Feierlicher Spatenstich für den Neubau einer Gewächshausanlage im Campusbereich Seltersberg der Justus-Liebig-Universität Gießen
Ein feierlicher Spatenstich markiert den Baubeginn eines weiteren Forschungsgebäudes der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU): Mit dem Neubau einer Pflanzenforschungsanlage im Campusbereich Seltersberg schafft die JLU dringend benötigte und hochmoderne Forschungsflächen für zwei lebenswissenschaftliche Fachbereiche. Der Bau kostet rund 5,672 Millionen Euro und wird zum Großteil über das HEUREKA-Investitionsprogramm des Landes Hessen finanziert. Hinzu kommen Gerätekosten in Höhe von rund 155.000 Euro (davon 75.000 Euro an HEUREKA-Mitteln und ein Eigenanteil der JLU von rund 80.000 Euro).
Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein erklärte: „Die Pflanzenforschungsanlage ist profilbildend für die Justus-Liebig-Universität. Mit dem Neubau erhalten das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen sowie die darin verankerte Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen eine neue exzellente Forschungsinfrastruktur. Damit werden dieser Forschungsschwerpunkt und der Hochschulstandort Gießen weiter nachhaltig gestärkt.“
„Mit der neuen Pflanzenforschungsanlage konzentrieren wir wichtige Forschungsflächen im Campusbereich Seltersberg für unsere sehr erfolgreichen Lebenswissenschaften und erzeugen Synergieeffekte in Forschung und Lehre“, so JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Ich bin dem Land Hessen sehr dankbar dafür, dass es dieses für die JLU in mehrfacher Hinsicht sehr bedeutsame Gebäude finanziert.“
Zum Spatenstich waren auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Politik und der Universitätsstadt Gießen gekommen. Der Hessische Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms sagte: „Der Bau der Pflanzenforschungsanlage ist eine wichtige Maßnahme im Rahmen von HEUREKA – dem landesweiten Programm für den Ausbau der hessischen Hochschulstandorte. Bei der Forschungsanlage handelt es sich um ein hochkomplexes Gebäude für die Pflanzen- und Insektenforschung, das den Forscherinnen und Forschern modernste Arbeitsbedingungen bieten wird. Unserer Auffassung nach wird hier ein Projekt entstehen, das mit seinen vielfältigen Funktionen für die Pflanzenforschung beispielgebend für die deutsche Universitätslandschaft sein wird.“ Worms fügte hinzu, dass das Land rund 5,25 Millionen Euro aus dem HEUREKA-Budget zur Verfügung stelle, die Universität beteilige sich mit 550.000 Euro.
Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz freut sich ebenfalls über diesen Zugewinn für Gießen: „Damit schafft die Universität erneut einen gelungenen Brückenschlag zwischen ihrer großen, jahrhundertelangen Tradition als Wegweiserin und Leuchtturm gerade in den Naturwissenschaften und der Schaffung moderner fächerübergreifender Arbeitsbedingungen für die Innovationen der Zukunft. Die JLU und ihre erfolgreichen Lebenswissenschaften sind auch eine Lebensader für die Universitätsstadt Gießen. Und diese Lebensader pulsiert. Das ist gut für uns alle.“
Die neue Pflanzenforschungsanlage mit rund 920 Quadratmetern Hauptnutzfläche besteht aus zwei Gewächshausstrakten, die durch einen eingeschossigen Mittelbau verbunden werden. Eine Hälfte der insgesamt rund 720 Quadratmeter umfassenden Gewächshauskammern ist teil- die andere vollklimatisiert. Kleinräumige Einzelgewächshauszellen ermöglichen eine flexible Nutzung mit individuellen Verschattungs- und Lüftungsmöglichkeiten. In einer sogenannten „Open-top-Anlage“ können die Pflanzen zeitlich begrenzt Freilandbedingungen ausgesetzt werden. Der verbindende Bauteil beherbergt unter anderem ein Labor, Technikräume, einen Drescherraum für Getreide, ein Saatgutlager, ein Büro und einen Sozialraum. In dem Gewächshauskomplex gibt es zudem einen Praktikumsraum.
Der Neubau, mit dem die JLU veraltete Gewächshausanlagen ersetzt, wird von mehreren Forschergruppen der Fachbereiche 08 – Biologie und Chemie (Institut für Botanik, Institut für Pflanzenphysiologie, Institut für Pflanzenökologie) sowie 09 – Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement (Institut für Phytopathologie und Angewandte Zoologie, Institut für Insektenbiotechnologie) gemeinsam genutzt. Dadurch werden die Gewächshauskammern besonders gut ausgelastet, außerdem entstehen Synergieeffekte bei der Bewirtschaftung des Hauses.
In der neuen Anlage sollen Pflanzen für Forschungs- und Lehrzwecke in der Entwicklungsbiologie, der Pflanzenphysiologie und der Pflanzenökologie angezogen werden, zum Beispiel für die Stresstoleranzuntersuchungen, morphologisch-anatomische Vergleichsuntersuchungen sowie reproduktionsbiologische botanische Forschungen. Ein weiterer Fokus wird auf Untersuchungen zum biologischen sowie biotechnologischen Pflanzenschutz liegen. Des Weiteren werden Insekten wie die Schwarze Bohnenlaus, die Erbsenlaus und der Asiatische Marienkäfer sowie hochpathogene Pflanzenschadpilze wie Fusarien in den Gewächshäuern angezogen. Auch Symbionten, die nur an Wirtspflanzenmaterial vermehrt werden können, wie nützliche Mykorrhizapilze, sollen in den Gewächshäusern herangezogen werden.
Bauherr: Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen, vertreten durch den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen in Abstimmung mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Nutzer: Justus-Liebig-Universität Gießen
Planung/Bauleitung: Hartmann + Welm, Weimar
Hauptnutzfläche: ca. 920 m2
Bruttogeschossfläche: ca. 1.350 m2
Kosten:
Baukosten: 5,672 Millionen Euro
Gerätekosten: rund 155.000 Euro
Gesamtbaukosten: rund 5,83 Millionen Euro
Baubeginn: September 2017
Geplante Fertigstellung: 1. Quartal 2019, Ende 2018 Bezug von Teilflächen durch den Fachbereich 09
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Tier / Land / Forst
überregional
Organisatorisches
Deutsch
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