idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.09.2017 11:39

Studie: Gewalt in der Pflege

Frank Weidner Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.

    Alltägliche Erfahrungen – mangelnde Prävention

    Eine Studie des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) in Köln macht deutlich, dass Gewalterfahrungen gegenüber Patienten, Bewohnern und Pflegebedürftigen, aber auch gegenüber Pflegenden ganz offensichtlich zum Pflegealltag in Deutschland dazugehören. Allerdings wird derartigen Erfahrungen in den Einrichtungen zu wenig Beachtung geschenkt und sie werden kaum systematisch aufgearbeitet. Auch entsprechende Bildungsangebote zum Erkennen von Frühsignalen oder zum Umgang mit Gewalt gibt es demnach deutlich zu selten. In Kooperation mit der B. Braun-Stiftung in Melsungen hat das DIP für die Studie bereits zum Ende vergangenen Jahres rund 400 Pflegefachpersonen und -schüler aus unterschiedlichen Einrichtungen befragt.
    In der Selbsteinschätzung der Befragten zum Umgang mit Gewalterfahrungen zeigt sich, dass der Grad an Sicherheit der Pflegenden schwindet, je konkreter die Gewaltsituation wird und je stärker sie sich auf Patienten, Bewohner und Pflegebedürftige bezieht. Für die Studie wurden Pflegende zu persönlichen Gewalterfahrungen in der Pflege, Angeboten zur Aufarbeitung und Prävention von Gewalt in ihren Einrichtungen, Beurteilung von Aus-, Fort- und Weiterbildungsangeboten und schließlich auch zur Selbsteinschätzung im Umgang mit Gewaltsituationen befragt. Fast jeder dritte Befragte sagt, dass Maßnahmen gegen den Willen von Patienten, Bewohnern und Pflegebedürftigen alltäglich sind. Jeder Zehnte hat in jüngerer Zeit konkrete Gewalterfahrungen erlebt. Selbst in dem kleineren Teil an Institutionen, in denen es betriebliche Angebote zur Prävention und Aufarbeitung von Gewalterfahrungen gibt, bleiben konkrete Gewalterfahrungen zumeist unbearbeitet. Zugleich wird von den Befragten ein großes Interesse an der Auseinandersetzung mit Gewalt in der Pflege in Aus-, Fort- und Weiterbildung geäußert.
    Professor Dr. Frank Weidner, Direktor des DIP und Leiter der Studie, sagt: „Spätestens mit Bekanntwerden des mutmaßlichen Ausmaßes der Mordserie des Krankenpflegers Niels H. hat das Thema ‚Gewalt in der Pflege‘ eine erschütternde und dringend notwendige Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erhalten! Ohne Zweifel handelt es sich hierbei um einen Fall außerordentlicher krimineller Energie. Aber auch die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass es in Krankenhäusern, Altenheimen und in der ambulanten Versorgung endlich eine neue Kultur des Hinschauens und der Achtsamkeit geben muss. Damit einhergehen müssen wirksame Angebote der Prävention und Aufarbeitung von jeglichen Gewaltsignalen und -erfahrungen in der Pflege!“
    Die Studienergebnisse sind in einer gekürzten Fassung im aktuellen Heft der Fachzeitschrift „Die Schwester/ Der Pfleger“ der Bibliomed-Verlagsgesellschaft nachzulesen. In Kürze erscheint der komplette Studienbericht zum download unter www.dip.de.
    Das gemeinnützige und unabhängige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) hat seinen Sitz in Köln an der KatHO NRW und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz. Es finanziert sich nahezu ausschließlich durch eingeworbene Forschungsgelder.
    Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 4 68 61 – 30, E-Mail: dip@dip.de


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).