Die Europäische Union ist seit der Finanzkrise 2008/2009 bei der Armutsbekämpfung vom Kurs abgekommen: Anstatt sich wie angestrebt zu verringern, ist die Armutsquote in vielen Ländern drastisch angestiegen. Dies ist insbesondere auf Arbeitslosigkeit zurückzuführen, wie sie der wirtschaftliche Einbruch in weiten Teilen Europas mit sich brachte. Zu diesem Thema findet am 21.09.2017 die von der EU geförderte Veranstaltung „Armut und Erwerbslosigkeit. Sozialpolitik als Chance für Europa – Präsentation der Ergebnisse eines EU-Forschungsprojekts“ in Kassel statt.
Die EU hat im Jahr 2013 das „Paket für Sozialinvestitionen“ verabschiedet. Es soll wirtschaftliche und soziale Ziele miteinander vereinbar machen, indem „in Menschen investiert“ wird – denn in den Menschen liegt der Schlüssel des Erfolgs europäischer Volkswirtschaften. In den letzten Jahren sind die meisten Länder Europas wieder auf dem Erholungskurs, doch nicht alle Menschen werden dabei mitgenommen. Arbeitslosigkeit ist für viele zu Langzeitarbeitslosigkeit geworden. Auch in Deutschland, das gestärkt aus der „Großen Rezession“ ab 2008 hervorgegangen ist, sind Langzeitarbeitslosigkeit und das mit ihr verbundene Armutsrisiko nicht erst seit 2008 ein gesellschaftliches Problem.
Das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt RE-InVEST untersucht in 13 Ländern, ob die Strategie „sozialinvestiver Politik“ aufgeht. Was sind die theoretischen und institutionellen Grundlagen dieser Strategie? Wo und wie äußert sie sich in praktischer Politik? Im Rahmen der Veranstaltung wird das Forschungsprojekt RE-InVEST vorgestellt und darüber berichtet, wie es entstanden ist, an welchen wissenschaftlichen und politischen Zielen es sich orientiert und welchem Forschungsverständnis es sich verpflichtet fühlt. Darüber hinaus werden Forschungsergebnisse aus zweien der beteiligten Länder, Deutschland und Österreich, vorgestellt. In beiden Ländern hat sich ein Re-InVEST-Forschungsteam mit dem sozialen Problem der Langzeiterwerbslosigkeit befasst und nach den Erfahrungen und Sichtweisen der davon betroffenen Menschen gefragt.
In Deutschland hat das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) mit zwei hessischen Arbeitsloseninitiativen zusammengearbeitet, dem nordhessischen ELAN-Netzwerk und der Arbeitsloseninitiative Gießen (ALI). In Österreich haben das in Salzburg angesiedelte internationale Forschungszentrum für soziale und ethische Fragen (ifz) und das Bündnis Arbeit für Best Ager (BABA) gemeinsam mit einer Gruppe älterer Arbeitssuchender an dem Forschungsprojekt teilgenommen.
Die gemeinsame Re-InVEST-Veranstaltung des SOFI, des Deutschen Gewerkschaftsbunds Region Nordhessen, der Volkshochschule Region Kassel und des Referats Wirtschaft-Arbeit-Soziales der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck findet ab 17.00 Uhr mit einer abschließenden Podiumsdiskussion im VHS-Saal der Volkshochschule Region Kassel, Wilhelmhöher Allee 19-21 in Kassel statt.
Kontakt für weitere Informationen:
Dr. Rüdiger Mautz
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V.
Friedländer Weg 31
37085 Göttingen
Tel.: +49 551 52205-27
E-Mail: rüdiger.mautz@sofi.uni-goettingen.de
Dr. Jochen Gerlach
Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
Referat „Wirtschaft, Arbeit und Soziales“
Wilhelmshöher Allee 330
34131 Kassel
Tel.: +49 561 9378-350
E-Mail: jochen.gerlach@ekkw.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Wirtschaft
regional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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