Etwa 800.000 Menschen in Deutschland leiden unter rheumatoider Arthritis. Damit ist sie die häufigste chronisch-entzündliche Rheuma-Erkrankung. Unbehandelt führt sie zu Gelenkentzündungen, die eine Schwerbehinderung des Patienten und seine Berufsunfähigkeit zur Folge haben kann. Viele Rheuma-Medikamente wirken jedoch nur temporär oder schlagen beim Patienten gar nicht erst an. Eine in der Europäischen Union neu zugelassene Wirkstoffgruppe verspricht Hoffnung.
Auf der Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 45. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) am 30. August 2017 in Berlin erläutern Experten ihre Vor- und Nachteile und betonen die Notwendigkeit neuer Therapieformen in der Rheumatologie.
Erkrankt ein Patient an rheumatoider Arthritis, empfehlen Ärzte, innerhalb der ersten drei Monate mit einer Therapie zu beginnen, da den Gelenken ansonsten nachhaltiger Schaden droht. „Doch nicht jeder Patient verträgt die zur Verfügung stehenden Mittel oder erfährt durch die Medikamente eine zügige Verbesserung des Befindens“, betont Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Präsident der DGRh. So sei es ein großer Erfolg, dass aktuell zwei neue Medikamente in der EU zugelassen wurden, die auf den Wirkstoffen Tofacitinib und Baricitinib basieren.
Die Wirkung der neuen Medikamentengruppe besteht in der Hemmung spezieller Enzyme, den Janus-Kinasen 1 und 3, deren Überaktivierung dazu führt, dass Zellen ein abweichendes immunologischen Verhalten zeigen und dadurch Erkrankungen wie die rheumatische Arthritis entstehen. „Mit den neuen Wirkstoffen ist es gelungen, Entzündungsprozesse, die die Arthritis hervorrufen, auf zellulärer Ebene zu unterbinden“, erklärt Lorenz. Klinische Studien belegen, dass die Medikamente bislang recht gut vertragen werden. „So sind diese Kinase-Inhibitoren die neuen Hoffnungsträger in der Rheumatologie – insbesondere für Patienten, bei denen auch die Biologika keine Wirkung zeigten,“ so Lorenz. Denn selbst die derzeit viel eingesetzten Biologika-Therapien schlügen nicht bei jedem Patienten an oder verlören mit der Zeit ihre Wirkung. Ein weiterer Vorteil: Sie können im Gegensatz zu Biologika in Tablettenform vom Patienten selbst eingenommen werden.
Der Stellenwert dieser neuen Therapie ist derzeit noch schwer einzuordnen. „Für Tofacitinib existieren bereits große Datenbanken aus den USA, Schweiz und Russland, wo der Wirkstoff schon länger zugelassen ist. Dadurch wissen wir zumindest, dass die Therapie ähnlich sicher ist wie die mit Biologika und kaum unvorhergesehene Nebenwirkungen auftreten“, sagt Professor Dr. med. Bernhard Hellmich, Tagungspräsident der DGRh und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Immunologie an der Medius Klinik Kirchheim.
In der Rheumatologie gibt es bislang nur wenige Optionen, mit denen sich Patienten behandeln lassen können und viele Arzneimittel sind noch nicht zugelassen. Denn bis die Forschung beim Patienten ankommt, durchlaufen die Wirkstoffe etliche Jahre im Zulassungsverfahren. Daher ist die Entdeckung neuer Therapiestrategien für viele Tausend Patienten von großer Bedeutung. Seit den 1950er Jahren wird Cortison als Basismedikament verwendet und seither meist mit anderen Medikamenten, die fortwährend entwickelt werden, kombiniert. Biologika und nun auch die Signaltransduktionsinhibitoren sind die aktuell effektivsten Therapien gegen rheumatoide Arthritis. „Ärzte und Patienten sind stets darauf angewiesen, dass neue Wirkstoffe entdeckt werden, die den Patienten helfen, welche noch keine effektive Therapie genießen“, betont Hellmich.
Auf der Vorab-Pressekonferenz in Berlin anlässlich des DGRh-Kongresses berichten Rheumatologen über aktuelle Forschungsergebnisse und die Therapie mit den neuen Wirkstoffen.
Terminhinweis:
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des DGRh-Kongresses
Termin: Mittwoch, 30. August 2017, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 0107
Anschrift: Schiffbauerdamm 40
– Bei Veröffentlichung Beleg erbeten. –
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Vorab-Pressekonferenz anlässlich des
45. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
Termin: Mittwoch, 30. August 2017, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 0107
Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardstraße 55, 10117 Berlin
Vorläufige Themen und Referenten:
Durchbruch bei der Riesenzellarteriitis: Medikament vor der Marktzulassung – Wie es wirkt und wem es hilft
Professor Dr. med. Bernhard Hellmich, Tagungspräsident DGRh, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Immunologie an der Medius Klinik Kirchheim
Neue Kinasehemmer bei rheumatoider Arthritis (RA): Welche Patienten profitieren davon?
Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Präsident der DGRh, Leiter der Sektion Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des Rheumazentrums Baden-Baden
Rheuma und Gelenkersatz
Dr. med. Ludwig Bause, Tagungspräsident DGORh, Chefarzt der Klinik für Rheumatologie am St. Josef-Stift Sendenhorst
Rheuma in Kindheit und Jugend: Prognose bei früher Diagnose
Professor Dr. med. Kirsten Minden, Kinderrheumatologin an der Universitäts-Kinderklinik, Charité, Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ), Leiterin der AG Kinder- und Jugendrheumatologie am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin
Jeder fünfte Rheuma-Patient gibt seinen Arbeitsplatz auf: Wie Rheuma und Beruf sich besser vereinbaren lassen
Rotraud Schmale-Grede, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, Berlin
Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) bei Rheuma – Die neue Versorgungsstruktur und ihre Auswirkungen für die Patienten
Dr. med. Ludwig Kalthoff, Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen e.V. (BDRh), Bochum (angefragt)
Moderation: Dr. Adelheid Liebendörfer, Stuttgart
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Kongress-Pressekonferenz anlässlich des
45. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
Termin: Donnerstag, 7. September 2017, 12.00 bis 13.00 Uhr
Ort: ICS Internationales Congresscenter Stuttgart, Raum C9.2.2.
Adresse: Messepiazza 1, 70629 Stuttgart
Vorläufige Themen und Referenten:
45. Kongress der DGRh – Highlights aus Forschung und Wissenschaft
Professor Dr. med. Bernhard Hellmich, Tagungspräsident DGRh, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Immunologie an der Medius Klinik Kirchheim
Neue Antikörper in der Therapie rheumatischer Erkrankungen
Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Präsident der DGRh, Leiter der Sektion Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des Rheumazentrums Baden-Baden
Septische Arthritis: Behandlung und Folgen der bakteriellen Gelenkinfektion
Dr. med. Ludwig Bause, Tagungspräsident DGORh, Chefarzt der Klinik für Rheumatologie am St. Josef-Stift Sendenhorst
Autoinflammationssyndrome im Kindesalter – Neue Therapiemöglichkeiten
Dr. med. Toni Hospach, Tagungspräsident GKJR, Leiter des Zentrums für Pädiatrische Rheumatologie (ZEPRAS) am Klinikum Stuttgart
Chronischer Rückenschmerz: Wann Rheuma dahinter steckt
Dr. med. Uta Kiltz, Oberärztin am Rheumazentrum Ruhgebiet, Herne
‚Weniger Therapie‘ für mehr Lebensqualität: Für wen und wann die Reduktion der Rheuma-Medikamente in Frage kommt
Professor Dr. med. Klaus Krüger, Praxiszentrum St. Bonifatius, München (angefragt)
Moderation: Janina Wetzstein, Kongress-Pressestelle DGRh, Stuttgart
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Kontakt für Journalisten:
Janina Wetzstein und Sabrina Hartmann
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
Pressestelle
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-457, Fax: 0711 8931-167
wetzstein@medizinkommunikation.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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