Max-Planck-Meeresforscher entdecken, dass in der Tiefsee zuerst Würmer und Krebse die Nahrung aufbereiten, bevor diese von Mikroorganismen endgültig abgebaut wird
Die Erdoberfläche besteht zu mehr als fünfzig Prozent aus Meeresboden, der mehr als 3.000 Meter unter dem Wasser liegt. Das Leben auf dem Tiefseeboden geht sehr eigene Wege. So gibt es im tiefen Nordatlantik nur einmal im Jahr Nahrung. Nach der wiederkehrenden Planktonblüte sinken dann abgestorbene Algen auf den Meeresboden herab. Wie die Lebensgemeinschaft der Tiefsee mit diesen Ressourcen ein ganzes Jahr haushalten kann, war bisher nicht bekannt. Erst jetzt haben deutsche Meeresbiologen vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie (Bremen) zusammen mit Kollegen von Geomar (Kiel), der Universität Tübingen und der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (Braunschweig) zum ersten Mal mit Hilfe modernster Tiefseetechnik und Isotopen-Markierung diese Zusammenhänge im größten Ökosystem der Erde ergründet. Überraschend stellten sie fest: Es sind nicht, wie bisher angenommen, die vielen Bakterien und anderen Mikroorganismen, sondern die wenigen kleinen Krebse und Würmer, die als erste die organische Nahrung aufnehmen. Sie sind es auch, die die abgestorbenen Algen in die Tiefen ihrer Bauten schleppen. Damit bringen sie die Nahrung erst dorthin, wo sich dann auch weitere Abnehmer dafür finden. Erst dort kommen die kleineren Bewohner, wie Nematoden, und anschließend die verschiedenen Mikroorganismen an die Reihe. Diese Entdeckung am Grund der Ozeane ist sehr wichtig, um den Abbau von organischem Kohlenstoff am Tiefseeboden als Teil des globalen Kohlenstoffkreislaufs verstehen und die Stabilität dieses Ökosystems besser abschätzen zu können.
http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2003/...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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