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12.09.2017 15:26

Selbsthilfe-Modelle bei Borderline: Workshops für Patienten und ihre Familien

Julia Bird Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Psychiatrische Universitätsklinik Heidelberg veranstaltet Borderline-Familientag am 25. September 2017 / Weltweit führende Experten der Angehörigen-Arbeit berichten von ihren Erfahrungen / Abends Vorstellung der psychiatrie-parodistischen Theatergruppe "Habba!" in der Stadthalle / Kongress der International Society for the Study of Personality Disorders (ISSPD) vom 25. bis 28. September in Heidelberg

    In Deutschland ist die Selbsthilfe von und für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und ihre Angehörigen bisher sehr wenig etabliert - anders als beispielsweise in den USA. Um neue Impulse zu setzen und Betroffenen bewährte Selbsthilfe-Konzepte vorzustellen, veranstaltet die Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg am Montag, 25. September 2017, einen Familientag mit Workshops für Patienten und Angehörige in der Stadthalle Heidelberg. Namhafte Experten aus den USA, Kanada und Deutschland stellen die von ihnen ins Leben gerufenen Modelle vor und berichten von ihren Erfahrungen. Englischsprachige Vorträge und Diskussionen werden ins Deutsche übersetzt, Anmeldungen sind noch bis zum 21. September möglich. Ab 17.15 Uhr sorgt eine Vorstellung der Patienten-Theatergruppe "Habba!" mit einem parodistischen Blick auf den Stationsalltag auf der Heidelberger "Borderline-Station" für einen vergnüglichen Ausklang des Familientages. Workshops und Theaterstück richten sich explizit an Betroffene, ihre Angehörigen sowie Therapeuten und bilden den Auftakt zum Kongress der International Society for the Study of Personality Disorders (ISSPD), der vom 25. bis 28. September in Heidelberg stattfindet.

    "Mit unserem Familientag wollen wir die Selbsthilfe in Deutschland stärken und den Betroffenen die Möglichkeit geben, neue Kontakte zu knüpfen. Denn unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leidet nicht nur der Patient selbst, sondern häufig auch die ihm nahestehenden Personen, wenn sie mit den extremen Stimmungsschwankungen und dem bedrohlichen selbstschädigendem Verhalten konfrontiert sind", erklärt Professor Dr. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg. "Gerade die Unterstützung durch andere betroffene Familien ist dann eine wertvolle Hilfe." Journalisten sind nach Anmeldung herzlich zu den Workshops eingeladen. Professor Herpertz steht im Vorfeld der Veranstaltung für Interviewanfragen zur Verfügung. Auch die Laien-Darsteller der Theatergruppe "Habba!" stellen sich nach der Vorführung gerne den Fragen der Presse.

    Die Workshop-Teilnehmer können sich intensiv mit internationalen Experten der Angehören- und Selbsthilfe-Arbeit auszutauschen. Dr. Perry Hoffmann, Psychologische Psychotherapeutin am berühmten McLean Hospital der Harvard Medical School in Boston, stellt das Family Connections Programm, eine oftmals von Betroffenen geführte Schulung für Familien und Angehörige, vor.

    Ratgeber-Autorin Valerie Porr, Gründerin der "Treatment and Research Advancements National Association for Personality Disorder (TARA NAPD)", informiert über ihr Programm TARA für Familien und Angehörige als Co-Therapeuten.

    Wie eine unbehandelte BPS das Leben einer Familie verändern, aber auch welche Kraft Fürsorge und Engagement in der Familie entwickeln kann, zeigt der Kurs von Lynn Courey, Präsidentin der Sashbear Foundation, Kanada. Anhand einer Familiengeschichte wird sie die Auswirkungen von Stigmatisierung, Fehlen einer frühen Diagnose und Intervention verdeutlichen sowie Wege aus der Krise aufzeigen.

    Cordula Leutenbauer und Bertram Schneeweiß, beide Isar-Amper-Klinikum München Ost bzw. Taufkirchen / Vils, demonstrieren das Konzept des Borderline Trialogs München, alle Betroffenen an einem Tisch und auf Augenhöhe zusammenzubringen: Patienten, Angehörige, Therapeuten und andere professionelle Helfer. Die Teilnehmer sind eingeladen, trialogisch zu diskutieren.

    Der Workshop von Diplom-Psychologin Annett Pröger und Dr. Falk Mancke, beide Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg, bietet einen Überblick über Diagnose und aktuelle Behandlungsmöglichkeiten sowie praktisch anzuwendende Strategien zur Linderung von BPS-Symptomen.

    Vergnüglicher Blick auf den Stationsalltag der Heidelberger "Borderline-Station"

    Abends widmet sich die Theatergruppe Habba! dann auf eigene Weise der stationären Therapie einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und fragt in ihrem Bühnenstück von Anja Niebeling: "Zur Borderline-Station?" Mit den Darstellern Melanie Schock, Kristina Rothe, Lothar Roland, Simone Feenstra, Nora Hahl and Atena Pereira nehmt sie die Zuschauer mit in die große Welt der Psychiatrie, wo sich der "Neuling" erst noch orientieren muss. Überall lauern Therapeuten! Ärzte! Pfleger! Patienten! Und − so schreibt es die Gruppe auf ihrer Website − in der Psychiatrie ist immer etwas los: "Denn nicht nur die Patienten verhalten sich verquer, auch das gesamte Personal." Der Einritt ist frei.

    Parallel zum Borderline-Familientag finden am 25. September die "Pre-Conference Workshops" statt speziell für Therapeuten und Ärzte. Sie geben einen umfassenden Überblick über aktuelle psychotherapeutische Behandlungsoptionen. Das Besondere: Sämtliche in ihrer Wirksamkeit bestätigten Therapien werden von ihren jeweiligen Begründern vorgestellt, darunter namhafte Persönlichkeiten wie Professor Dr. John G. Gunderson, Harvard Medical School, Boston, und Professor Dr. Otto Kernberg, Presbyterian Hospital und Cornell University, New York. Die Mentalisierungsbasierte Therapie wird von einem ihrer Begründer, Prof. Anthony Bateman vom Anna-Freud Center in London gemeinsam mit Frau Prof. Svenja Taubner vom Zentrum für Psychosoziale Medizin im bilingualen Format vorgestellt. Der Eintritt beträgt 100 EUR pro Workshop.

    Studien zur Wirksamkeit von Gruppentherapien

    Die Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg gehört zu den wenigen Kliniken in Deutschland, in denen Persönlichkeitsstörungen sowohl einen Behandlungsschwerpunkt ausmachen als auch intensiv erforscht werden. Die Ergebnisse dieser Forschung fließen frühzeitig in die Therapie ein. Aktuell starten im Rahmen einer Studie Gruppentherapien zur Reduktion von Ärger und Aggressivität. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

    Die Online-Registrierung zum Familiy Day für Borderline-Patienten, Angehörige und Therapeuten ist bis zum 21. September, bei freien Plätzen auch eine Anmeldung direkt am Morgen der Veranstaltung selbst möglich. Die Teilnahmekosten betragen 50 Euro für Patienten, Familienangehörige, Pflegekräfte und Sozialarbeiter, 75 Euro für medizinisches Fachpersonal. Hartz-IV Empfänger und Aufstocker können auf Anfrage eine ermäßigte Gebühr von 10 EUR erhalten.

    Weitere Informationen im Internet:

    Flyer Familientag: www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pressestelle/VK/2017/3_Jul_Sep/familyday_isspd2017.pdf

    Kongress-Website: www.isspd2017.com/family-day

    PreConference Workshops: www.isspd2017.com/pre-conference-workshops/

    Patienten-Theatergruppe "Habba!": www.haengemaennchen-verein.de/aktuelles

    www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pressestelle/VK/2017/3_Jul_Sep/theatergruppe_habba.pdf

    Gruppentherapie bei Borderline-Persönlichkeitstörung: www.kfo256.de/de/projekte/anti-aggressions-psychotherapie.html

    www.klinikum.uni-heidelberg.de/Pressemitteilungen.136514.0.html

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich rund 65.000 Patienten vollstationär, 56.000 mal Patienten teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.700 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
    www.klinikum-heidelberg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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