idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.08.2003 10:45

Chemiker klagen Technikfolgenabschätzung ein

Gerhard Harms Presse & Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    "Das Ozonloch würde tiefer, größer und würde sich länger in den Frühling hinein halten." - Dies könnte nur eine der möglichen Konsequenzen der Wasserstofftechnologie sein, die bislang im Ruf stand, uneingeschränkt sauber und umweltverträglich zu sein. Zur Frage "Welchen potenziellen Umwelteinfluss hat eine mögliche künftige Wasserstoffökonomie?" hat die Fachgruppe "Umweltchemie und Ökotoxikologie" der renommierten Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) soeben eine Erklärung veröffentlicht, an der Prof. Dr. Jürgen O. Metzger, Hochschullehrer an der Universität Oldenburg, zentral mitgewirkt hat.

    Anlass dafür waren Initiativen der G-8-Staaten sowie der Europäischen Union. Beide propagieren die beschleunigte Entwicklung der Wasserstofftechnologie als Mittel zur Reduktion der Luftverschmutzung und Entlastung des Klimasystems.

    Die Fachgruppe betont demgegenüber, dass die Technologie, sollte sie zum Energieträger der Zukunft werden, bisher nicht erkannte negative Auswirkungen haben könnte. So haben Untersuchungen der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Yuk Ling Yung am California Institute of Technology, Pasadena, USA, ergeben, dass freigesetzter Wasserstoff sich in der Stratosphäre in Wasserdampf verwandeln und zu einer Abkühlung führen würde, die den Ozonabbau verstärken würde. Damit, so die Wissenschaftler in der naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift "Science", könnte sich die Regeneration der Ozonschicht, die von dem Verbot von Fluorchlorkohlenstoffen erwartet wird, erheblich verzögern.

    Metzger und die Fachgruppe Umweltschutz und Ökotoxikologie der GDCh weisen auf die herausragende Bedeutung dieser ersten Untersuchungen hin. Sie seien so gewichtig, dass ihre Ergebnisse unter Einsatz der bestmöglichen Modellwerkzeuge überprüft werden sollten. Es besteht ein riesiger Forschungsbedarf, der über die von Yung erwähnten Aspekte hinausgehe. Wieder einmal werde deutlich, dass neue Technologien Umweltrisiken bergen, die vor ihrer Einführung möglichst umfassend untersucht werden sollten. Effekte der Wasserstofftechnologie seien in jedem Fall nicht isoliert, sondern im Vergleich mit Alternativszenarien zu bewerten. Die Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie sieht die Notwendigkeit, das Instrument der Technikfolgenabschätzung umfassend und allseitig zu entwickeln und zu nutzen.

    Kontakt: Prof. Dr. Jürgen O. Metzger, Universität Oldenburg, Fakultät V Mathematik und Naturwissenschaften, Tel.: 0441/798-3718, E-Mail: juergen.metzger@uni-oldenburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-bs.de/institute/oekochem/ak-umweltchemie
    http:www.sciencemag.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).