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18.08.2017 14:29

Krebspatienten schonender behandeln: Ein Jahr dänisch-deutsches Forschungsprojekt InnoCan in Kiel

Dr. Boris Pawlowski Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Bis neue Verfahren zur Behandlung von Krebs im klinischen Alltag eingesetzt werden können, dauert es oft Jahre. Zuvor durchlaufen sie mehrere Studien, in denen Ärztinnen und Ärzte sowie Forschende Wirksamkeit und Sicherheit des Verfahrens überprüfen und Betroffene dabei aktiv einbinden. Die Qualität von Krebsbehandlungen mit neuen Methoden zu verbessern, hat sich das dänisch-deutsche Forschungsprojekt „InnoCan: Innovative High Technology Cancer Treatment Denmark-Germany“ zum Ziel gesetzt.

    Bis neue Verfahren zur Behandlung von Krebs im klinischen Alltag eingesetzt werden können, dauert es oft Jahre. Zuvor durchlaufen sie mehrere Studien, in denen Ärztinnen und Ärzte sowie Forschende Wirksamkeit und Sicherheit des Verfahrens überprüfen und Betroffene dabei aktiv einbinden. Die Qualität von Krebsbehandlungen mit neuen Methoden zu verbessern, hat sich das dänisch-deutsche Forschungsprojekt „InnoCan: Innovative High Technology Cancer Treatment Denmark-Germany“ zum Ziel gesetzt. Noch bis Ende 2018 beteiligt sich die Klinik für Strahlentherapie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) an dem Projekt, das ein Gesamtbudget von 4,27 Millionen Euro umfasst. Auf das Projekt am Standort Kiel entfallen knapp 460.000 Euro. InnoCan wird gefördert durch Interreg Deutschland-Danmark mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

    Im Mittelpunkt des vor einem Jahr in Deutschland und Dänemark gestarteten Projekts InnoCan steht der Einsatz innovativer technischer Geräte, die künftig für eine schonendere Behandlung von Krebspatienten sorgen sollen. An der Kieler Klinik für Strahlentherapie werden dafür klinische Studien in einem deutsch-dänischen Testcenter durchgeführt, erste Ergebnisse liegen bereits vor. Forschende im dänischen Næstved und in Lübeck testeten zudem ein Gerät zur Messung von Vitalparametern, das in Kürze auch in Kiel eingesetzt werden soll. Es erfasst die Temperatur der Körperoberfläche sowie Atem- und Herzfrequenz, die per Bluetooth auf einem Tablet abgelesen werden können. So können die Pflegekräfte die Werte zum Beispiel auch in der Nacht prüfen ohne Patientinnen und Patienten zu stören.

    Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren Geräte, die Blutuntersuchungen zu Hause ermöglichen sollen. Sie messen den Hämoglobinwert in Kombination mit der Bestimmung der Leukozytenzahl. So können Arzt oder Ärztin vorab entscheiden, ob die Blutwerte von Patientinnen und Patienten zu Hause die nächste Behandlung der Chemotherapie erlauben und damit unnötige Wege ins Krankenhaus vermeiden. Aufwand und Unannehmlichkeiten für schwerkranke Betroffene könnten somit langfristig reduziert werden. „Das ist natürlich besonders interessant für ältere Krebspatienten oder Länder wie Dänemark, in denen der Weg zum nächsten Krankenhaus oft recht weit ist“, sagt Kirsten Seger, Koordinatorin des Projekts InnoCan in Deutschland. Die dänischen Projektpartner testen die Geräte bereits. Im Laufe des Jahres soll es auch in Kiel soweit sein, zunächst bei stationär aufgenommenen Patienten und Patientinnen.

    „Angesichts der zunehmenden Alterung der Gesellschaft ist zu erwarten, dass die Anzahl der Krebspatienten steigt. Die Behandlungsqualität trotzdem zu verbessern, erfordert einen besonderen Einsatz in der klinischen Prüfung neuer Verfahren. Durch InnoCan wollen wir neben der anwendungsorientierten Forschung auch kleine und mittelständische Unternehmen unterstützen“, so Jürgen Dunst, Professor für Strahlentherapie an der Medizinischen Fakultät der CAU und Direktor der Klinik für Strahlentherapie. Bis zu vier Unternehmen solle die klinische Prüfung ihres innovativen Medizinproduktes in den beteiligten Krankenhäusern ermöglicht werden, so Dunst weiter. „Gerade junge Medizinunternehmen profitieren von der engen Zusammenarbeit, indem sie eine Rückmeldung von Patienten, Ärzten und Pflegekräften erhalten, wie sie ihre Produkte weiterentwickeln können“, erklärt der Strahlenmediziner, der das Kieler Teilprojekt leitet. Zudem unterstützen die deutschen und dänischen Projektpartner teilnehmende Unternehmen bei den Vorbereitungen der klinischen Prüfung auf beiden Seiten der Landesgrenze. „Hierbei ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den dänischen Partnern besonders wertvoll“, erläutert Dunst. Insgesamt beteiligen sich an dem Projekt zehn deutsche und dänische Projektpartner unter der Leitung des Universitätsklinikums Sjælland im dänischen Næstved.

    Die Kieler Klinik für Strahlentherapie beteiligt sich außerdem an der Erprobung eines selbsthaftenden Wundverbandes. Er soll Hautreaktionen verhindern, die bei der Strahlentherapie von Kopf-Hals-Tumoren auftreten können. In einer weiteren Studie erhoffen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Behandlungszeit für Patientinnen und Patienten mit Wirbelkörpermetastasen zu verkürzen, indem sie bei der Strahlentherapie Hochpräzisionstechniken einsetzen. In intensiver Zusammenarbeit mit den dänischen Projektpartnern werden zudem weitere Studien zur Verbesserung der Behandlung von metastasiertem Brustkrebs sowie von Prostatakrebs vorbereitet.

    Weiterführende Informationen:
    http://www.innocan.org

    Ein Foto steht zum Download bereit:
    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2017/2017-213-1.jpg
    Bildunterschrift: Das neue Messgerät erfasst Werte wie die Temperatur der Körperoberfläche oder Atem- und Herzfrequenz. Ablesen können die Pflegekräfte sie bequem und flexibel am Tablet.
    Foto/Copyright: Gert Ellegaard, Region Sjælland.

    Neben der Klinik für Strahlentherapie am Campus Kiel beteiligen sich in Deutschland auch die Klinik für Strahlentherapie am Standort Lübeck sowie das Institut für Krebsepidemiologie e.V. an dem Projekt InnoCan. Projektpartner auf dänischer Seite sind die Universitätskliniken in Næstved und Odense, die Dänische Krebsgesellschaft, das University College Zealand, die Design School Kolding, die Region Sjælland und die Firma Cortrium. Als Netzwerkpartner agieren die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig Holstein GmbH, Life Science Nord sowie Philips (Holland) und Welfare Tech (Dänemark).

    Das Programm „INTERREG Deutschland-Danmark“ wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Es soll die grenzübergreifende Zusammenarbeit in einer Region unterstützen, in der etwa 3,6 Millionen Menschen leben. Die Programmregion umfasst auf deutscher Seite die Kreise Nordfriesland, Ostholstein, Plön, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg sowie die Städte Flensburg, Kiel, Lübeck und Neumünster. Auf dänischer Seite umfasst sie die Regionen Süddänemark und Seeland.

    Kontakt:
    Prof. Dr. med. Jürgen Dunst
    Direktor der Klinik für Strahlentherapie
    Tel.: 0431 500 26501
    E-Mail: juergen.dunst@uksh.de

    Kirsten Seger
    Projektkoordinatorin InnoCan
    Klinik für Strahlentherapie
    Tel.:0451 500 45486
    E-Mail: kirsten.seger@uksh.de

    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    Presse, Kommunikation und Marketing, Dr. Boris Pawlowski, Text/Redaktion: Kirsten Seger, Julia Siekmann
    Postanschrift: D-24098 Kiel, Telefon: (0431) 880-2104, Telefax: (0431) 880-1355
    E-Mail: presse@uv.uni-kiel.de, Internet: www.uni-kiel.de, Twitter: www.twitter.com/kieluni Facebook: www.facebook.com/kieluni, Instagram: instagram.com/kieluni


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-kiel.de/pressemeldungen/index.php?pmid=2017-213-krebsbehandlung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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