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21.08.2003 18:04

Von der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in den Ruhestand - den Übergang gestalten

Dipl.- Psych. Sandra Skeries Geschäftsführung
Institut für Technologie und Arbeit (ITA)

    Augrund der "Euthanasie"-Verbrechen des Dritten Reichs erreicht nun die erste Nachkriegsgeneration von Menschen mit Behinderungen das Rentenalter. Es stellt sich die Frage, wie für sie der Übergang in den Ruhestand gestaltet werden kann. Die Konferenz stellt Ansätze dazu aus dem In- und Ausland vor.

    Das Institut für Technologie und Arbeit (ITA) veranstaltet am 4. September 2003 in Kaiserslautern eine internationale Konferenz unter dem Titel "Von der WfbM in den Ruhestand - den Übergang gestalten".

    Auch für ältere behinderte Menschen müssen die Prinzipien von Normalisierung und Integration erhalten bleiben, so dass sie ein Leben mit einem Maximum an Selbständigkeit und Selbstverantwortung führen können. Voraussetzung dafür ist, dass die Identität und Individualität älterer und alter Menschen mit Behinderung beachtet wird. Der Bedarf an innovativen Hilfeangeboten bezieht sich dabei insbesondere auf die Bereiche Wohnen und Arbeiten. Der Übergang vom Berufsleben, und hierbei insbesondere von der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM), in den Ruhestand bildet eine kritische Phase, die individuell gestaltet werden muss. Augrund der "Euthanasie"-Verbrechen des Dritten Reichs erreicht derzeit in Deutschland die erste Nachkriegsgeneration von Menschen mit Behinderungen das Rentenalter, so dass sich erstmalig in der jüngeren Vergangenheit die Frage stellt, wie für diese Gruppe der Übergang in den Ruhestand gestaltet werden kann. Die Konferenz stellt Ansätze dazu aus dem In- und Ausland vor.

    Prof. Dr. Klaus J. Zink (Leiter des Instituts für Technologie und Arbeit - ITA sowie Inhaber des Lehrstuhls für Industriebetriebslehre und Arbeitswissenschaft, Universität Kaiserslautern) gibt eine Einführung in die Thematik. Frau Staatsministerin Malu Dreyer (Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, Rheinland-Pfalz) stellt das Thema der Konferenz in den Kontext der rheinland-pfälzischen Aktivitäten zur Integration von Menschen mit Behinderungen.

    In einem Kurzvortrag stellt Dr. Marion Möhle (BAG WfbM und Workability International Europe) die Vision eines Europa der lebenslangen Integration vor. Workability International Europe ist eine Organisation, die die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen unterstützt und fördert. Die derzeit 24 Mitglieder bieten Beschäftigung für ca. 500.000 Menschen mit Behinderungen in Europa.

    Eamonn Wheeler und Aiden McGovern (RehabCare, Sligo Home Support, Irland) berichten von Ansätzen und Erfahrungen in Irland, um den Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand zu gestalten. Beteiligung der Menschen mit Behinderungen in diesem Prozess ist dabei entscheidend und notwendig.

    Hans-Joachim van Son (Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen, Rheinland Pfalz) stellt das Konzeptpapier "Alte und älter werdende Menschen mit Behinderungen in Eingliederungshilfeeinrichtungen" vor. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit der Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe und Psychiatrie Rheinland-Pfalz erarbeitet. Darin werden vor allem angemessene bedarfsgerechte Angebote für ältere Menschen gefordert. Diese Angebote müssten den bewährten Grundsätzen der Eingliederungshilfe folgen. Dazu gehörten Normalität und Integration, Beachtung der Identität, der Individualität, der Selbständigkeit und Selbstverantwortung der älteren Behinderten.

    Dagmar Allar (Projektbüro Köln) und Jutta Hollander (Projekt "Supported Retirement", Westf.-Wilhelms-Universität Münster) berichten über das deutsche Modellprojekt "Unterstützter Ruhestand", einer Zusammenarbeit zwischen den Gemeinnützigen Werkstätten Köln und dem Landesverband NRW für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. Im Rahmen dieses Projektes werden Menschen mit Behinderung, die sich im Übergang zwischen Arbeit und Ruhestand befinden, begleitet.

    Jutta Brandhorst (Referentin für Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie, Diakonisches Werk Kurhessen-Waldeck, Kassel) berichtet von den Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft behinderter Menschen, Angehöriger und Beiräte in der Behindertenhilfe im Diakonischen Werk in Kurhessen-Wadeck e.V. (AGBM). Diese führte im Jahr 2000 eine Befragung der Menschen mit vorrangig geistiger Behinderung und deren Angehörigen zum Thema "Älterwerden" durch, um deren Vorstellungen zu erfahren. Ziel der Befragung war, möglichst vielfältige Aspekte aus unterschiedlichen Bereichen zum Thema Älterwerden zu erfahren.

    Rita Thomassin (Sésame Autisme, Paris) berichtet über ihre Bemühungen, zwei Einrichtungen, in denen ca. 60 Menschen mit Autismus im Alter von 22 bis 64 Jahren leben und arbeiten, den spezifischen Problemen der alternden Bevölkerung bspw. in Bezug auf die Betreuung, die Beschäftigungen oder die Freizeitgestaltung anzupassen. Ziel ist die Verbesserung bzw. Erhaltung von Lebensqualität auch für ältere Menschen mit Behinderungen.

    Natacha Glautier von der European Association of Service Providers for Persons with Disabilities - EASPD, Brüssel, erläutert schließlich die in der "Verona-Deklaration zum Thema Altern und Menschen mit intellektuellen Behinderungen" zusammengetragenen Forderungen behinderter Menschen.

    Nach dem offiziellen Abschluss der Veranstaltung wird Behindertenvertretern die Möglichkeit gegeben, in einer informellen Runde mit den Referenten zu diskutieren.

    Das Institut für Technologie und Arbeit (ITA) ist Veranstalter dieser Konferenz im Rahmen des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen. Das ITA beschäftigt sich mit der Entwicklung und Umsetzung ganzheitlicher Managementkonzepte sowohl für Unternehmen als auch für soziale und öffentliche Einrichtungen. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Forschung und der Beratung von Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). Weitere Informationen zum ITA unter http://www.ita-kl.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ita-kl.de/konferenz.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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