaben, das von der Fritz Thyssen Stiftung mit rund Euro 89.000 unterstützt wird. "In den Theorien der modernen Wahlforschung werden Persönlichkeitseigenschaften zur Erklärung des Wählerverhaltens ausdrücklich nicht berücksichtigt", erklärt der Politikwissenschaftler. "Das widerspricht der Alltagserfahrung. Ein Wähler der Grünen sieht anders aus als - sagen wir - einer der CSU." Deshalb vermutet Schumann, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeitseigenschaften und dem Wahlverhalten gibt. Entsprechende Untersuchungen durch Umfragen will Schumann mit einem interdisziplinären Team von Forschern aus verschiedenen deutschen Universitäten im Herbst beginnen.

    In seinen Vorarbeiten, die Ende der 80er Jahre begannen und 1999/2000 - gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung - einen vorläufigen Abschluss fanden, konnte Schumann zunächst nachweisen, dass Persönlichkeitseigenschaften mit Parteisympathien zusammenhängen und diese offenbar beeinflussen (Näheres in Schumann 2001)*. An zentraler Stelle sind hier die Eigenschaften "Offenheit für Erfahrung", "Gewissenhaftigkeit" und (soziale) "Verträglichkeit" zu nennen. Beispielsweise zeigt sich, dass Personen mit hohen Werten für "Offenheit für Erfahrung" eher Sympathie für die Grünen zeigen und Personen mit niedrigen Werten eher Sympathie für die Unionsparteien.

    Das neue Projekt, das ebenfalls von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert wird, baut auf diesen grundlegenden Ergebnissen auf und führt die Untersuchungen einen Schritt weiter. Untersucht wird nun die für die empirische Wahlforschung zentrale abhängige Variable "Wählerverhalten" anstatt wie bisher "Parteisympathien". Von besonderem Interesse sind dabei Prozesse, über die Persönlichkeitseigenschaften Einfluss auf das Wählerverhalten nehmen könnten.

    An den Untersuchungen beteiligt sich ein interdisziplinäres Forscherteam. Es arbeiten neben anderen mit: Prof. Lang (Halle-Wittenberg; Persönlichkeitspsycholo-gie), für die Politikwissenschaft im engeren Sinne Prof. Gabriel (Stuttgart; Partei-identifikation), Prof. Kunz (Mainz; Rational-Choice Ansätze) und Prof. Rattinger (Bamberg; Nichtwählerforschung), für die Soziologie Prof. Jagodzinski (Köln; Reli-giosität) und Prof. Hradil (Mainz), für die Autoritarismusforschung Dr. Oesterreich (Berlin), für die Werteforschung Prof. Klages (Speyer) und für die Medienfor-schung Prof. Kepplinger (Mainz; Wahrnehmung von Kandidaten). Ergebnisse werden Mitte 2004 erwartet.

    Kontakt und Informationen:
    PD Dr. Siegfried Schumann
    Institut für Politikwissenschaft
    Tel. 06131/39-25478
    Fax 06131/39-22996
    E-Mail: Schumann@politik.uni-mainz.de
    http://www.uni-mainz.de/FB/Sozialwissenschaften/Politik/

    * Nähere Informationen finden sich in Schumann: Persönlichkeitsbedingte Ein-stellungen zu Parteien. Oldenbourg Verlag, München 2001.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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