5. März 1998
Ausbau der Modell-Fachhochschule für Wirtschaft in Nishnij Nowgorod hat hohe Priorität im Bereich der deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen
Eine sehr hohe Priorität im Bereich der deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen wird dem 1996 gestarteten Projekt "Aufbau der Modell-Fachhochschule für Wirtschaft" in Nishnij Nowgorod von der Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Anke Brunn, zugewiesen. Nach einer großzügigen Anschubfinanzierung auch durch die EU und das Land NRW wird das Wissenschaftsministerium NRW weiterhin erhebliche Finanzmittel für den Auf- und Ausbau der Modell-Fachhochschule für Wirtschaft in Nishnij Nowgorod zur Verfügung stellen. Diese Erfolgsmeldung, die eine gemeinsame Weiterführung und einen Ausbau des Projekts auch nach Ende der zunächst auf drei Jahre festgelegten Laufzeit garantiert, begleitete die Koordinierungsgespräche, zu denen sich jetzt die Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Ministerien (Ministerium für Wissenschaft und Forschung NRW und Niederländisches Wissenschaftsministerium) und Hochschulen in Köln getroffen haben.
INTERNATIONALER QUALITÄTSSTANDARD
An diesem Projekt, das Teil eines Partnerschaftsabkommens zwischen dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und der Oblast Nishnij Nowgorod ist und das zu etwa 60 Prozent von der Europäischen Union finanziert wird, sind drei westeuropäische und drei russische Hochschulen beteiligt: die Fachhochschulen Köln und Aachen, die Hogeschool Limburg (Sittard/Niederlande), die Nishegoroder Universität für Bauwesen, die Nishegoroder Technische Universität sowie die Nishegoroder Linguistische Dobroljubov-Universität. Mit der Modell-Fachhochschule für Wirtschaft wird eine neue praxisnahe und berufsorientierte Hochschulausbildung mit internationalem Qualitätsstandard geschaffen, wie sie traditionell bislang in Rußland noch nicht praktiziert wird. Wie enorm schwierig der Übergang der russischen Wirtschaft auf die Gleise der Marktwirtschaft ist, erläuterte Prof. Dr. Valentin Najdenko, Rektor der Nishegoroder Universität für Bauwesen, auf einer Pressekonferenz, die am 4. März 1998 in der Fachhochschule Köln stattfand. Gleichzeitig hob er das große Engagement der Hochschulleitungen, Professorinnen und Professoren von den drei westlichen Hochschulpartnern hervor, das dieses Projekt überhaupt erst ermöglicht hat.
AUSSERORDENTLICH POSITIVE BILANZ
Während viele Kooperationsprojekte in Rußland bereits wieder ins Stocken geraten bzw. aufgegeben worden sind, hat das Projekt Modell-Fachhochschule für Wirtschaft in Nishnij Nowgorod bereits nach nur eineinhalbjähriger Laufzeit eine außerordentlich positive Bilanz aufzuweisen. Der russische Staat und die beteiligten russischen Hochschulen gründeten in kürzester Zeit das erforderliche "Internationale Institut für Wirtschaft, Recht und Management" in Nishnij Nowgorod und schufen die räumlichen, finanziellen und personellen Voraussetzungen für den Studienbetrieb in der Modell-Fachhochschule für Wirtschaft vor Ort. Das "Internationale Institut für Wirtschaft, Recht und Management" in Nishnij Nowgorod genießt bereits jetzt regional und überregional in der Russischen Föderation eine große Anerkennung, der erste Studiengang sowie die Dozentenausbildung laufen erfolgreich und die Studentinnen und Studenten erbringen nachweislich hervorragende Leistungen.
HOCHSCHULAUSBILDUNG UND DIREKTE WIRTSCHAFTSFOERDERUNG
Als deutlicher Unterschied zu anderen Hochschulprojekten ist die festgeschriebene Regionalfunktion hervorzuheben. Hochschulausbildung und direkte Wirtschaftsförderung werden bei der Modell-Fachhochschule für Wirtschaft über den Ausbau zu einem wissenschaftlichen Dienstleistungszentrum für Aus- und Weiterbildung sowie angewandte Forschung und Transfer (inklusive Unternehmensberatung) in einem Konzept miteinander verbunden. Daher besteht auch weiterhin ein großes Interesse von Seiten des Wirtschaftsministers des Landes NRW an diesem Projekt.
Die Beteiligung der westlichen Partner an dieser ungewöhnlichen aber auch ungewöhnlich perspektivenreichen Kooperation wird auch langfristig weiter erfolgen im Sinne einer Qualitätssicherung, im Sinne von Coachingaufgaben und der Wahrnehmung eigener Lehraufgaben.
NAECHSTE ARBEITSSCHRITTE
Nach Abschluß der Koordinierungsgespräche stehen jetzt folgende Schritte auf dem Arbeitsprogramm:
1. Eine kritische Einzel-Evaluierung der 19 Dozentinnen und Dozenten, mit dem Ziel die zehn besten als Kernmannschaft auszuwählen, um diese bis Ende 1999 systematisch weiterzuschulen als international mehrsprachig ausgebildete Fachkräfte für die Lehre nach westlichem Standard. Sie müssen dem Qualifikationsstandard von Hochschullehrern an Fachhochschulen entsprechen, d. h. sie müssen nicht nur in der Theorie fit gemacht werden sondern auch über Betriebspraktika, die von den westlichen Hochschulen organisiert und begleitet werden, für den Praxisbezug der Lehre.
2. Zeitgleich werden nun die Curricula für die beiden neuen Studiengänge "Wirtschaftsrecht" und "Wirtschaftsinformatik" vorbereitet und potentielle Dozentinnen und Dozenten ausgesucht, trainiert und anschließend ebenfalls evaluiert.
3. Kontakte zu Unternehmen in der Region und zu deutschen Partnern sind bereits aufgebaut worden. Zur stärkeren Einbindung des Instituts in die Region mit Angeboten zur Managerweiterbildung und Unternehmensberatung wird eine Kampagne gestartet. Hierbei wird gleichzeitig die Frage einer Kostenbeteiligung geprüft, um langfristig zu dem angestrebten Selbstfinanzierungskonzept des als "Hilfe zur Selbsthilfe" angelegten Projekts zu kommen.
Des weiteren werden die Verhandlungen zur Anerkennung der Abschlüsse, die an der russischen Modell-Fachhochschule erworben werden können, intensiv fortgeführt. Die Absolventinnen und Absolventen sollen den Abschluß Diplom-Betriebswirt (FH/RUS) bzw. Diplom-Kaufmann (FH/RUS) erhalten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
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Deutsch
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