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14.09.2017 08:46

Prof. Dr. Sebastian Russo ist der neue Anästhesist der Universität Witten/Herdecke

Kay Gropp Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

    Chefarzt des HELIOS-Klinikums Wuppertal ist spezialisiert auf Wiederbelebung, Atemwegssicherung und die Narkose bei Kindern

    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) hat Prof. Dr. Sebastian Russo auf den Lehrstuhl für Anästhesie berufen. Der 44-Jährige ist Chefarzt im HELIOS-Klinikum Wuppertal und war geschäftsführender und leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Göttingen. Seine wissenschaftlichen und klinischen Spezialgebiete sind die modernen Techniken der Atemwegssicherung sowie die Betrachtung und Bedeutung von Teamtraining während Notfallsituationen. Hierbei gilt sein besonderes Interesse der Versorgung von Kindern.

    „Seit den 90er Jahren haben die Medizin und die Anästhesie zuallererst von den Piloten gelernt, wie man sicher und zielgerichtet kommuniziert“, erklärt er eine der nur scheinbar selbstverständlichen Grundlagen seines Faches. „Wenn es auf der Intensivstation oder bei einer Operation zu einem Notfall kommt, müssen Menschen in Sekundenschnelle zusammenarbeiten. Da kommt es – neben dem Fachwissen natürlich – auf klare Ansagen und präzise Rückmeldungen an.“ In Göttingen hat er dazu mit Psychologen zusammen gearbeitet und will das auch mit denen der Universität Witten/Herdecke fortsetzen: Mit Videobeobachtung erforscht er, wie Missverständnisse in solchen extremen Stresslagen entstehen und wie man sie zum Wohle der Patienten vermeiden kann. „Wir arbeiten ständig daran, wie man die Ausbildung immer weiter verbessern kann. Das eine sind die medizinischen Handgriffe, aber die Kommunikation im Team ist in meinen Augen mindestens genauso wichtig!“

    Ein weiteres Forschungsthema von Russo ist die Frage – salopp gesprochen – wie man den Beatmungsschlauch in die Luftröhre des Patienten bekommt. Dazu haben Ärzte schon im vorletzten Jahrhundert Instrumente entwickelt. „Es gibt jedoch seit einiger Zeit modernere Geräte, die uns Narkoseärzten eine bessere Sicht auf den Kehlkopf ermöglichen. Die Hersteller bieten da sehr unterschiedliche Formen und Modelle an, es ist aber noch sehr wenig erforscht, was für welchen Patienten die beste Lösung ist.“ Russo geht sogar noch einen Schritt weiter und stellt die Frage, ob eine Beatmung während der Operation nicht auch anders gelöst werden kann. Moderne Kehlkopfmasken erlauben mittlerweile eine sehr sichere und zuverlässige Belüftung der Lungen eines Patienten, ohne dafür einen Beatmungsschlauch in die Luftröhre einführen zu müssen. Kehlkopfmasken legen sich um den Kehlkopf und dichten ihn gegenüber der Umgebung ab. Russo untersucht, bei welchen Patientengruppen und bei welchen Operationen Kehlkopfmasken dem klassischen Beatmungsschlauch überlegen sind.

    Wer schon mal operiert wurde, kennt es: Bitte nüchtern erscheinen! „Seit langer Zeit glauben die Narkoseärzte, dass es für die Durchführung einer Narkose sicherer wäre, wenn die Patienten für eine bestimmte Zeit nichts gegessen und getrunken haben. Was bei Erwachsenen und einem geplanten Eingriff gut zu vermitteln ist, wird doch sehr viel schwieriger, wenn es um kleine Kinder geht. „Da wissen wir mittlerweile aus den ersten Untersuchungen, dass es für Kinder bei weitem nicht gefährlicher, sondern eher besser ist, wenn Sie nicht durstig und hungrig in die Narkose gehen.“ In absehbarer Zeit wird er dazu eine Studie veröffentlichen, in der er im HELIOS-Klinikum erfasst hat, was die traditionellen Empfehlungen aussagen und wie die gelebte Praxis aussieht. Sein Ausblick: Die Ärzte lassen die Kinder viel länger nüchtern sein als nötig. Das soll sich ändern.

    Neben seiner ärztlichen Arbeit hat Russo viele wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, ist in zahlreichen Zeitschriften Gutachter, der die Qualität der dort eingereichten Artikel prüft und hat Funktionen und Mitgliedschaften in wichtigen Fachgesellschaften. Aber wirklich bemerkenswert ist seine sportliche Laufbahn: Von 2003 bis 2007 war er in der deutschen Nationalmannschaft für Unterwasser-Rugby als Spieler aktiv, von 2009 bis 2011 deren Co-Trainer. Zur Erklärung: Beim Unterwasserrugby versuchen sechs Spieler einen mit Salzwasser gefüllten Plastikball, der im Wasser langsam untergeht, in einen Korb auf dem Boden des Beckens einzulochen. Und die anderen verhindern das. „Das ist für mich der einzige wirklich dreidimensionale Sport und es kommt einzig und allein auf Team und Taktik an. Ich kann mit dem Ball alleine gegen sechs andere kein Tor machen, wenn meine Teamkollegen gerade alle Luft holen sind“, erklärt er die einfachen Rahmenbedingungen. Also kann der Mann, dessen Beruf die Beatmung ist, im Ernstfall auch mal lange die Luft anhalten.

    Weitere Informationen bei Prof. Dr. Sebastian Russo, 0202/896-1640, sebastian.russo@helios-kliniken.de,
    http://www.helios-kliniken.de/klinik/wuppertal/fachabteilungen/anaesthesie.html

    Über uns:
    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.400 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

    Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

    www.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH


    Bilder

    Prof. Dr. Sebastian Russo
    Prof. Dr. Sebastian Russo

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Sebastian Russo


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